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Das Haus der vergessenen Träume: Roman (German Edition)

Das Haus der vergessenen Träume: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der vergessenen Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Webb
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kämpft.
    »Ist es das etwa nicht?«
    »Nein! Ich habe nur eine Abbildung der Wahrheit fabriziert. Einen greifbaren Beweis, für jene, denen es schwerfällt, die weniger greifbaren zu akzeptieren …«
    »Fabriziert. Alles, was es über diese erbärmliche Angelegenheit zu sagen gibt, steckt in diesem einen Wort. Und das wissen Sie auch«, sagt Cat ungerührt. Sie zieht an der Ziga rette und atmet blauen Rauch in den Luftzug aus. Robin lacht kurz auf.
    »Weißt du was, es ist beinahe eine Erleichterung, dich darüber reden zu hören. Du verwirfst die Bilder so entschieden, nachdem ich tagelang nur Ausflüchte und Zaudern und Unsicherheit zu hören bekommen habe«, bemerkt er.
    »Sie haben sie also nicht geschluckt?«
    »Ein paar schon, aber nicht alle. Einige wollten, konnten aber nicht so recht. Andere hatten starke Zweifel, hielten es aber nicht für ausgeschlossen …« Er schüttelt den Kopf. »Es ist nicht so gelaufen, wie ich gehofft hatte, nein. Ich glaube, dazu braucht es noch mehr.«
    »Mehr?«, fragt Cat, auf der Stelle misstrauisch.
    »Ich brauche dich vielleicht noch einmal, Cat. Einige Mitglieder der Gesellschaft haben angedeutet, dass das Bild des Elementargeists möglicherweise auf den Film gemalt wurde, vor der Entwicklung der Bilder. Allerdings bin ich gewiss kein Künstler, das habe ich ihnen zu erklären versucht. Vielleicht nehmen sie an, ich hätte einen Komplizen. Möglich, dass sie jemanden herschicken werden, der die Entstehung weiterer Bilder überwacht. Falls es mir gelingen sollte, dem Elementarwesen erneut zu begegnen und es zu fotografieren …«, sagt er und lässt eine Anspielung in der Luft hängen.
    »Das dürfte interessant werden. Ich kann mir nicht vorstellen, wie Sie mich mitsamt meiner Perücke und dem Chiffonkleid erklären wollen.«
    »Nein, nein. Bei der Aufnahme selbst kann natürlich niemand dabei sein. Aber das lässt sich leicht erklären. Ein Fremder würde das empfindliche Gleichgewicht stören, weshalb der Naturgeist sich gar nicht zeigen würde. Aber der Fachmann, den sie herschicken, könnte mich in die Dunkelkammer begleiten … ja. Gut möglich, dass ich dich noch einmal brauche, Cat.«
    »Warum kämpft ihr so hart darum?«
    »Wovon sprichst du?«
    »Ihr Männer. Warum setzt ihr alles daran, dass euer Name in die Geschichte eingeht? Dass irgendeine Spur von euch zurückbleibt, wenn ihr irgendwann nicht mehr seid?«
    »Glaubst du, dass es mir darum geht?«
    »Etwa nicht? Sie haben es mit Poesie versucht, mit Politik … und jetzt versuchen Sie es mit der Theosophie, und Sie sind zu allem bereit, was Sie zum Erfolg führen könnte. Warum nicht einfach leben und es dabei bewenden lassen? Sie werden sterben und in Vergessenheit geraten, so wie wir alle«, sagt sie und zuckt mit einer Schulter. Durch die gesenkten Wimpern blickt sie zu ihm auf. Robin blinzelt, offenbar verblüfft über ihre Worte.
    »Ich will aber nicht vergessen werden. Ich …« Er hebt hilflos die Hände. »Ist das also der Unterschied zwischen Männern und Frauen? Ist das der Grund dafür, dass Männer sich hervortun, sich selbst übertreffen, während Frauen einfach nur existieren? Dass es die Namen von Männern sind, die auf ewig in die Geschichte eingehen?«
    »Aber ihr seid doch die Angeschmierten. Ihr Männer. Frauen sind nämlich unsterblich. Wir hinterlassen unsere Spuren in unseren Kindern und Enkelkindern, während ihr Männer darauf aus seid, als Erste einen Berg zu bezwingen.«
    »Ach? Und stecken in diesen Kindern nicht auch die Spuren ihrer Väter?«
    »Ja, wenn der Mann sich die Mühe macht, sie ihnen aufzuprägen. Wenn er nicht zu sehr damit beschäftigt ist, als Erster einen Berg zu bezwingen. Oder Feen zu entdecken. Vielleicht wäre das ein geeigneterer Weg zur Unsterblichkeit, als ein Hausmädchen zu verkleiden und die Welt zu belügen?«
    »Mich häuslich niederlassen, heiraten und ein paar Bälger zeugen? Ich denke nicht daran. Aber ich werde unsterblich sein, Cat. Ich werde mir einen Namen machen, und zwar einen Namen, den man nie vergessen wird. Wenn die Welt sich wandelt und die Heldentaten meiner Brüder irgendwann ganz gewöhnlich erscheinen, wird man sich daran noch erinnern.«
    »Sie tun das alles aus Rivalität unter Geschwistern?«, fragt Cat ungläubig. »Wie erbärmlich.«
    »Wer bist du, dass du dir ein Urteil über mich erlaubst, Cat Morley? Wahrscheinlich wird sich niemand daran erinnern, wer du warst, aber mit mir hast du die Chance, Teil von etwas wahrhaft

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