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Das Haus der Sonnen

Das Haus der Sonnen

Titel: Das Haus der Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds , Norbert Stöbe
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physikalischen Objekten im Universum eine extrem hohe Geschwindigkeit dar. Die Bummelant und die anderen Verfolgerschiffe aber flogen inzwischen geringfügig schneller. Deshalb kam uns Galgants Raumschiff immer näher und würde sich bald in Schussweite befinden.
    »Wir geben ihm den Rest«, sagte Oxalis. »Ohne Wenn und Aber. Wir lassen dem Schuft nicht mal Zeit, sein Handeln zu erklären, sondern eröffnen einfach das Feuer.«
    »Ich bin dabei«, sagte Hederich, der noch immer erbost über den Verlust der Stahlgewitter war. Seiner Ansicht nach trug Galgant ebenso große Schuld an der Zerstörung seines Schiffes wie die beiden Robots. Jetzt wollte er seine Wut abreagieren.
    Ich konnte es ihm nachfühlen. Ich selbst stellte mir vor, wie gut es sich anfühlen würde, Galgant die Hände um den Hals zu legen und zuzudrücken. Ich würde mir ordentlich Zeit lassen und seinen Erstickungstod so lange ausdehnen, wie Mieres Fall in die Tiefe gedauert hatte. Sie hatte gewusst, dass sie sterben würde; keine Macht des Universums hatte daran etwas ändern können. Galgant sollte in den Genuss der gleichen unumstößlichen Gewissheit kommen. Ein Fernschuss aus einer Gammakanone würde mir diese Genugtuung nicht bieten können.
    Betonie aber sagte mit ruhiger Stimme: »Wir könnten sein Schiff noch gebrauchen. Vielleicht hätten wir auch für Galgant noch Verwendung, falls er bereit wäre, uns etwas Nützliches mitzuteilen. Aber für sein Schiff hätten wir auf jeden Fall Verwendung.«
    »Es ist beschädigt«, sagte ich.
    »Aber reparierbar. Alles ist reparierbar, zumal mit den Mitteln, die uns an Bord unserer Schiffe zur Verfügung stehen. Die Königin der Nacht war eines der schnellsten Schiffe, das den Angriff überstanden hat – mit Ausnahme der Silberschwingen natürlich. Jetzt ist die Königin aus dem Rennen – das heißt jedoch nicht, dass der Antrieb nicht mehr zu gebrauchen wäre. Wenn wir sie einholen und instandsetzen oder den Antrieb reaktivieren können, wäre das durchaus vorteilhaft für uns. Keines unserer Schiffe kann die Silberschwingen einholen, wenn sie wieder mit voller Kraft beschleunigen sollte. Die Königin der Nacht wäre dazu in der Lage.«
    Widerwillig musste ich ihm Recht geben. »Betonies Argument ist nicht von der Hand zu weisen.«
    »Wie wär’s, wenn wir ihn mit einer Gammakanone aufspießen und dann die Überreste aufsammeln würden?«, fragte Agrimony, als wäre das ein sinnvoller Vorschlag.
    Betonie tat so, als hätte er ihn gar nicht gehört. »Ich werde die Königin der Nacht mit der Blauer Adonis abfangen – ich brauche nur eine kleine Kurskorrektur vorzunehmen. Ich bin der Einzige an Bord meines Schiffes, deshalb wird sonst niemand in Gefahr gebracht.«
    »Die Blauer Adonis ist nicht groß genug, um die Königin der Nacht aufzunehmen«, wandte ich ein. »Die Bummelant ist das einzige verbliebene Schiff, das über einen ausreichend großen Hangar verfügt.«
    »Ich habe Lampreten. Sie werden ihre Geschwindigkeit dem des Schiffswracks angleichen und es einholen. Über die Unterbringung können wir uns anschließend Gedanken machen.«
    »Ich komme mit«, sagte ich.
    »Das brauchst du nicht, Campion. Es reicht, wenn ich mich in Gefahr bringe.«
    »Doch, ich komme mit.« Ehe er weitere Einwände vorbringen konnte, sagte ich: »Hast du denn schon einen Abfangkurs festgelegt?«
    »Ja«, antwortete er zögernd. »Aber ich bin nicht glücklich mit deiner Entscheidung.«
    »Vergiss es. Du weißt genau, dass die Bummelant für den Einsatz besser geeignet ist. Offen gesagt, bist du bei dem Manöver sogar entbehrlich.«
    »Das nennt man wohl ein Patt.« Betonie hielt meinen Blick fest und forderte mich heraus, als Erster wegzuschauen, dann schüttelte er verärgert oder enttäuscht den Kopf. »Flieg mir nach. Schockdiamant , Schneesturm und Chromatische Aberration , behaltet den Verfolgerkurs bei. Wir stoßen wieder zu euch, sobald wir das Wrack geborgen haben.«
    Die Blauer Adonis schwenkte abrupt ab; das Sicherheitslimit der Bremsbeschleunigung ließ sie dabei vollständig außer Acht. Die alte Bummelant hätte niemals mit ihr mithalten können, doch seit Ateshgas Umbau war sie erheblich wendiger geworden. Von der Brücke aus beobachtete ich, wie die anderen drei Schiffe zurückfielen und der Abstand bis auf eine Drittellichtsekunde zunahm. Die Blauer Adonis machte einen Schlenker und kehrte dann auf den ursprünglichen Kurs zurück, so dass wir nun parallel zueinander flogen. Es sah ganz danach

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