Das Haus der tausend Blueten
dir bald wieder schreiben.
Gott segne dich!
Deine dich liebende Nichte Lu See
Sie legte den Federhalter auf den Schreibtisch zurück. Als sie sich umdrehte, sah sie, dass Sum Sum im Schneidersitz auf dem Boden saß und eine Reihe von Fotos betrachtete.
»Was sind das für Bilder?«, fragte sie.
»Fotos von Drachenbootfest, die ich gemacht. Wir waren so sehr mit Beerdigungen und all das beschäftigt, dass ich sie hatte ganz vergessen. Ich hab erst letzte Woche von Mr Quek entwickeln lassen.«
Lu See setzte sich neben sie.
»Wer ist das dort?«, fragte sie, als sie bemerkte, dass Sum Sum beim Anblick eines Mannes mit einem Muttermal auf der Wange innehielt.
»Erinnerst du dir noch an das, was ich dich erzählt habe? Das ist der Mann, den ich auf die Hügel mit ein Pistole aus Wald kommen sehen.«
Lu See sah sich das Gesicht des Mannes genauer an.
»Den habe ich schon einmal gesehen.«
»Meh?«
»Das ist ein Woo. Ein Cousin von Adrian. Was hat er oben in den Hügeln mit einer Pistole gemacht?«
Die Mädchen sahen sich erschrocken an.
»Glaubst du etwa, dass er etwas mit der Sprengung des Damms zu tun hatte?«
»Warte«, sagte Sum Sum. Sie stand auf und kam mit einer roten Blechdose in der Hand wieder zurück. »Schau, meh , hier drin ich hebe meine Gebetsperle auf. Es ist Dose, die Mann auf dem Foto in Hand hat. Er hat sie in ein Busch geworfen. Ich zurückgangen und sie gesucht.«
Lu See nahm die Dose und sah sie sich genauer an. Sie war mit den Worten DuPont No. 6 Sprengkapseln beschriftet. Dann schaute sie sich noch einmal das Foto an. Der Behälter in der Hand des Mannes war deutlich zu erkennen.
»Adrian hat ihn schon einmal erwähnt. Er wird auch das ›Schwarzköpfige Schaf‹ genannt. Es heißt, dass er mit einem der Drachenköpfe, du weißt schon, die Geheimgesellschaften von Penang, in Verbindung steht.« Sie sah wieder Sum Sum an. »Hat er bemerkt, dass du ihn fotografiert hast? Hat er dich mit der Kamera gesehen?«
Sum Sum zuckte mit den Schultern.
»Das hier ist eine sehr ernste Sache, Kürbiskopf. Was, wenn er nun etwas mit der Sprengung des Damms zu tun hatte und weiß, dass du ihn an diesem Tag fotografiert hast? Nicht auszudenken, was dann geschehen könnte! Möglicherweise nimmt der Kerl sogar an, dass es noch mehr Fotos gibt. Fotos, die vielleicht beweisen, dass er an der Sprengung des Damms beteiligt war.«
Sum Sum verschränkte ihre Finger ineinander und streckte dann die Arme aus.
» Aiyoo! Hör auf, dich Sorgen machen, lah . Glaubst du etwa, er uns verfolgen? Um uns in Schlaf die Kehle zu durchschneiden? Lächerlich, lah !«
»Du hast gesagt, dass Mr Quek diese Fotos entwickelt hat, richtig? Hast du mit ihm über uns gesprochen? Hast du ihm gesagt, dass wir ins Ausland gehen?«
Sum Sum sah gekränkt aus. »Natürlich nicht. Ich doch nicht dumm!«
»Quek arbeitet für die Woos. Schon seit vielen Jahren. Ich möchte wetten, dass er, als er dieses Foto gesehen hat, sofort losgerannt ist und dem Muttermalgesicht alles erzählt hat.«
»Aber warum sollte Muttermalgesicht Damm sprengen?«
»Das weiß ich nicht.«
»Du wirklich glaubst, er uns verfolgen wird?«
»Die Leute, mit denen er zu tun hat, kennen keinerlei Skrupel. Wenn du irgendeinen Beweis in den Händen hältst, der ihn der Sabotage am Damm überführen könnte, dann wird er mit Sicherheit versuchen, dich zu finden und zu töten.«
»Als Nächstes du erzählst mich noch, dass er schon hier auf Schiff ist!«
»Vielleicht ist er das ja tatsächlich. Wenn Onkel Hängebacke uns gefunden hat, dann könnte auch ihm das gelungen sein.«
Die beiden Mädchen sahen sich mit großen Augen an und schluckten. Sum Sum stand auf, um die Kabinentür zuzusperren.
»Sollen wir irgendjemand was sagen?«
»Wem denn? Und was sollten wir sagen? Dass sich vielleicht ein Saboteur an Bord dieses Schiffes befindet? Ein Mann, der mehr als dreißig Menschen auf dem Gewissen hat und fast ein ganzes Dorf zerstört hat? Jemand, der uns töten will, nur weil du dieses Foto gemacht hast? Du lieber Himmel, wir würden eine Panik auslösen und würden uns, bevor wir uns versehen, auf dem nächsten Schiff nach Hause wiederfinden. Nein. Aber ich denke, wir sollten in nächster Zeit in der Nähe unserer neuen Freunde von der Polizei, Mr Farrell und Mr Aziz, bleiben.«
Sum Sum stöhnte.
» Aiyoo , doch nicht Mann, der stinken wie gekochte Garnelen.«
»Genau der.«
»Das du machst nur, weil du mich willst quälen, ich kennen dich, lah
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