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Das Haus in den Wolken

Titel: Das Haus in den Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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deutlich gesagt, dass wir mit ihm nichts mehr zu tun haben werden.«
    Â»Das war deine Entscheidung, Richard, nicht meine.«
    Â»Du warst der gleichen Meinung. Dir ging es wie mir.«
    Â»Ich war Philip sehr böse, ja. Aber dir war ich noch viel mehr böse.«
    Mit einem Ausruf der Gereiztheit schleuderte er den Stein ins Wasser hinaus und ging davon. Sie lief ihm nach. »Zuerst war es schwer, Philip zu sehen«, sagte sie, »aber nicht so schwer, wie ihn nicht zu sehen.«
    Â»Du warst wohl auch schon bei ihm zu Hause – ich nehme an, es ist alles vergeben und vergessen…«
    Â»Nein«, entgegnete sie scharf. »Das habe ich nicht über mich gebracht.«
    Â»Du überraschst mich.« Sein Ton war sarkastisch.
    Sie betrachtete ihn mit nüchternem Blick. »Du bist Philip böse, weil er dich vor deinen Freunden bloßgestellt hat. Du bist ihm böse, weil er der Firma, die du aufgebaut hast, den Rücken gekehrt hat. Aber du bist ihm auch böse, weil er sich etwas genommen hat, was du haben wolltest, und das kannst du einfach nicht ertragen. Du kannst es nicht ertragen, eine Niederlage zu erleiden, Richard, das war immer schon so, und es ist dir unmöglich zuzugeben, dass du im Unrecht warst. Du verwandelst Schmerz und Kummer in Wut und lässt die Menschen, die dich lieben, nicht an dich heran. Ich trauere auch um John Temple. Er war ein guter Mensch.« Kopfschüttelnd wandte Isabel sich ab. »Es ist unmöglich, mit dir zu reden, wenn du so bist. Ich kehre jetzt um.«
    Sie drehte sich um und ging. Als sie sich einmal umsah, war Richard ein grauer Strich auf dem Sand. Oben auf den Felsen zitterten Strandnelken im Wind.
    In der Küche sah sie nach dem Essen und spülte das Geschirr. Sie war dabei, das Spülbecken mit einem Tuch trocken zu wischen, als sie Richard ins Haus kommen hörte. Sie legte das Tuch weg und ging ins Wohnzimmer.
    Â»Ich dachte, du würdest vielleicht fahren«, sagte sie.
    Â»Wollte ich auch.« Er setzte sich aufs Sofa und drückte die Handballen auf die Augen. »Aber ich war zu müde.« Er lächelte ironisch. »Vielleicht nach dem Essen.«
    Â»Es ist fast fertig.«
    Â»Ich mache Feuer.«
    Richard knüllte Zeitungspapier zusammen und schichtete Holz im Kamin. Nachdem er das Feuer angezündet hatte, setzte er sich auf die Bank in der Kaminecke. »Ich kann mir nicht vorstellen, wie ich ohne John zurechtkommen soll«, sagte er. Sein Gesicht wirkte eingefallen, die Falten um die Augen und an den Mundwinkeln schienen ihr tiefer zu sein als zuvor. »Er war immer da, von den ersten Tagen an. Er war der Fels in der Brandung, der einzige Mensch, von dem ich wusste, dass ich mich absolut auf ihn verlassen konnte. Ich weiß noch, wie er mich gestützt hat, als du nach Theos Geburt so krank warst und ich vor Angst und Sorge beinahe den Verstand verlor. Es macht mich so traurig, dass es ihm nicht vergönnt war, die letzten Jahre zu genießen. John und Margot wollten aus London weg und nach Bournemouth umziehen, um ihren Töchtern näher zu sein. Er hätte einen schönen Lebensabend verdient gehabt.«
    Isabel kniete vor ihm nieder, umfasste seine verkrampften Hände und drückte sie an ihr Gesicht. »Ich weiß, Richard, ich weiß. Es tut mir so leid.«
    Er sagte: »Philip kann zur Beerdigung kommen, wenn er will. Ich werde nicht mit ihm sprechen, aber er kann kommen.«
    Sie wusste, wie viel ihn dieses Zugeständnis gekostet hatte. »Und Sara?«
    Â»Ja, natürlich. John hatte sie sehr gern. Ich wollte sowieso wissen – sie hat sicher kein Geld. Ich dachte, ich gebe dir etwas, was du ihr dann zustecken kannst. Du kannst ja sagen, du hast es vom Haushaltsgeld gespart.«
    Richard hatte Gil geschrieben, nachdem Sara Vernon Court verlassen hatte, und ihm mitgeteilt, dass er für David ein Treuhandkonto einrichten würde. Von dem hinterlegten Betrag sollte das Schulgeld bezahlt werden, den Rest mit den angefallenen Zinsen sollte David erhalten, wenn er volljährig wurde. Er hatte es jedoch abgelehnt, Sara zu unterstützen – in der Hoffnung, vermutete Isabel, dass Sara dann zu Gil zurückkehren würde.
    Nun endlich schien er ein wenig weicher geworden zu sein. Dennoch sagte sie ärgerlich: »Warum gibst du es Sara nicht selbst? Sie fehlt dir doch.«
    Â»Nein.« Richards Miene verdunkelte sich wieder. »Sie hat sich schandbar benommen. Sie

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