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Das Haus in den Wolken

Titel: Das Haus in den Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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erwacht war, lag er kalt neben ihr. Herzversagen, hatte der Arzt gesagt.
    Â»Ich habe getan, was ich konnte«, berichtete Richard. »Ich bin zu Margot gefahren und habe dafür gesorgt, dass sie alles hat, was sie braucht. Ich habe Dunning losgeschickt, die Kinder und Enkelkinder vom Bahnhof abzuholen – die Töchter wohnen ja alle etwas außerhalb, wie du weißt. Wir müssen morgen nach London zurück. Wegen der Beerdigung.«
    Â»Ja, natürlich.«
    Er setzte sich an den offenen Kamin. Er sah blass und angestrengt aus. »Isabel«, sagte er, »das ist meine Schuld. John wollte vor zwei Jahren aufhören, weißt du noch, als er fünfundsechzig wurde. Ich habe ihn gebeten zu bleiben, bis wir die Übernahme unter Dach und Fach haben.«
    Isabel setzte sich zu ihm. »John war ein erwachsener Mann. Er hat selbst entschieden.«
    Richards Gesicht hatte etwas Trostloses. »Er wusste, dass ich ihn brauchte. Er war zu loyal, um mich in einer schwierigen Situation im Stich zu lassen. Ich bat ihn, sein Ausscheiden zu verschieben. Ich habe es ihm sehr schwer gemacht, mir einen Korb zu geben.«
    Sie legte ihre Hand auf die seine. »Richard, quäl dich doch nicht.«
    Â»Ich gebe nicht mir allein die Schuld. Philip ist ebenso schuld. Er hat nicht einen Augenblick gezögert, die Firma zum heikelsten Zeitpunkt überhaupt zu verlassen.«
    Â»Das weißt du doch gar nicht. Der Entschluss ist ihm vielleicht sehr schwergefallen.«
    Richard schüttelte den Kopf. »Er wusste genau, wie er mich treffen konnte.«
    Isabel unterdrückte ein Seufzen. »Richard«, sagte sie ruhig, »du selbst hast es Philip unmöglich gemacht, in der Firma zu bleiben.«
    Â» Er hat es mir unmöglich gemacht, anders zu reagieren.«
    Sie hörte den anschwellenden Zorn in seiner Stimme. »Du bist müde, und Johns Tod hat dich erschüttert«, sagte sie freundlich. »Wir sollten jetzt nicht darüber sprechen. Komm, zieh dich um, dann gehen wir ein Stück spazieren.«
    Später, unten am Strand, ging Richard mit großen Schritten voraus. Ab und zu bückte er sich, um einen Stein aufzuheben und in die See hinauszuschleudern.
    Â»Ich bin gespannt, ob er die Frechheit besitzt, zur Beerdigung zu kommen«, sagte er.
    Â»Wer?«
    Â»Philip natürlich. Wer sonst?«
    Â»Philip kannte John seit seiner frühesten Kindheit. Natürlich muss er zur Beerdigung kommen. Richard, du kannst nicht Philip die Schuld an Johns Tod geben. Das wäre ungerecht. John ist an Herzversagen gestorben. Das ist schrecklich, aber ich vermute, es hätte jederzeit passieren können.«
    Er brüllte sie an. »Warum nimmst du den Kerl in Schutz? Wo er dich genauso verletzt hat.«
    Weil er mein Sohn ist, dachte sie, erwiderte jedoch ganz ruhig: »Wir können an dem, was geschehen ist, nichts ändern. Wir würden es vielleicht gern tun, aber es geht nicht. Philip ist verheiratet. Seit mehr als anderthalb Jahren. Daran wird sich nichts ändern.« Nach kurzer Überlegung fügte sie hinzu: »Ich muss dir noch etwas sagen. Elaine erwartet ein Kind.«
    Sein Gesicht verfinsterte sich noch mehr, doch er sagte: »Was geht das mich an?«
    Â»Richard, wie kannst du so etwas sagen? Das Kind ist dein Enkelkind.«
    Â»Philip ist kein Finborough mehr«, erklärte Richard kalt. »Seine Sprösslinge –« Er brach ab und kniff die Augen zusammen. »Woher weißt du das überhaupt?«
    Â»Er hat es mir gesagt.«
    Â»Du hast mit ihm gesprochen?«
    Â»Ja.«
    Â»Wann?«
    Â»Vor ein paar Wochen.«
    Â»Und du hast es nicht für richtig gehalten, mich das wissen zu lassen?«
    Sie hielt seinem Blick stand. »Ich lasse mich nicht einschüchtern, Richard.«
    Â» Einschüchtern . Als könnte ich dich einschüchtern!«
    Â»Philip und ich treffen uns ab und zu«, sagte sie müde. »Ich habe es dir nicht gesagt, weil ich dachte, du würdest wütend werden. Und damit habe ich ja recht gehabt, nicht wahr?«
    Er warf einen Stein, den er kurz vorher aufgehoben hatte, von einer Hand in die andere. »Ach, dann war dieses Treffen wohl nicht das erste? Das geht offenbar schon eine ganze Weile so, wie?«
    Â»Ganz recht.«
    Â»Aha. Und es hat dir nichts ausgemacht, mich zu belügen.«
    Â»Rede du mir nicht von Lügen«, entgegnete sie aufgebracht.
    Â»Ich dachte, ich hätte klar und

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