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Das Haus der tausend Blueten

Das Haus der tausend Blueten

Titel: Das Haus der tausend Blueten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Lees
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miteinander rangen.
    Wenn er zu Boden geht, dann werden sie auf ihn eintreten, dachte Lu See. Sie hörte die Männer schnaufen, ineinander verschlungen wie ein Knäuel von Schlangen.
    »Sum Sum, Pietro!«, schrie Lu See. »Wir müssen ihm helfen!«
    » Lai-lah, lai-lah ! Wir kommen!« Sum Sum zog eine Hutnadel aus ihrer Tasche, während sich Lu See bereits mit dem Regenschirm des Taxifahrers bewaffnet hatte. Sie sprangen aus dem Wagen, genau in dem Moment, als ein brutaler Fausthieb Adrians Gesicht traf.

7
    Die drei Schwarzhemden johlten, als Adrian zu Boden ging. Helle Sterne tanzten vor seinen Augen. Das krachende Geräusch, als die Faust auf sein Jochbein gesaust war, hallte noch in seinem Kopf wider. Da war auch Blut in seinen Haaren. Er spürte, wie es ihm über die Kopfhaut lief und sich in seinem Ohr sammelte. Er kämpfte sich auf ein Knie, als er jedoch sah, dass Lu See, Sum Sum und Pietro aus dem Taxi stürzten, hielt er eine Hand hoch und rief ihnen zu, sie sollten ihm fernbleiben.
    »Geht weg!«, schrie er.
    Kräftige Arme zerrten an ihm, zogen seine Arme hinter seinen Rücken, hielten ihn in einem erbarmungslosen Griff fest. Er spürte, wie sich Finger in seine Haare krallten, seinen Kopf hin und her rissen. Aus dem Augenwinkel heraus sah er, dass Lu See und Sum Sum auf ihn zugelaufen kamen. Panik erfasste ihn.
    »Nein! Geht zurück!«, schrie er.
    Die Mädchen blieben stehen. Sie waren kreidebleich.
    »Also doch nicht so mutig, was, Schlitzauge?«
    Der Blonde trat Adrian in den Magen. Durch seine Eingeweide schoss ein heißer Schmerz. Ein Stöhnen drang aus seiner Kehle. Adrian drehte den Kopf und starrte Lu See und Sum Sum mit eindringlichem Blick an. Das Letzte, was er wollte, war, dass sie da hineingezogen wurden. »Geht weg«, formte er lautlos mit den Lippen. Seine Zähne waren rot von Blut.
    Der Blonde schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht und grinste dabei höhnisch. »Verdammter Judenfreund! Jetzt siehst du, was du davon hast. Der Alte hat sich längst verpisst. Ist nach Hause gerannt, um seine Schekel zu zählen.«
    Die anderen lachten.
    »Egal, ein Schlitzauge ist mir genauso recht wie ein Jude, wenn er mir vor die Fäuste kommt!«
    Menschen starrten aus den Fenstern. Eine Gruppe Schaulustiger bildete einen Kreis, hielt aber Abstand. Wie ein in schmuddelige Kleidung gehüllter Krähenschwarm.
    »Lasst ihn in Ruhe!«, rief jemand aus der Ferne.
    Der Mann, der Adrian in den Schwitzkasten genommen hatte, sah sich nach der Stimme um und lockerte dabei ein wenig seinen Griff.
    Noch immer auf einem Bein kniend witterte Adrian seine Chance. Dies war der Augenblick, auf den er gewartet hatte. Er straffte die Schultern, warf seinen Kopf in den Nacken und traf den Mann hinter sich mit dem Hinterkopf mitten ins Gesicht. Im selben Moment war er auch schon auf den Beinen. Er trat seinem Angreifer mit voller Wucht auf den Fuß. Verblüfft lockerte der Mann seinen Griff noch mehr, und Adrian konnte sich befreien. Er machte einen Satz zur Seite, riss sich den Mantel vom Leib und hob die Fäuste wie ein Boxer.
    »Du bist ein hartnäckiges kleines Arschloch, nicht wahr?«
    »Du hast ja keine Ahnung!«
    Der Blonde holte zum Schlag aus. Die Knöchel seiner Faust zischten an Adrians Wange vorbei, streiften seine Schulter. Von einem Bein auf das andere hin und her tänzelnd suchte Adrian die Lücke in der Deckung seines Gegners, landete dann zwei blitzschnelle Schläge – klitsch-klatsch! klitsch-klatsch! –, gefolgt von einem wuchtigen Aufwärtshaken und dem Knirschen von fest aufeinandergepressten Zähnen. Als der Blonde mit seinem Kopf den Boden berührte, trat Adrian ihm in die Rippen, doch da war der Angreifer bereits bewusstlos.
    »Wichser!«, brüllte der zweite Mann im schwarzen Hemd, während er versuchte, Adrian von hinten zu packen. Adrian wirbelte herum, bekam dabei das Handgelenk des Mannes zu fassen und brach es so mühelos, als würde er einem Huhn den Hals umdrehen. Dann stieß Adrian seinen Daumen in das Auge des Schwarzhemds. Mit seinem rechten Ellbogen traf er die Spitze seines Kinns, und der Mann brach mit einem lauten Schmerzensschrei zusammen.
    Jetzt, da zwei Männer auf dem Boden lagen, trat Adrian nach vorn, zog den Kopf ein und nahm den letzten Mann ins Visier. Er traf ihn mit einem Hieb an der Kehle und landete dann einen rechten Schwinger direkt im Gesicht seines Gegners. Schließlich schickte er noch eine harte Linke hinterher. Ein scheußliches Knacken war zu hören, als Knochen

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