Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Haus der verlorenen Herzen

Das Haus der verlorenen Herzen

Titel: Das Haus der verlorenen Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Chefarzt einer Mafia-Klinik, in der man Herzen austauschen will wie Motore.
    »Ich werde sie nie betreten!« sagte er. Seine Stimme klang gepreßt. »Trotzdem: Meinen Dank, Don Eugenio. Wieviel Mann Besatzung hat sie?«
    »Sechs.«
    »Hervorragend. Genug, um einen einzelnen Mann in seinem Freiheitsdrang zu hindern.« Er lachte rauh, wandte sich ab und ging ins Haus zurück. Loretta hielt ihren Vater am Ärmel seines seidenen Smokings zurück, als er Volkmar folgen wollte.
    »Ich liebe ihn!« sagte sie leise, aber mit einem drohenden Unterton, den er noch nie gehört hatte. »Was du ihm antust, trifft auch mich …«
    »Mein kleiner Liebling!« Soriano drückte seiner Tochter die Rosen in die Arme und wollte sie küssen. Sie beugte den Kopf nach hinten und trat einen Schritt zurück. Betroffen starrte er sie an.
    »Engelchen …«, sagte er leise.
    »Ich wünschte, ich könnte dich hassen!« Sie warf die Rosen mit den kleinen Päckchen auf einen Gartensessel, als seien sie Abfall. »Aber du bist mein Vater! Ich weiß nicht, wie ich das überwinden kann.«
    »Loretta!« sagte Soriano betroffen. »Mein Gott, wie kannst du so etwas denken! Du willst deinen Vater hassen?«
    Er schwieg abrupt. Worthlow kam heraus und machte eine kleine Verbeugung. »Es ist serviert, Sir.«
    »Wir kommen sofort. Wo ist der Dottore?«
    »Er steht an der Bar und trinkt. Wodka pur. Ich kann ihn nicht davon abhalten.« Er verbeugte sich wieder und ging ins Haus zurück. Soriano bot seiner Tochter den Arm an, aber sie übersah diese Geste.
    »Wenn du noch einen Wunsch hast …«, sagte er rauh. »Du weißt, ich erfülle dir jeden Wunsch, Engelchen.«
    »Laß Enrico und mich nach Amerika fahren oder nach London oder nach Australien … weit weg. Nur laß ihn frei!«
    »Das ist der einzige Wunsch, den ich dir nicht erfüllen kann.« Soriano blickte zu Boden. Plötzlich sah er aus wie ein alter Mann, der nur noch gehen kann, wenn er seine Schritte kontrolliert. »Auch wenn ich es wollte … es geht nicht mehr. Ich habe nicht allein über ihn zu bestimmen.«
    Vier Tage nach Weihnachten, am 29. Dezember, mußte Dr. Volkmar wieder operieren. Keiner zwang ihn dazu, aber der Zustand Basil Hodschas ließ ihm keine andere Wahl mehr. Wenn er gerettet werden konnte, dann nur jetzt, solange der Körper noch widerstandsfähig genug war, die Operation zu überstehen. – In der Klinik hatte Dr. Nardo wieder alles mit gewohnter Perfektion vorbereitet. Der zweite Isolierzimmer-Trakt war steril gemacht. Auch das neue Herz lag schon bereit. Dr. Nardo hatte sich für den Elektriker aus Caserta entschieden. Seine Eiweißwerte lagen am dichtesten im Verträglichkeitstest.
    Unter den dreiunddreißig ›Fremdenlegionären‹ war Ruhe eingetreten. Am 1. Weihnachtstag hatte man sie mit einem besonderen Geschenk überrascht. In drei Zimmern wartete je ein Mädchen auf sie, aus einem Hafenbordell Palermos herbeigeschafft. Benjamino Tartazzi, der die Rolle des toten Gallezzo übernommen hatte, war nicht kleinlich gewesen, als er sie engagierte. »Es sind dreiunddreißig junge Burschen«, sagte er. »Kräftig wie Bullen. Selbst ihr werdet Freude daran haben. Und für jeden 25.000 Lire. Na, ist das ein Preis?! Für jede von euch elf Mann, das schafft ihr doch spielend.«
    Es war ein herrliches Geschenk.
    Als die ersten drei zurückkehrten, während die nächste Gruppe sich zur Tür drängte, schnalzten sie mit der Zunge. »Das sind Weiber!« sagte einer und verdrehte die Augen. Auch der Elektriker aus Caserta hatte sein Erlebnis gehabt: zwanzig Minuten mit der kleinen, üppigen Julia, und vergessen war alles, was vorher gewesen war. Nun wurde er sogar als erster weggeholt zur Legion!
    Er verabschiedete sich von allen und drückte die Hände, die sich ihm entgegenstreckten.
    »Auf Wiedersehen in Korsika!« sagte er glücklich. »Ihr kommt bestimmt bald nach! Das braucht eben alles seine Zeit. Einer muß ja der erste sein! Bis später, Kameraden! Auf Wiedersehen! Auf Wiedersehen!«
    Im Lift, der nach unten in den Keller fuhr, nahm ihn ein Arzt in Empfang.
    »Noch eine Untersuchung?« fragte der Elektriker aus Caserta.
    »Nur eine Injektion gegen die Pocken!« Der junge Arzt lächelte freundlich. »Und dann …«
    »Dann ab in die Ferne!«
    »So ist es! Ab in die Ferne.«
    Sie lachten beide laut, während der Lift nach unten sauste, in den Keller, aus dem es für ein junges, gesundes Herz nur eine Wiederkehr gab: in einem anderen Körper.
    Kurz vor Beginn der Operation gab es

Weitere Kostenlose Bücher