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Das Haus der verlorenen Kinder

Titel: Das Haus der verlorenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serena Mackesy
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gewöhnt, vielleicht ist es im Laufe der Jahre nur wieder besser geworden. Mein Bauch ist nichts Besonderes, aber mein Busen ist okay – rund und weich und anziehend, wie Brüste eben sein sollten –, und durch die Arbeit hier habe ich ein bisschen abgenommen, durch das Heben und Tragen und Putzen habe ich mehr Muskeln als je zuvor. Auch meine Haut ist besser geworden. Fern der Londoner Luftverschmutzung, der ständigen Belastung durch die Sorgen ist sie klarer, weniger faltig und weicher; die dunklen Ringe unter meinen Augen verschwinden allmählich. Sie lächelt sich an, sieht, wie sich an ihren Mundwinkeln Grübchen bilden.
    Das Badewasser ist beinahe zu heiß. Bridget taucht Zentimeter um Zentimeter ein, lehnt sich schließlich in der Wanne zurück und seufzt. Atmet tief ein und lässt heißes, öliges Wasser über ihre Arme und Hände rinnen.
    Die Lichter gehen aus.
    Oh, mein Gott, verdammt. Ich dachte, Mark hätte gesagt, dass er das repariert hat. Verdammt. Ausgerechnet jetzt, wo ich es mir gemütlich gemacht habe.
    Sie stößt einen tiefen Seufzer aus, setzt sich auf und spürt den Sog des Wassers, als sie sich hochstemmt. Für ihre Augen, die sich noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt haben, ist der Raum pechschwarz. Sie tastet sich mit den Zehen vorsichtig über das Linoleum, bis sie ihren Bademantel findet, der in der Ecke neben dem Waschbecken liegt. Nach dem heißen Bad fühlt sich die Luft auf ihrer Haut kalt an, und sie weiß, dass es im Haupthaus noch um einiges kälter sein wird.
    »Verdammt«, flucht sie wieder. Sie spürt den Frotteestoff auf ihrer Gänsehaut und zieht den Gürtel fest um sich. Geht in die Küche und holt die Kerze.
    Die Treppe ist ihr nicht mehr fremd. Inzwischen kennen ihre nackten Füße die unebenen Stufen, und die Schatten um sie herum stellen für sie keine unbekannte, lauernde Bedrohung mehr dar. Sie möchte einfach zurück in ihr Bad. Möchte es wieder warm und gemütlich haben. Sie ist verärgert, nicht etwa ängstlich.
    Das Erdgeschoss, wo sie die Vorhänge offen gelassen hat, ist in kaltes Mondlicht getaucht. Sie steckt den Kopf in den Sicherungskasten und stellt fest, dass keine einzige herausgesprungen ist.
    »Oh, mein Gott, verdammt«, sagt sie wieder. Es liegt an den Überlandleitungen. Das musste ja mal passieren.
    »Mist, Mist, Mist«, sagt sie. Und ist sich nicht einmal bewusst, dass sie laut vor sich hin spricht. Na schön. Ich muss zu diesem verdammten Schuppen rausgehen und Holz für morgen früh holen. Das mache ich morgen. Jetzt gehe ich einfach ins Bett. Verdammt, warum habe ich den Campingofen nicht angenommen? Es wird eine Ewigkeit dauern, bis ich den Holzofen in der Hauptküche angefeuert habe, und bis dahin werden wir nichts Warmes zu essen kriegen. Hoffentlich ist noch genug heißes Wasser da, damit ich mir eine schöne Wärmflasche füllen kann. Und wenn es ganz schlimm kommt, können wir es uns ja die nächsten Tage im Salon vor den Kamin gemütlich machen.
    Sie geht ins Speisezimmer hinüber, um ihren Vorrat an Kerzen zu holen. Große, dicke, schöne, zum Teil angebrannte Kirchenkerzen, die die Aykroyds zurückgelassen haben. Es hat sie eine Menge Arbeit gekostet, die Wachstropfen vom Esstisch zu entfernen, aber jetzt ist sie froh, die Kerzen zu haben.
    Bridget geht zielstrebig durchs Haus, schaut weder nach links noch nach rechts. Mit diesen Zimmern ist sie weniger vertraut, und die Schatten sind hier dunkler und länger. Sie spürt, dass ihr auf den Armen die Haare wieder zu Berge stehen. Schimpft sich selbst, eine abergläubische Haushälterin zu sein. Diese verfluchten Bensons. Ich hatte mich schon fast an dieses Haus gewöhnt, bis die dahergekommen sind. Es ist niemand da, Bridget. Du weißt, dass niemand hier ist.
    Die Kerzen befinden sich an der Stelle, an der sie sie vermutet hatte, nämlich in dem Fenstersitz, in dem sich Yasmin vor so vielen Wochen versteckt hatte. Sie leuchtet mit ihrer Kerze in die riesige Truhe, um sich, bevor sie hineingreift, zu vergewissern, dass da keine Spinnen sind. Nimmt drei Kerzen heraus – so viele, wie sie in einem Arm tragen kann – und macht sich auf den Weg zurück zum Speisezimmer.
    Als sie an der Haustür vorbeikommt, fällt ihr etwas auf. Draußen. Ein kleiner Lichtfleck.
    Bridget bleibt stehen. Seltsam.
    Das Licht bewegt sich. Huscht im Vorgarten über den Schnee, fährt hoch und schweift über die Fenster. Von der Stelle, an der sie in der Eingangshalle steht, kann sie sehen, dass der Lichtstrahl

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