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Das Haus in den Dünen

Das Haus in den Dünen

Titel: Das Haus in den Dünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Kamerad beugte sich herab. »Was ist passiert?«, fragte er.
    Bergen betastete vorsichtig seinen rechten Arm. »Ich … ich weiß nicht, ich glaube … Ich glaube, der Kerl hat auf mich geschossen.«
    Seine Hand war blutig.

 
     
42
    »Fünfzig Einträge im Monat Mai«, stöhnte Till. »Ich dachte immer, wir wohnen in einer beschaulichen Gegend und auf den Inseln herrscht Glückseligkeit.«
    Trevisan schmunzelte. »Was hast du im Einzelnen?«
    Till griff nach seinen Aufzeichnungen. »Siebzehn Sachbeschädigungen und vierzehn Diebstähle, dazu sechs Anzeigen wegen Erschleichen von Leistungen, zweimal Beleidigung und einmal Körperverletzung. Vier weitere Vorgänge nach dem Schifffahrtsrecht und ein Zollvergehen. Ich denke, diese Fälle dürfen wir ausschließen.«
    »Sind noch fünf Fälle offen«, folgerte Dietmar Petermann.
    »Mathematik, Note eins«, unkte Tina.
    »Bleiben zwei Brände, ein schwerer Badeunfall, ein Einbruch und eine Gefährliche Körperverletzung«, fuhr Till fort. »Aber in keinem der Fälle kommen Namen unserer Mordopfer vor.«
    Trevisan griff nach der Aufstellung, die vor Till auf dem Tisch lag. »Wie war das mit den Bränden?«, fragte er.
    Till durchsuchte seinen Ordner. »Im Westen der Insel brannte am 4. Mai ein Schuppen ab, in dem Strandkörbe untergestellt waren. Die Kollegen gingen von Brandstiftung aus. Zwar wurde kein Brandbeschleuniger festgestellt, aber das Feuer muss nach Zeugenberichten an zwei unterschiedlichen Stellen ausgebrochen sein. Die Kunststoffauflagen brannten wie Zunder und bis geeignete Löschversuche unternommen werden konnten, stürzte das Dach des Schuppens ein.«
    Monika fuhr sich nachdenklich durch die Haare. »Das klingt aber verdammt nach Grevesand.«
    »Haargenau seine Handschrift«, bestätigte Alex. »Wir haben mit dem Betreuer geredet, der Kropp nach Spiekeroog begleitet hatte. Kropp hat sich damals mehrfach unerlaubt vom Jugendheim entfernt und ist erst bei Dunkelheit nach Hause gekommen. Der Betreuer sprach auch von einer Gruppe Halbstarker, die sich in der Nähe herumtrieb und die wohl aus dem Haus Quellerdünen stammten. Da waren mehrere Schulklassen und sonstige Ausflügler untergebracht.«
    Dietmar klopfte mit der flachen Hand auf den Tisch. »Also, da haben wir es doch. Grevesand, Kropp und wohl auch die anderen haben auf der Insel ihr Unwesen getrieben und Hütten angesteckt. Zwei Brände in der Zeit. Das ist die Verbindung. Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, wer der fünfte in der Gruppe war. Dann haben wir den Mörder.«
    »Wieso sollte ein damaliger Komplize Grevesands denn neunzehn Jahre später die möglichen Mittäter einen nach dem anderen aus dem Weg räumen?«, fragte Alex. »Das ergibt doch keinen Sinn.«
    Dietmar breitete seine Arme aus und verzog sein Gesicht. »Das ist doch klar. Er wusste, dass Grevesand der Feuerteufel vom Wangerland ist und befürchtete, dass man herausfinden würde, was sie damals auf Spiekeroog alles angestellt hatten, wenn Grevesand erst einmal festgenommen wird.«
    »Ist der zweite Brand auch nicht aufgeklärt worden?«, fragte Monika.
    »Doch«, antwortete Till. »Das war eine tragische Geschichte, weil ein Mädchen schwer verletzt wurde. Sie und ihre Zwillingsschwester hatten sich in ein leerstehendes Haus in der Nähe der Kohhuckdüne am Hellerweg zurückgezogen und wollten heimlich eine Zigarette rauchen. Schrecklicherweise haben sie dabei das Haus in Brand gesetzt. Es gab ein Ermittlungsverfahren, weil das verletzte Mädchen lange Zeit mit dem Tod rang. Die Schwester hat zugegeben, ein paar Zeitungen und trockenen Strandhafer mit dem Feuerzeug entzündet zu haben, um ein Lagerfeuer zu entfachen, weil sie nur noch ein paar Streichhölzer hatten. Das Verfahren wurde eingestellt. Die beiden waren erst vierzehn. Grevesand hatte offenbar mit der Sache nichts zu tun.«
    »Na und«, entgegnete Dietmar. »Der andere Brand reicht doch schon.«
    »Das war aber ein Schuppen und niemand kam großartig zu Schaden«, mischte sich Trevisan in die Diskussion ein. »Ich glaube nicht, dass jemand wegen eines kleinen Brandes Menschen umbringt. Außerdem wäre der Fall längst verjährt.«
    »Das muss unser Täter aber nicht wissen«, verteidigte Dietmar seine Theorie.
    Trevisan überging seinen Einwand. »Was hast du noch?«, fragte er Till.
    Till blätterte in seinem Ordner. »Bei einem Badeunfall vor der Ostküste sind eine Oma und ihr Enkelkind ertrunken. Trotz mehrerer Rettungsversuche der Mutter konnte sie den beiden

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