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Das Haus in den Wolken

Titel: Das Haus in den Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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geglaubt hatte, ganz von selbst eingestellt, und sie vermutete, dass sie deshalb in Carolines Augen keine vollwertige Frau war. Caroline und Gil behandelten sie jetzt mit einer Mischung aus Herablassung und Vorsicht, als wäre sie nicht ganz richtig im Kopf.
    An einem Regentag, als sie durch das Haus streifte und unbenutzte Zimmer und Mansardenräume erkundete, hörte sie in einer Ecke des Speichers Wasser tropfen. Es fiel durch ein Leck im neuen Dach zu Boden. Automatisch suchte Sara nach einem Eimer oder einer Schüssel, irgendetwas, was sie unter die undichte Stelle setzen konnte. So machte man das in Vernon Court. Man stopfte die Löcher und fegte die Spinnweben und die dicksten Staubschichten weg. Aber sie kamen immer wieder.
    Wenn sie Gil verließ – und sie glaubte inzwischen, dass es nicht anders ging –, was würde sie dann tun? Sie stellte sich die zornige Reaktion ihres Vaters vor, wenn sie fortginge; sie stellte sich vor, sie kehrte nach Raheen zurück, und erinnerte sich der Leere der Tage vor ihrer Heirat.
    Und David war ja auch noch da. Oft begrüßte er sie jetzt mit einem Lächeln. Er weinte nicht mehr, wenn sie ihn auf den Schoß nahm, sondern inspizierte ernsthaft und konzentriert ihre Halskette, ihre Ohrringe oder die Knöpfe an ihrer Bluse. Sie musste einräumen, dass ihre Großmutter wahrscheinlich recht hatte und die Liebe sich einstellen würde, wenn er größer wurde; dass sie einander näherkommen, vielleicht eine zweite Chance erhalten würden.
    Aber ihre Großmutter hatte auch gesagt: »Tom war meine große Liebe«, und Sara wusste jetzt, dass Anton für sie die große Liebe war. Dass er sie nicht im selben Maß geliebt hatte wie sie ihn, spielte keine Rolle. Im Fall von Gil war sie in ein Bild verliebt gewesen, das sie sich gemacht hatte, aber nicht in den Gil aus Fleisch und Blut. Und vielleicht auch ein wenig in das Haus und die Vorstellung, mit der Ehe werde sie endlich erwachsen. Aber ihr Leben in Vernon Court hatte ihr nicht nur gezeigt, wie unwissend sie war, sondern auch, wie sehr sie Anton liebte. Es ist Zeit, leben zu lernen, dachte sie.
    Caroline war im Kinderzimmer. Sie kniete auf dem Boden und spielte mit David, und als Sara die beiden so zusammen sah, dachte sie: Dafür haben sie mich gebraucht – für das Kind. Und für das Dach natürlich.
    Nachdem Sara es ausgesprochen hatte, fragte Caroline: »Muss das denn sein?«
    Â»Ja, es muss sein.«
    Caroline stand auf. Mit klugem Blick sah sie Sara an. »Ich verstehe, dass Gil in mancher Hinsicht vielleicht nicht der ideale Ehemann ist. Wenn du nicht glücklich bist, hätte ich nichts dagegen, dass du deinen eigenen Interessen mehr Zeit widmest. Wenn du zum Beispiel gern reisen würdest.«
    Â»Darüber habe ich schon nachgedacht. Aber ich weiß, das wäre nicht genug.«
    Â»Dann tut es mir leid.« Caroline sah bekümmert aus. »Und David?«, fragte sie besorgt.
    Â»Wenn es nur wir beide wären, könnte ich es vielleicht besser machen.«
    Â»Du willst ihn mitnehmen? Ich bitte dich, überleg dir das genau, Sara. Denk vor allem an David, was das Beste für ihn ist.« Caroline hob den kleinen Jungen hoch und drückte ihn an sich, als müsste sie ihn beschützen. »Ich verstehe natürlich, dass du ihn bei dir haben willst. Aber was kannst du ihm bieten, wenn du allein bist? Wie willst du für ihn sorgen?«
    Â»Ich werde es schon lernen.«
    Â»Ich glaube, ich muss deutlich werden, so leid mir das tut. Hast du dir einmal überlegt, was dieser Schritt für dich bedeutet? Was werden deine Eltern sagen? Werden sie dich wieder bei sich aufnehmen, wenn du deinen Mann verlässt? Ich könnte mir denken, dass sogar Alice Finborough, die weiß Gott eine unkonventionelle Person ist, über deinen Entschluss erschreckt sein wird. Der Skandal – die ganze Gegend wird über dich klatschen.«
    Sara schüttelte den Kopf. »Ich gehe nicht nach Hause. Und auch nicht zurück nach Raheen. Das geht einfach nicht, das weiß ich.«
    Â»Wo willst du dann leben? Und wovon willst du leben? Die Einkünfte aus dem Gut sind seit Jahren äußerst bescheiden. Wenn du erwartest, dass Gil dich weiterhin unterhält –«
    Â»Ich will kein Geld von Gil.«
    Â»Dann muss ich noch einmal fragen – wie willst du leben? Und wie willst du für ein Kind sorgen? So ein Kind

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