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Das Haus im Moor

Das Haus im Moor

Titel: Das Haus im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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würde nie etwas versprechen, bevor er sich seiner Sache nicht ganz sicher ist. Dad ist da anders.« Jetzt grinste er. »Er gibt die Hoffnung nicht auf. Kathy nennt ihn immer ›Littlewoods strahlendes Licht‹. Kathy spielt Lotto. Sie sagt, wenn sie gewinnt, baut sie ein riesiges Haus mit Swimming Pool für uns.«
    Constance wollte nicht lachen, aber es war unmöglich, längere Zeit mit einem O’Connor zusammenzusein, ohne nicht wenigstens zu lächeln. Vin war natürlich eine Ausnahme. Sie hatte ihn seit Neujahr, als er schweigend neben ihr auf dem Sofa gesessen hatte, nicht mehr gesehen.
    »Wenn ich im Lotto gewinne, baue ich kein Haus«, sagte Moira. »Ich würde hier heraufkommen und bei Ihnen wohnen, Mrs Stapleton.«
    Constance streckte die Hand aus. Moira nahm sie und lachte. In diesem Moment wurde die Tür aufgestoßen. Zuerst dachten sie, es sei der Sturm, und alle sprangen auf. In ihren Gesichtern stand keine Furcht, denn weder die Kinder noch Constance hatten Angst vor den Naturgewalten. Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich jedoch schlagartig, und Moira, die neben dem Sofa kniete, starrte Mr. Stapleton an und rutschte zu Davie. Mr. Stapleton war voller Schnee, und seine Miene furchterregend. Er schrie: »Raus mit euch! Haut ab!«
    Die Kinder blickten Mrs. Stapleton fragend an, aber die starrte nur ihren Mann an, also schoben sie sich in sicherer Entfernung an ihm vorbei. Dann sagte Mrs. Stapleton: »Nehmt eure Jacken«, und sie kamen wieder zurück und holten in der Küche ihre Jacken und Schals. Die Tür nach draußen war noch offen, und der Schnee wehte herein. Davie konnte sie kaum hinter sich schließen. Auf der Terrasse tastete er nach Moiras Hand und zog sie zur Mauer. Er flüsterte ihr ins Ohr: »Laß uns hier ein bißchen warten. Mal sehen, was er vorhat.«
    Jim Stapleton ging langsam auf Constance zu, und zum ersten Mal hatte sie wirklich Angst vor ihm. Wenn er verärgert oder frustriert war, brüllte er sie normalerweise an, aber jetzt war er ganz ruhig. Sein Gesicht spiegelte rasende Wut und war so weiß wie der Schnee, der auf seiner Hutkrempe lag. Als seine Hand hervorschoß und den Kragen ihres Kleides packte, rief sie: »Nein! Nein! Tu’s nicht! Laß mich los! Laß mich!«
    Er bewegte die Lippen und brachte schließlich mühsam hervor: »Ich sollte dich erwürgen, aber du bist es gar nicht wert, daß ich dafür auch noch aufgehängt werde, du verdammte, eingebildete Schnüfflerin, du! Läßt mir einen lumpigen Wisch da liegen und räumst die ganze Bude aus. Gott! Glück hast du gehabt, daß du nicht da warst! Ich hätte dich umgebracht. Du wirst dich noch an mich erinnern, das schwöre ich dir!«
    »Laß mich in Frieden!« Sie versuchte, sich loszumachen. Ihr Kleid zerriß, und während sie rückwärts stolperte, rief sie mit gebrochener Stimme: »Es gibt genug, was mich an dich erinnert: ein kleines Vermögen, das verloren ist, ein ruiniertes Leben, deine Lügen, dein Betrug, und die Angst, daß die Polizei dich holen kommt. Ich …« – ihr Kinn zitterte – »es gibt mehr als genug, was mich an dich erinnert. Da ist nicht zuletzt deine verkommene, kleine Prostituierte, die du mit meinem Geld aushältst, so daß sie – falls du das nicht weißt – ihre Geschäfte weiterführen kann, auch wenn du nicht da bist …«
    Seine flache Hand traf sie mitten ins Gesicht, und die Wucht schleuderte sie gegen die Wand. Constance fiel neben dem Holzstuhl auf den Boden. Als er erneut auf sie losgehen wollte, warf sie sich auf den Stuhl und klammerte sich daran fest. Sie schrie laut, weil er mit den Fäusten auf sie einschlug und nicht mehr aufhörte. Er riß ihren Kopf an den Haaren in die Höhe und boxte sie ins Gesicht. Schließlich trat er sie sogar. Trotz der unendlichen Schmerzen konnte sie schließlich nur noch stöhnen. Und dann wurde sie ganz ruhig …
    Davie sprang wie ein Hase von der Terrasse, und Moira, die immer noch seine Hand hielt, schien hinter ihm her zu fliegen. Er nahm nicht den Pfad, sondern raste einfach geradeaus den Hügel hinunter und brüllte: »Hilfe! Hilfe!«
    Der Schnee durchnäßte Moiras Strümpfe und ihre Hose, und sie schrie auf, als sie am Fuß des Hügels hinfiel. Sie rappelte sich mühsam wieder hoch, schnappte nach Luft und rief nach Davie. Aber er war nicht mehr da. Er rannte schon über den Hof und schrie: »Dad! Dad! Vin! Vin!«
    Als er in die Küche stürmte, war er so außer Atem, daß er gar nichts sagen konnte, aber alle bestürmten ihn: »Was ist

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