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Das Haus der tausend Blueten

Das Haus der tausend Blueten

Titel: Das Haus der tausend Blueten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Lees
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Ich dachte, du bist eine Dämon!«
    »Und ich dachte, du hättest dich in einen Zombie verwandelt und schläfst mit offenen Augen!«
    Die beiden Frauen starrten sich mit weit aufgerissenen Augen keuchend an. Lu See, in ihren rosa Morgenmantel gehüllt, musste erst noch ein paar Mal tief Luft holen.
    »Ich wollte nur sehen, wie es dir geht. Ich habe gehört, dass du dich im Badezimmer übergeben hast. Gestern früh habe ich dich auch gehört. Und letzte Woche war dir in der Nacht auch schon schlecht. Bist du krank?«
    » Aiyoo, was das für ein tappend Geräusch gewesen? Ich gedacht, das Hufe von Teufel.«
    »Das waren meine Hausschuhe, was denn sonst! Also, was ist los mit dir? Schlägt dir das Essen auf den Magen? Du benimmst dich schon eine ganze Zeit so merkwürdig.«
    Die Turmuhr der nahen Kirche schlug zur Viertelstunde. Ihr Ton hallte durch das stille Haus. Ein Räucherstäbchen, in ein Marmeladenglas gesteckt, brannte auf dem Fenstersims. Lu Sees besorgter Blick machte das folgende Schweigen umso bedrückender.
    »Brauchst du einen Arzt?«
    Sum Sum wusste nicht, was sie ihrer Freundin antworten sollte. Sie war inzwischen völlig erschöpft, fühlte sich wie ein vom Sturm entwurzelter Baum, in dem kaum noch Leben war. Nach einer Weile legte Lu See ihre Hand sanft auf Sum Sums Nacken und strich ihr tröstend übers Haar.
    »Was ist los, Kürbiskopf?« Ihre Stimme war leise. »Soll ich dich ins Addenbrooke’s Hospital bringen?«
    Sum Sum spürte, wir ihr Herz einen Sprung machte, sich immer wieder überschlug wie die Gebetsperlen, die bei ihrem Sprung aus dem Bett über den Boden gerollt waren. Die jungen Frauen sahen sich im grauen Licht an.
    Lu See fand, dass das Gesicht, in das sie sah, vollkommen verloren aussah und unschuldig wie das eines Kalbes, das gerade hatte erfahren müssen, wo die Koteletts herkommen. Die Muskeln um Sum Sums Mund herum blieben starr. Schließlich sagte Lu See: »So können wir einfach nicht weitermachen.«
    »Was du meinst damit?«, fragte Sum Sum mit leiser Stimme.
    »Wir beide mit einem Gesicht, so lang wie die Hinterbeine eines Grashüpfers. Sag mir, was mit dir los ist. Ich kann dir nicht helfen, wenn du mir nicht sagst, was dich bedrückt.«
    Mit dem Gesichtsausdruck eines Kindes, das gerade einen Löffel Lebertran schlucken musste, rieb sich Sum Sum mit der Hand über ihren Bauch. Ihr Herz brannte wie Feuer.
    Du bist meine Schwester. Ich darf keine Geheimnisse vor dir haben.
    Zwei dicke Tränen rollten ihr übers Gesicht. »Ich verheimliche dir das jetzt schon seit Wochen. Ich habe mir die ganze letzte Monat jeden Morgen übergeben, Lu See. Ich bin mengandung . Ich bekomme Baby.«
    Sie waren in die Küche gegangen und saßen jetzt vor einer Kanne Tee und einer Schale mit Keksen am Tisch. Sie ließen die Schultern hängen. Lu See, schockiert über diese Neuigkeit, siebte die in ihrer Tasse schwimmenden Teeblätter ab. Sum Sum strich ihre Serviette glatt, während sie stumm die zerrissene Schnur ihrer Gebetsperlen betrachtete.
    »Ich dachte, dass du noch Jungfrau bist«, sagte Lu See.
    Sum Sum zuckte mit den Schultern.
    »Ist das Baby von Aziz?«, fragte Lu See.
    Sum Sum zögerte. »Bist du böse auf mir? Ich will nicht, dass du böse bist, lah .«
    »Böse? Nein! Natürlich nicht.«
    Sum Sum schüttelte den Kopf. Ich hätte ihr das schon viel früher sagen sollen. Damit hätte ich mir sehr viel Kummer erspart. Jetzt war ihr vor Erleichterung schlecht.
    »Soll ich Baby behalten?«
    Lu See schluckte. »Nun, das ist eine Frage, die nur du selbst beantworten kannst. Als ledige Mutter wirst du es nicht leicht haben, vor allem nicht in diesem Land. Ich weiß nicht, wie Mrs Slackford reagieren wird, wenn wir ihr sagen, dass wir ein Kind unter ihrem Dach aufziehen wollen. Aber wenn du wissen willst, was ich denke, nun, ich bin natürlich überrascht. Überrascht, aber auch glücklich. Glücklich, weil ich mir, falls du dich entscheidest, das Baby zu behalten, sicher bin, dass du eine wunderbare Mutter sein wirst. Ich jedenfalls stehe hinter dir, egal wie deine Entscheidung auch ausfällt.«
    Sum Sum nickte. Ein kleines Lächeln erschien auf ihrem angespannten breiten Gesicht. »Ich habe diese Neuigkeit wie ein Weidenkorb auf mein Rücken mit mich rumgeschleppt.«
    »Warum hast du es mir denn nicht schon früher gesagt?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie seufzte. »Ich hatte Angst.«
    »Angst, mir zu sagen, dass ich Tante werde?«
    Sum Sum lächelte wieder verlegen. »Ich würde Baby gern

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