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Das Haus in den Dünen

Das Haus in den Dünen

Titel: Das Haus in den Dünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Trevisan«, antwortete er verdutzt. »Ich bin von der Kripo aus Wilhelmshaven und möchte gerne den Leiter der Mordkommission in Pasewalk sprechen.«
    »Hauptkommissar Zierl am Apparat«, bekam er zur Antwort. »Sie sprechen genau mit dem, den Sie suchen.«
    Zögernd erklärte Trevisan den Grund seines Anrufes.
    »Gell, Sie wundern sich, einen waschechten Bayer mitten unter den Preußen anzutreffen«, entgegnete Hauptkommissar Zierl, nachdem Trevisan zum Ende seiner Geschichte gekommen war. »Schicken Sie mir einfach mal alles, was Sie haben, per Fax. Ich rufe morgen früh zurück.«
    »Moment, wir haben einen Durchsuchungsbefehl von der Staatsanwaltschaft Oldenburg«, sagte Trevisan. »Ich dachte eigentlich, dass wir morgen …«
    »So schnell schießen die Preußen nicht«, fiel ihm Zierl ins Wort. »Zuerst muss ich mal sehen, um was es geht. Außerdem bedarf die Durchsuchung eines Schrottplatzes gewisser Vorbereitungen. Ich gebe morgen früh wieder Bescheid, wenn ich das Material heute noch in den Händen halte. Ansonsten müssen wir den Dienstweg einhalten, werter Kollege. Und das kann dauern.«
    Zähneknirschend stimmte Trevisan zu. Er wusste, wie langwierig der Dienstweg werden konnte, wenn die andere Seite nicht mitspielte. Also setzte er sich an seinen Computer und tippte einen zusammenfassenden Vorbericht. Zusammen mit dem Durchsuchungsbeschluss und einer Auflistung der Fakten schickte er ihn durch das Faxgerät, das im Flur in einer Nische neben dem Kopierer stand.
    Das letzte Blatt war noch nicht gesendet, als Monika Sander und Till Schreier den Flur entlanghasteten. Till warf sich in aller Eile die Jacke über.
    »Hey, was ist denn mit euch los«, rief ihnen Trevisan zu. »Gibt es schon wieder einen Brand?«
    »Nein, aber wir haben einen Verdächtigen!«, rief Monika zurück und blieb kurz stehen. »Einen in Ungnade gefallenen Feuerwehrmann aus Hooksiel. Er entspricht unserem Profil: fährt einen Kleinwagen, war lange Zeit bei der Feuerwehr und hat keinen Job. Man hat ihn vor die Tür gesetzt, als er sich während einer Übung an den Spinden seiner Kollegen zu schaffen machte.«
    »Gratuliere«, entgegnete Trevisan. »Übrigens, Alex, Tina und ich fahren in den nächsten Tagen nach Pasewalk in den Osten. Ihr seid dann alleine.«
    Monika Sander nickte und hetzte weiter. »Schon gut, wir müssen los … Dietmar steht alleine vor seinem Haus und der Kerl ist andauernd auf Achse.«
    »Viel Glück!«, rief ihr Trevisan nach, doch schon waren Monika und Till durch die Tür verschwunden.
    Trevisan seufzte. Er griff nach den Blättern im Faxgerät. Hoffentlich war auch sein Bemühen von einem baldigen Erfolg gekrönt und der bayrische Kollege im Osten ließ den Amtsschimmel nicht allzu kräftig wiehern. Schließlich kam Angela am Wochenende wieder. Trevisan hatte Angst davor, sie irgendwann ganz an München zu verlieren.
    *
    Willo Brunken manövrierte seinen großen Tanklastzug zwischen die beiden riesigen Öltanks des Wilhelmshavener Ölhafens im Heppenser Groden und warf einen Blick auf die Uhr. Er fuhr sich durch die blonden langen Haare und lächelte. Es war kurz nach fünf, früh genug, das Training seiner Fußballmannschaft zu besuchen. Seit er den neuen Job angetreten hatte, nachdem die Werkstatt in Mariensiel geschlossen worden war, hatte er das allzu oft versäumt.
    Trotzdem, er hatte Glück gehabt, wenn es auch beileibe kein Traumberuf war. Den ganzen Tag auf dem Laster quer durch Ostfriesland zu fahren, um die örtlichen Tankstellen mit Sprit und Diesel zu versorgen, konnte manchmal ganz schön nerven. Aber jetzt, wo Martina schwanger war, brauchte er das Geld. An seinen früheren Lohn als Kraftfahrzeugmechaniker kam das Salär zwar bei weitem nicht heran, aber wenn er sich anstrengte und seine Arbeit ordentlich erledigte, dann würde das Gehalt schon steigen. Und langsam bekam er Routine im neuen Job, wusste, wie er schneller den Tank leer bekam, um Zeit zu sparen. Er hatte einen festen Tourenplan und seinem Disponenten war es egal, was er mit der eingesparten Zeit anfing. Wenn der Sattelzug nach der Tour zum Befüllen wieder im Lager abgestellt war, konnte er nach Hause gehen. Und heute hatte er bereits eine ganze Stunde herausgefahren. Martina war noch unterwegs, die Arztpraxis schloss erst um acht. Bis sie nach Hause kam, wäre es bald neun Uhr. Sein Training beim SV Viktoria Wilhelmshaven begann um sieben.
    Willo schloss seinen Volvo ab und ging zur kleinen Baracke jenseits der Öltanks.
    »Schon

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