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Das Haus der verlorenen Kinder

Titel: Das Haus der verlorenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serena Mackesy
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angewurzelt stehen und starrt die Besucherin an. »Hallo«, sagt er.
    »Hallo«, sagt Bridget.
    »Du bist Yasmins Mum, nicht?« – »Genau.« – »Dann ist Yasmin auch hier?« – »Ja.« – »Cool!«, sagt er.
    »Jago!«, ermahnt ihn Mark, der hinter ihm hereinkommt, »zieh dir die Stiefel aus, bevor du ins andere Zimmer gehst. Ach, hallo, Bridget. Wie geht es Ihnen?«
    »Gut. Danke«, antwortet Bridget.
    Er wirft ihr ein freundliches, verschmitztes Grinsen zu und bückt sich, um seinem Sohn die Schuhe auszuziehen.
    »Ich habe gehört, dass bei Ihnen an Silvester ganz schön was los war«, stellt er schmunzelnd fest.
    »Oh, bitte nicht dieses Thema«, erwidert Bridget.
    »Sie hat mir gerade davon erzählt«, wirft Tina ein. »Eine richtig heiße Party.«
    »Ich wette, Sie werden großen Spaß mit dem Saubermachen haben.«
    »Na ja«, antwortet Bridget, »genau genommen habe ich mich ein wenig gerächt. Am nächsten Morgen. Konnte nach acht Uhr nicht mehr schlafen, deshalb bin ich hinuntergegangen, um mir anzuschauen, wie viel Schaden sie angerichtet haben.«
    »Und?«
    Eine lockige Haarsträhne hat sich gelöst und fällt ihm jetzt über das Auge. Plötzlich verspürt sie den Drang, die Hand auszustrecken und sie zurückzustreichen. Sie blinzelt, reißt sich am Riemen.
    »Na ja, Sie können es sich vorstellen. Zerbrochene Gläser, Luftschlangen, große Lachen verschütteter Getränke und überall auf den Teppichen Asche verstreut.«
    »Toll.«
    »Und ein halbes Dutzend Leichen.«
    »Nein!«
    »Doch«, sagt Tina, »du darfst nicht alles so wörtlich nehmen. Sie waren nur umgekippt, Dummkopf. Völlig betrunken.«
    Er grinst.
    »Und wissen Sie, was ich gemacht habe?« – »Nein.« – »Ich habe den Staubsauger geholt. Den Strom wieder angeschaltet und um sie herum mit dem Saugen angefangen. Und ich habe sichergestellt, dass ich überall dagegengestoßen bin.«
    »Brillant«, sagt er.
    »So schnell werden die nicht wiederkommen«, stellt Bridget fest.
    »Wohl kaum.«
    »Komische Leute waren das. Nein, ich meine, abgesehen davon. Wissen Sie, was ich gefunden habe?«
    »Was?«
    Jago, der endlich freigelassen wird, rennt ins andere Zimmer, um nach den Mädchen zu schauen. Mark kommt zu ihnen und setzt sich an den Tisch.
    »Na ja, ich wollte den Kamin sauber machen, und jemand hatte die ganze Asche herausgeholt und auf der Platte vor dem Kamin verteilt, und dann haben sie jede Menge Schimpfwörter in die Asche geschrieben. Wie ›Verpisst euch‹ und ›Arschloch‹ und …« Sie senkt die Stimme.– »… das F-Wort.«
    »Das F-Wort?« Er zieht die Augenbraue hoch, und plötzlich wird ihr klar, wie amüsiert er darüber ist, dass sie sich bei diesem Wort auf einmal Selbstzensur auferlegt, während sie doch die ersten beiden gedankenlos ausgesprochen hat.
    »Ja, aber«, sagt sie, »finden Sie das nicht auch komisch? Ich meine, wie langweilig muss einem sein, dass man so etwas zum Zeitvertreib macht?«
    »Londoner«, sagt Mark, als sei das Wort an sich schon eine Erklärung. »Ah! Ist das mein Scrumpy, den ihr da trinkt?«

26
    »Das war ich nicht«, sagt Lily. »Das habe ich nicht gemacht, verflucht noch mal!«
    »Sehen Sie?«, sagt Felicity Blakemore. »Aufsässig. Aufsässig und eine Lügnerin.«
    Margaret Peachment behält ihre Meinung für sich. Die Tickets nach Kanada brennen praktisch ein Loch in ihre Manteltasche. In ein paar Wochen wird das der Job eines anderen sein, denkt sie. Ich gäbe alles für ein ruhiges Leben.
    Hinter ihr steht Hugh Blakemore, die Hände in den Taschen seiner grauen Tweedshorts vergraben. Er grinst Lily an wie ein Affe.
    »Wer soll es denn sonst getan haben?«, fragt Mrs Blakemore. »Sag mir das.«
    Lily zuckt mit den Schultern.
    »Und was soll das heißen?«
    Hughs Blick trifft sich mit ihrem. Er zieht triumphierend die Augenbraue hoch, grinst wieder. Da ist mehr zu holen, besagt dieses Grinsen. Du wirst mir niemals entkommen.
    Lily fasst sich an den großen blauen Fleck unter ihrem Ärmel. »Ich weiß nicht«, schnauzt sie. »Aber ich war es nicht, verdammt.«
    Die Frauen betrachten die Scherben auf dem Boden, und Mrs Blakemore hält den Schürhaken wie eine Lanze in der rechten Hand. Hugh hat ihn dorthin gelegt, nachdem er seinen Kricketball in dem Fenstersitz hat verschwinden lassen. Unmittelbar bevor er Lily am Genick gepackt und mit lauter Stimme nach seiner Mutter gerufen hat.
    »Das ist zu viel«, wiederholt sie. »Man kann von mir nicht erwarten … Schauen Sie sich das nur

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