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Das Haus der verlorenen Herzen

Das Haus der verlorenen Herzen

Titel: Das Haus der verlorenen Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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gepiepst wie eine Maus, wenn er es mit ihr trieb, manchmal dreimal am Tag, so ein Kerl war er damals! Aber Kinder kamen nie dabei heraus, der Himmel weiß, warum nicht! Man hatte doch getan, was man nur konnte.
    Früher. Jetzt ist sie siebenundsechzig, die gute Emma, dachte Pier-Luigi. Klein, dick, etwas wabbelig, mit Birnenbrüsten.
    Was macht man mit 400.000 Lire?
    Man sollte zuerst eine Kerze opfern für den toten Giulmielmo. Das ist man ihm schuldig.
    Später, im Wagen, kam Pier-Luigi ein Gedanke. »Signore«, fragte er, »gibt es denn wirklich einen Überfahrenen?«
    »Ja.«
    »Warum holen Sie nicht seine Eltern?«
    »Er hat keine mehr.«
    »Dann ist es doch gleichgültig, ob er begraben wird oder nicht.«
    »Der Chefarzt will aber Eltern sehen! Da fängt es an, kompliziert zu werden, und da solltet ihr für 400.000 Lire nicht mehr fragen. Weint und jammert und unterschreibt, mehr braucht ihr nicht zu tun.«
    Und so geschah es eine Stunde später im Sekretariat des Kinderheimes von Camporeale. In Gegenwart von Dr. Soriano – diesmal in seiner vollen Würde als Notar – brachen die Alvios in herzzerreißendes Klagen aus, lagen sich weinend in den Armen, konnten sich kaum beruhigen. Dann unterzeichneten sie die Abtretungsurkunde. Giulmielmo gehörte der Klinik. Sein junges, gesundes Herz konnte in Basil Hodscha eingepflanzt werden.
    Dr. Volkmar, der nur ein paar Fragen an die armen Leutchen hatte, schien zufriedengestellt zu sein und verließ das Sekretariat. Er glaubte ihnen die Trauer. Was hinter seinem Rücken geschah, wäre für ihn unfaßbar gewesen.
    »Können wir unseren Giulmielmo einmal sehen?« fragte Emma, als sie nach dem notariellen Akt wieder in der großen Halle aus Marmor und Glas standen. Auf den eingerahmten Brief des Papstes schien die kalte Wintersonne.
    Tartazzi zuckte zusammen, als habe man ihn getreten.
    »Nein!« sagte er ziemlich grob und ohne sein berühmtes Lächeln. »Er wird schon operiert.«
    »Schade.« Pier-Luigi hob die alten Schultern. »Wäre schön gewesen. Hätte gern gesehen, was 400.000 Lire wert ist.«
    Das brave Ehepaar Alvio aus der Nähe des Dorfes San Cipirello blieb von diesem Tag an verschwunden. Auch die besten Detektive hätten sie nicht mehr gefunden, denn wer käme auf den Gedanken, zwei kleine Bäuerlein mit Dr. Sorianos Löwen und Krokodilen in Verbindung zu bringen?
    Die Transplantation des Herzens nach der neuen Methode Dr. Volkmar gelang auch bei Basil Hodscha technisch einwandfrei. Aber als man den Thorax eröffnet hatte und die Teflonprothesen zwischen die großen Gefäße einnähte, bewahrheitete sich, was Volkmar gesagt hatte: Basils Adersystem war durch jahrzehntelanges Wohlleben stark geschädigt, durch Ablagerungen verengt, und der Blutstrom konnte nur noch gehemmt fließen.
    »Da ist nun nichts zu machen!« sagte Volkmar am Ende der Operation. »Eine neue Pumpe hat er jetzt, und wenn er weiter so frißt und säuft, wird auch die bald im Eimer sein! Im wahren Sinne des Wortes.«
    Diesmal saß Dr. Soriano nicht im Ärztezimmer am Fernsehschirm, um begeistert zu klatschen, wenn Dr. Volkmar aus dem OP zurückkam. Er war in Palermo, wo in dem großen Besprechungszimmer seiner Anwaltspraxis eine Sondersitzung des ›Großen Rates‹ stattfand. Die erste Bilanz der neuen Klinik hörte sich bereits vorzüglich an, und das kaum vier Wochen nach Aufnahme der Arbeit. Zwei vollendete Herztransplantationen zu zwei Millionen und drei Millionen Dollar, acht Herzempfänger auf der Warteliste, bereits in Camporeale eingetroffen mit je zwei Millionen Dollar. Das war ein Kapital von einundzwanzig Millionen Dollar. Die Unkosten dagegen waren gering. Das Gehalt der Ärzte und Pfleger, der technische Aufwand: Zahlenkolonnen, die in der Addition geradezu lächerlich waren gegenüber den Einnahmen. Dr. Volkmar arbeitete sogar umsonst.
    »Umsonst ist übertrieben«, sagte Dr. Soriano sarkastisch, als dieser Punkt abgehakt wurde. »Er kostet mich meine Tochter! Gut, ich habe mich jetzt daran gewöhnt, einen deutschen Schwiegersohn zu bekommen. Er ist mir nicht unsympathisch, im Gegenteil, ich mochte ihn von Anfang an … Aber ich hatte andere Pläne mit Loretta. Immerhin – wenn Enrico jede Woche ein Herz transplantiert, bringt er mehr Kapital herein, als es die beste Partie vermöchte. Ihr seht –«, er blickte in die Runde des ›Großen Rates‹, diese ihm seit Jahren bekannten Gesichter der Chefs der einzelnen ›Familien‹ – »ich bin kein Phantast, wie ihr immer

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