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Das Haus der Sonnen

Das Haus der Sonnen

Titel: Das Haus der Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds , Norbert Stöbe
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ihr es ihm sagen?«
    »Wir haben nicht die Absicht.«
    »Ist das nicht unverantwortlich?«
    »Ich denke nicht. Er ist akut selbstmordgefährdet. Weißt du, was sie tun, wenn sie ihrem Leben ein Ende setzen wollen?«
    »Du wirst es mir bestimmt gleich sagen.«
    »Sie gehen in die Wüste und sprengen sich in die Luft. In seinen Brustkasten ist ein kleines Antimaterie-Gerät implantiert.«
    »Ah. Und du glaubst …«
    »Solange wir uns nicht vollkommen sicher sind, dass er sich nicht in unserer Nähe in die Luft sprengt oder dass wir die Druckwelle abschirmen können, müssen wir ihn im Unklaren lassen. Wir haben bereits die lokalen Datenspeicher verändert, damit er nicht daraus erfährt, dass die Vereinigung von einem defekten Sternendamm ausgelöscht wurde. Jetzt müssen wir auch noch die Einträge zum Pantropischen Nexus manipulieren.«
    »Ich fände es deprimierend, wenn ich das Gefühl hätte, dass alle mich belügen.«
    »Bis du den Schnitzer begangen hast, ihm dein Beileid zu bekunden, war alles bestens.«
    »Vielleicht hättest du mir rechtzeitig etwas sagen sollen, anstatt dich auf Telepathie zu verlassen.«
    »Ich habe dir bei der Vorstellung einen deutlichen Hinweis gegeben, indem ich von der Vereinigung im Präsens gesprochen habe. Oder hast du das überhört?« Er nickte Portula zu. »Was du da über den Nexus erzählt hast – das war ganz schön schlagfertig. Gut, dass wenigstens einer von euch beiden Geistesgegenwart besessen hat.«
    »Ich halte mich erst seit zehn Minuten auf diesem Planeten auf«, sagte ich. »Und schon habe ich das Gefühl, nicht mehr willkommen zu sein.«
    Portulas eisiger Blick ließ Schlimmes befürchten. »Wenn du dich anstrengst, könntest du die Frist beim nächsten Mal vielleicht auf fünf Minuten drücken.«

Vierzehn
     
     
     
     
     
    Wir blieben, umschwirrt von mit Getränken und Knabbereien beladenen schwebenden Tabletts, zusammen mit den anderen Splitterlingen, den Gästen und ymirischen Politikern auf dem Landedeck, bis es kühl wurde. Die meisten anderen Splitterlinge hielten sich schon seit Jahren auf Ymir auf, doch Campion und ich waren nur Tage subjektiver Zeit vom Reunionssystem entfernt. Daher schmerzte die seelische Wunde noch und ließ sich auch nicht mit munterem Geplauder und wohlfeilem Trost vergessen machen. In einem rastlosen Moment entfernte ich mich von der Menge und pflanzte meine Füße dicht an den ungeschützten Rand des Decks. Mein Blick reichte weit hinab bis zum schrägen Finger der Güte und noch weiter bis zu den funkelnden, sich unablässig verlagernden Dünen in der Tiefe.
    »Wenn du die Ohren spitzt, kannst du sie singen hören«, sagte Campion leise, denn er war mir gefolgt.
    »Ich höre nichts außer dem Partylärm.«
    »Sie gehen allmählich rein. Bald werden nur noch ein paar Nachzügler wie du und ich hier draußen sein.«
    »Hast du bei Betonie die Wogen geglättet?«
    Campion grinste. »Glaub schon. Er meint, er wird darauf achten, dass der Elefant nur zu manipulierten Datenspeichern Zugang erhält, doch das machen sie schon die ganze Zeit. Sie werden noch ein paar Anpassungen vornehmen müssen, um den Versprecher mit dem Sternendamm auszubügeln, aber das sollte keine Schwierigkeit darstellen.«
    »Sie sollten es ihm einfach sagen. Es ist nicht nett, ihn im Unklaren zu lassen.«
    »Betrachte es mal von ihrem Standpunkt.«
    »Er würde sich bestimmt nicht in die Luft sprengen.«
    »Ich weiß nicht. So was soll schon vorgekommen sein.«
    »In der galaktischen Geschichte findet sich für alles ein Präzedenzfall. Jedes denkbare Ereignis hat schon mindestens einmal stattgefunden. Das macht es aber noch lange nicht wahrscheinlich, dass es sich hier und jetzt wiederholen wird.«
    »Na schön – dann sag du es ihm. Ich fliege vorher in den Orbit hoch und schaue mir das Feuerwerk von oben an.«
    »Und mich willst du hier zurücklassen?«
    Campion drückte mir die Hand. »Nicht wirklich.«
    Nach einer Weile sagte ich: »Was hältst du von den beiden Robots?«
    »Ich bin froh, dass sie da sind. Jetzt, da Kadenz und Kaskade involviert sind, bedeutet dies, dass nicht nur die Familie Gentian angegriffen wurde. Wenn das Maschinenvolk sich betroffen fühlt, können wir auf seine Unterstützung zählen. Und ich möchte es lieber auf meiner Seite denn als Gegner haben.«
    »Ich habe eigentlich eher an ihre Haltung gegenüber Hesperus gedacht.«
    »Wie meinst du das?«
    »Glaubst du wirklich, sie wollen ihm helfen?«
    »Das haben sie jedenfalls

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