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Das Haus der verlorenen Herzen

Das Haus der verlorenen Herzen

Titel: Das Haus der verlorenen Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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vergoldet zu werden. Soriano duldete schweigend diese morgendlichen Zusammenkünfte; er wußte, daß die Leidenschaft zwischen Loretta und Dr. Volkmar sich bislang nur in Blicken und einem gelegentlichen Streicheln der Hände geäußert hatte. Aber wie lange würde es so bleiben?
    »Sie sollten die Berichte nicht einfach wegwerfen, Dottore!« sagte er, während Worthlow mit der Eröffnung des Frühstücks begann, Soriano pflegte als erstes ein Glas frischer Milch zu sich zu nehmen. »Nicht nur Ihr einwandfreier Tod und die hundertprozentige Identifizierung Ihres Leichnams stehen darin, nicht nur Lobgesänge Ihrer Kollegen, die Sie vom Druck Ihrer Überlegenheit befreit haben und die nun herzzerbrechend weinen, aber im Inneren jubilieren – nein, da findet sich auch eine Menge Information, die mich geradezu begeistert. Und einiges, was mich nachdenklich macht.«
    Er trank seine Milch und betrachtete wohlgefällig das Stück Weißbrot mit Ziegenkäse, das Worthlow servierte. Außerhalb seiner Feste lebte Dr. Soriano bescheidener als ein Reisbauer. Aber es gehört Snobismus dazu, eine halbe Tomate auf einem alten venezianischen Silberteller noch einmal durchzuschneiden und mit Salz und Pfeffer zu bestreuen.
    »Wo soll ich anfangen?« fragte er.
    »Überhaupt nicht. Ich möchte in Ruhe frühstücken!« antwortete Volkmar unhöflich.
    »Da Ärzte keinen Ekel kennen und beim Anblick einer Eiterwunde Kekse essen können, vor allem die Chirurgen – gut, sprechen wir über die Klinik. Die Obduzierung von Melata hat ergeben, daß tatsächlich drei Nähte der großen Gefäße gerissen sind und er nach innen verblutet ist. Wie Sie voraussagten, Dr. Nardos Bericht liegt vor.«
    »Er soll ihn auf den Lokus hängen!« sagte Volkmar grob.
    »Sie haben mir etwas verschwiegen, Dottore, was dem ganzen Bild vielleicht ein anderes Aussehen gegeben hätte: Sie haben eine neue Gefäßnahtmaschine erfunden.«
    »Nein!«
    »Doch! Eine Maschine, die Gefäße nicht mehr näht, sondern zusammenklammert. So wie Büroklammern Papierbögen zusammenheften, laienhaft ausgedrückt.«
    »Diese Erfindung kommt aus Rußland, aus der Klinik von Professor Demichow, nicht von mir.«
    »Aber Sie haben sie verfeinert. Sie haben die Gefäßklammermaschine so fortentwickelt, daß man mit ihr die feinsten Nähte bombensicher machen kann.«
    »Es gibt in der Chirurgie nie etwas Bombensicheres! Man kann an einem dummen Panaritium sterben.«
    »Sie weichen aus, Enrico! Sie haben die Gefäßklammermaschine verfeinert. In vier deutschen Zeitungen steht es. Professor Hatzport hat es auch im Interview gesagt.« Dr. Soriano aß mit zierlichen Bewegungen die halbe Tomate. Ihn speisen zu sehen, war ein ästhetischer Genuß. Selbst wenn er nur in ein Stück Brot biß, wirkte das elegant.
    »Wir werden diese Nahtmaschine bis zur Perfektion ausbauen, Dottore! Geld spielt keine Rolle, das wissen Sie! Mit dieser Nahtmaschine und Ihren Teflonprothesen muß es Ihnen doch gelingen, die Herztransplantation gleich vom Beginn an praktisch risikolos werden zu lassen. Ich weiß – die Immunschranke. Aber auch das bekommen Sie hin!«
    »Nur ein Mann mit Ihrem Geld kann so optimistisch sein!«
    Worthlow servierte Volkmar eine halbe, gezuckerte Grapefruit, angerichtet mit einem Schuß Portwein.
    »Wäre Melata auch gestorben, wenn Sie Ihre Gefäßnahtmaschine hier gehabt hätten?«
    »Ja.«
    »Eine klare Antwort.« Soriano schielte nach dem Ziegenkäse. Sofort brachte Worthlow das Käsetablett. »Wollen Sie morgen einen Schimpansen operieren? Wir haben Teflon in allen Größen da!«
    »Nein.«
    »Gut. Dann wird sich Dr. Nardo damit beschäftigen. Kommen wir zum anderen Thema.« Dr. Soriano sah sich um. Loretta kam noch nicht. Er konnte sie jetzt auch nicht gebrauchen.
    »Wer ist Dr. Angela Blüthgen?«
    Volkmar ließ den Löffel, mit dem er die Grapefruit ausschabte, sinken. Fassungslos starrte er Soriano an. »Don Eugenio –«, sagte er dann mit belegter Stimme, »lassen Sie jetzt bloß Angela in Ruhe!«
    »Sie interessiert mich nur privat. Als Vater einer Tochter, die Sie liebt. Wer ist Angela Blüthgen?«
    »Eine Ärztin. Internistin. Wir kennen uns seit dem Studium.«
    »Sie haben mit ihr geschlafen?«
    »Das geht Sie nichts an!«
    »Also ja! Sie haben! Lieben Sie Angela Blüthgen?«
    »Ich wollte sie heiraten.«
    »Und warum haben Sie's nicht getan?«
    »Sie lehnte es ab! Sie ist stolz auf ihre Emanzipation.«
    »Dann hat sie sich selbst geradezu irrsinnig belogen. Angela

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