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Das Haus in der Löwengasse (German Edition)

Das Haus in der Löwengasse (German Edition)

Titel: Das Haus in der Löwengasse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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dass du die Stellung bei Reuther angenommen hast. Dieser Emporkömmling verdient eine Frau wie dich nicht. Soll er doch selbst sehen, wie er seine Bälger erzieht. Ich habe nie verstanden, weshalb mein Vater, der sonst auf so einwandfreiem Umgang besteht, sich noch immer mit ihm abgibt. Es war doch vorauszusehen, dass Reuther früher oder später mit seiner Fabrik auf die Nase fallen würde. Ein einfacher Webersohn wie er! Unbegreiflich, dass er es überhaupt so weit gebracht hat! Aber das hätte mich ja nicht weiter interessieren müssen – abgesehen davon, dass ich, sobald ich das Bankhaus einmal erbe, sehen muss, wie ich ihn wieder loswerde. Aber dann hat er dich mir vor der Nase weggeschnappt!»
    «Weggeschnappt?» Bestürzt blickte Pauline ihn an. «Was soll das heißen? Er hat mir lediglich eine sehr gute Stellung als Erzieherin für seine Kinder angeboten.»
    «Das hat er.» Gereizt drückte Elmar ihre Hände. «Aber du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich einen Moment lang gezweifelt habe, was er wirklich vorhatte?»
    «Aber er hatte nichts …»
    «Er wollte dich für sich haben, nicht wahr? Hatte keine Lust auf eine langweilige Ehefrau und sich gedacht, dass ein hübsches Ding wie du den gleichen Dienst tun würde, nur billiger und noch dazu mit einem Nutzen für seine Kinder.»
    Unvermittelt ließ er ihre Hände los und ging erregt auf und ab. «Sieh dich doch an, Pauline! Wie er dich herausgeputzt hat! Teure Kleider und Tand – natürlich weiß jeder, dass er dir das alles bezahlt hat.»
    Pauline verschränkte die Arme fest vor ihrem Körper. «Herr Reuther ist ein Ehrenmann und hat sich mir gegenüber auch immer so benommen.»
    «Ach ja?» Elmars Gesicht hellte sich auf. «Dann war er nicht einmal Manns genug, dich in sein Bett zu holen? Nun, dafür sollte ich ihm wohl dankbar sein.»
    «Ich werde nicht Ihre Mätresse sein, Herr Schnitzler», sagte Pauline mit so viel Entschlossenheit, wie sie aufbringen konnte. «Was bringt Sie auf den Gedanken, ich würde nicht geradewegs zu Ihrer Frau gehen und ihr erzählen, wozu Sie mich zwingen wollen?»
    Lachend winkte Elmar ab. «Die Tatsache, dass man einem gefallenen Mädchen wie dir, das sogar schon mal im Gefängnis saß, keinen Glauben schenken wird!» Er zwinkerte ihr zu. «Ich hingegen bin ein angesehener Bankier. Jeder wird mir glauben, wenn ich behaupte, du hättest versucht, mich zu verführen.»
    «Sie sind abscheulich!», rief Pauline erschüttert.
    «Nein, meine liebe Pauline, das bin ich ganz und gar nicht.» Er ging wieder zu ihr und ergriff erneut ihre Hände. «Es tut mir wirklich leid, dass ich gezwungen bin, dich mit derartigen Mitteln zu überreden. Wenn du vernünftig wärest, würdest du erkennen, dass dir im Leben wohl kaum eine bessere Gelegenheit auf ein sicheres Auskommen und ein behagliches Heim gegeben werden wird. Nicht mit deiner Vorgeschichte. Abgesehen davon liebe ich dich wirklich, Pauline! Du wirst es bei mir immer gut haben. Ich würde dir niemals Schaden zufügen.» Er zuckte die Achseln. «Was Reuther angeht … Sein Verlust wird für unser Bankhaus zu verschmerzen sein.»
    Pauline runzelte irritiert die Stirn und vergaß ganz, ihm ihre Hände wieder zu entziehen. «Was meinen Sie damit, Herr Schnitzler?»
    Verwirrt über ihren veränderten Tonfall, hob er den Kopf. «Wie?» Dann begriff er. «Ach so, Reuther. Vergiss ihn einfach. Er ist nicht wichtig. Was zählt, ist, dass ich dich gerne schon nach unserem Urlaub bei uns in Köln begrüßen würde. Einen Vertrag lasse ich umgehend aufsetzen, damit du …»
    «Herr Schnitzler.» Pauline bemühte sich um Ruhe und eine möglichst gleichmütige Miene. «Haben Sie vielleicht etwas mit Herrn Reuthers finanziellen Problemen zu tun?»
    Elmar hob erneut die Schultern und grinste. «Das ist nichts, was dir Kopfzerbrechen bereiten müsste. Wie ich schon sagte, er ist unwichtig.»
    Heftige Erregung stieg in Pauline auf, und sie konnte sich nur mit Mühe zusammenreißen. In ihrem Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander. Spontan änderte sie ihre Taktik. «Bitte, Herr Schnitzler, ich möchte es aber wissen», brachte sie in einigermaßen freundlichem, fast schon schmeichlerischem Ton heraus und hoffte, dass er das leichte Schwanken in ihrer Stimme nicht wahrnehmen würde. «Wenn …» Sie räusperte sich verhalten. «Wenn Sie schon andeuten, dass Sie meinetwegen solche Unannehmlichkeiten auf sich genommen haben, dann möchte ich doch gerne mehr darüber erfahren. Zumal ich Herrn

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