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Das Haus der verlorenen Kinder

Titel: Das Haus der verlorenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serena Mackesy
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Arbeitgeberin war.«
    »Nein. Unglaublich knauserig und außerdem noch richtig gemein. Darüber hinaus meistens betrunken. Hat die Leute immer beschuldigt, irgendetwas mitgehen zu lassen. Und hat sich ständig umgeblickt, als würde jemand hinter ihr stehen. Mum gehört nicht zu den Abergläubischen, aber selbst sie hat gesagt, dass sie dort Zustände bekommen hat.«
    »Das würde mir genauso ergehen«, stellt Tina fest. »Gab es da nicht Gerüchte über sie? Oder war das nur Kindergeschwätz?«
    Tony zuckt mit den Achseln. »Ein bisschen von beidem, vermute ich. Erinnerst du dich nicht? Wir haben immer behauptet, dass da ein Kind irgendwo im Garten begraben sei. Allerdings dachte ich, das sei Hugh, nicht sie. Wie auch immer.«
    »Oh, ja«, sagt Tina. »Jetzt erinnere ich mich. Ich hatte das fast vergessen. Im Krieg soll es da doch gespenstische Vorfälle gegeben haben oder so, nicht wahr?«
    »Es hatte etwas mit irgendwelchen Evakuierten zu tun«, erzählt er. »Ich glaube, eine von denen ist verschwunden, war das nicht so?«
    »Lily«, stellt Mark fest, der gerade mit fünf Gläsern, die er in den Händen balanciert, zurückkommt. »Lily Rickett.«
    Bridget läuft es eiskalt über den Rücken. Sie kennt diesen Namen. Das muss ein Zufall sein.
    »Wieso erinnerst du dich daran?«, fragt Tina.
    »Bin eben genial. Und ich erinnere mich, dass ich damals gedacht habe, der Name passt irgendwie zu ihr. Das war doch eines dieser Kinder aus Portsmouth.«
    »Ach«, sagt Penny, und alle werfen sich einen verständnisvollen Blick zu. Bridget hat den Witz mit der Abkürzung bereits mitbekommen, die auf Krankenblättern hier in Cornwall immer wieder auftaucht. NFP: Normal Für Portsmouth.
    »Ihr glaubt aber nicht, dass sie wirklich im Garten vergraben ist, oder?«, fragt sie.
    »Nein«, antwortet Tina. »Natürlich nicht. Du meine Güte, ich weiß, dass damals Krieg war und so, aber glaubst du nicht, dass die Behörden es irgendwann bemerkt hätten, wenn eine ihrer Evakuierten einfach verschwunden wäre? Nein. Sie wird wohl abgeholt worden und irgendwo anders hingezogen sein, oder sie ist nach Hause gefahren und hat dort ihr Leben unauffällig weitergeführt, wie das halt meistens so ist. Allerdings hat es im Dorf keinen genügend gekümmert, um mit ihr, nachdem sie von der Schule geflogen ist, in Kontakt zu bleiben, der dann hätte wissen können, was tatsächlich passiert ist. Nein, das ist nur eines dieser Dorfgerüchte. Zum Teil aus Bosheit, zum Teil, um das Leben ein bisschen interessanter zu machen. Erinnerst du dich an diese Hippie-Künstler im ehemaligen Pfarrhaus, als wir klein waren, Marco? Wie hießen die noch mal?«
    »Die Linleys?«
    »Hmm.« Sie dreht sich wieder um und spricht Bridget an. »Alle waren der verrückten Meinung, das seien Satanisten. Erinnert ihr euch? Wir haben einander Geschichten erzählt, dass sie bei Vollmond auf dem Friedhof schwarze Messen feiern, bei denen sie Babys verspeisen, lauter solche Sachen. Die Armen sind am Ende wegen des Getuschels, sobald sie in den Laden herunterkamen, nach St. Ives weitergezogen. Ich bin mir sicher, dass die völlig harmlos waren. Haben nur einfach nicht hierher gepasst, weißt du? So war das, wirklich. Die alte Blakemore hat den Verstand verloren und sich in eine Einsiedlerin verwandelt, und alle haben Hugh gehasst, deshalb mussten sie etwas erfinden, an dem sie es festmachen konnten. Es war ja nicht so, dass alle Nachforschungen angestellt oder es der Polizei gemeldet hätten oder dergleichen. Es war einfach etwas, was alle hinter ihrem Rücken über sie erzählt haben. Allerdings kann man nicht behaupten, sie wären nicht froh gewesen, sie los zu sein.«
    »Gott, ja«, sagt Mark. »Erinnerst du dich an die Schule? Die haben damals ihren Namen noch immer als Abkürzung für ein wirklich richtig schlimmes Kind benutzt. Das alle mit seinen Läusen ansteckt und so weiter.«
    »Ach, das ist nicht fair«, sagt Tina. »Damals hatten doch alle Läuse, und keiner fand das irgendwie seltsam. Und ein Mal hat sie einen Preis bekommen. Er ist noch immer da, im Schulordner. Jetzt erinnere ich mich an den Namen.«
    »Na ja, wie auch immer. Selbst wenn sie sich eine Weile ordentlich benommen hat, das hat sicher nicht lange angehalten. Sie ist von der Schule geflogen, weil sie die Vorhänge im Hauptklassenzimmer in Brand gesteckt hat. Man kann immer noch die Stelle am Fenster sehen, wo es sich verzogen hat. Ich kann mich nicht wirklich erinnern, was danach passiert ist. Das

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