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Das Haus der verlorenen Herzen

Das Haus der verlorenen Herzen

Titel: Das Haus der verlorenen Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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anders als Loretta, aber ehe sie weitersprechen konnten, kam Soriano zurück, heiter, beschwingt und, während er Loretta über das schwarze Haar strich, voll väterlichem Stolz.
    Paolo Gallezzo hatte gemeldet, daß man in der Gegend von Calascibetta einen jungen Bauernburschen aufgelesen habe, der auf dem Wege nach Catania war, um dort in einer Fischfabrik eine Stellung anzunehmen. Er hieß Leone Bisenti und war fünfundzwanzig Jahre alt, kräftig und gesund. Auf der Straße von Racalmuto nach Canicatti war ein Autofahrer mit einem uralten Fiat gegen einen Steinhaufen gefahren, der vor einer Viertelstunde noch nicht auf der Straße gelegen hatte. Der Verunglückte, Arrigo Melata, 54 Jahre alt und von Beruf Mechaniker, war nicht verletzt, hatte nur einen Schock bekommen, war aber dessenungeachtet doch von Gallezzos Leuten mit unbekanntem Ziel abtransportiert worden. Bevor die Untersuchungen der Polizei anliefen und man versuchte, Spuren von Bisenti und Melata aufzudecken, waren längst alle Spuren verweht. Von Arrigo gab es nur den Überrest eines alten Autos, von Leone überhaupt nichts mehr. Er war per Anhalter nach Catania gefahren. Wo soll man da nachprüfen?
    »Es ist alles bereit, Don Eugenio!« hatte Gallezzo am Telefon gesagt. »Es kann losgehen.«
    »In ein paar Tagen!« hatte Dr. Soriano geantwortet. »Jede Pflanze, die anwachsen soll, muß begossen werden. Das Wurzelschlagen ist das wichtigste, das Blühen kommt dann von allein.«
    Am vierten Tag nach Lorettas Abflug von Salerno schwamm Volkmar wieder in dem großen Pool der Villa bei Solunto, als Soriano an das Becken trat und sich hinhockte. Man hatte sich die vergangenen Tage mit Tennisspielen und Schwimmen vertrieben, zweimal hatte Volkmar auch auf der Intensivstation sein ›Panzerherz‹ besucht. Der alten Frau ging es verhältnismäßig gut, sie war zäh und trank schon wieder Rotwein mit einem verquirlten Ei.
    »Ein Anruf aus der Klinik!« sagte Soriano, als Volkmar an den Beckenrand schwamm und sich an der Überlaufrinne festhielt. »Zwei Neueinlieferungen.«
    »Dr. Nardo!« sagte Volkmar abweisend. »Ich nicht mehr.«
    »Zwei Fälle, die typisch sind, Dottore! Der eine hat einen Stich mitten durchs Herz, es ist nicht mehr zu retten … der andere hat einen Kopfschuß und wird auch nicht überleben. Aber sein Herz ist kerngesund. Fünfundzwanzig Jahre! Beides Vendetta-Opfer. Theoretisch könnte man ein Menschenleben retten. Wenn man das zerstochene Herz gegen das frische gesunde …«
    Dr. Volkmar stieß sich vom Poolrand ab und schwamm in die Mitte des Beckens.
    »Nein!« rief er und trat im Wasser auf der Stelle. »Nein! Nein! Die Chancen stehen 99 zu 1!«
    »Gilt in der Medizin ein Prozent so wenig? Ich denke, gerade in der Medizin ist die winzigste Chance eine Verpflichtung für den Arzt?!«
    »Es ist noch nie ein Herz von Mensch zu Mensch verpflanzt worden! Nur bei Tieren hat man das gemacht. Waren es Menschen, dann waren es operationstechnische Übungen an Toten!«
    »Ich weiß, Enrico!« Dr. Soriano stand am Poolrand und winkte Volkmar, herauszukommen. »Sie werden der erste sein, der es am lebenden Menschen tut!«
    »Ich werde der letzte sein, den Sie dazu überreden können!« Der Volkmar blieb in der Mitte des Pools und trat das Wasser unter sich weg. Ein fürchterlicher Verdacht hatte sich seiner bemächtigt. Er wagte nicht, ihn hinauszuschreien. »Don Eugenio, ich weiß genau, warum Loretta nach Salerno geschickt wurde. Kranke Tanten kann man erfinden. Es war eine Verbannung auf Zeit!«
    »Das stimmt!« Dr. Soriano setzte sich auf den Betonklotz, auf den das Einmetersprungbrett montiert war. »Ich wollte für all das, was jetzt kommt, mit Ihnen allein sein, Enrico. Loretta hat schon das Panzerherz aus der Fassung gebracht – sie ist eben ein Engel, wie Sie selbst festgestellt haben. Und obwohl Loretta Sie bewundert hat und in kindlicher Schwärmerei …«
    »Loretta – ein Kind? Wo haben Sie Ihre Augen, Don Eugenio?! Oder bewahrheitet sich das auch bei Ihnen: Väter sind ihren Töchtern gegenüber die Blinden unter den Sehenden?«
    »Kommen Sie heraus, Dr. Volkmar!« rief Dr. Soriano.
    »Nein! Wenn ich schwimme, geht es nicht unter einer Stunde ab. Darum ist Ihr Plan, mich als Ertrunkenen an Land schwemmen zu lassen, auch reichlich dumm. Wer mich kennt …«
    »Der Mann mit dem Herzstich und der mit dem Kopfschuß haben nur noch wenige Möglichkeiten. Dr. Nardo hält sie künstlich am Leben.«
    »Den Kopfschuß, na ja. Ich kenne den

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