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Das Haus in der Löwengasse (German Edition)

Das Haus in der Löwengasse (German Edition)

Titel: Das Haus in der Löwengasse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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verheiratet …»
    «Nein, Papa.» Frieda schüttelte den Kopf. «Ich werde Julius nicht heiraten.»
    Verblüfft wandte sich Oppenheim seiner Tochter zu. «Wie bitte? Ich dachte, nachdem ihr beide gemeinsam hier erschienen seid, ihr hättet …» Resigniert senkte er den Kopf. «Das ist meine Schuld. Ich hätte Sie nicht hintergehen dürfen, Julius. Aber glauben Sie mir – es geschah in bester Absicht.»
    «Sie haben recht.» Julius nickte Friedas Vater mit ernster Miene zu. «Sie hätten dieses Lügenspiel nicht beginnen dürfen. Aber das ist nicht der Grund, weshalb ich Ihre Tochter nicht heiraten kann.»
    «Nicht?» Erstaunt hob Oppenheim den Kopf. «Warum denn dann?»
    Julius richtete sich auf und straffte die Schultern. «Es gibt eine andere Frau, der meine Liebe gehört und der ich überdies verpflichtet bin, sodass eine Ehe mit einer anderen Frau nicht in Frage kommt.»
    «Ach.»
    «Es ist Pauline Schmitz, Papa», fügte Frieda hinzu. «Meine liebe Freundin. Schon allein deshalb kann ich nicht … Ich würde ihr doch nicht den Mann wegnehmen wollen!»
    «Dann sind Sie mit Fräulein Schmitz also bereits verlobt?», fragte Oppenheim sichtlich verwirrt.
    «Das nicht», antwortete Julius. «Die Sache gestaltet sich etwas komplizierter.»
    Oppenheim trat ans Fenster und blickte hinaus. Nach einer Weile drehte er sich wieder um. «Dann schlagen Sie Ihrem Vater in allem nach, nicht wahr?»
    Julius hob die Schultern. «Wenn Sie so wollen. Nennen Sie es unvernünftig, aber ich kann nicht anders.»
    Oppenheim schüttelte milde den Kopf. «Ich nenne es nicht unvernünftig, Julius, sondern mutig und ehrenhaft.»
    ***
    Am liebsten wäre Pauline geflohen, wenn sie nur gewusst hätte, wohin. Der Besuch bei Christine Schnitzler war zwar recht nett gewesen. Die junge Frau hatte sie über die Soiree ausgefragt und über Belanglosigkeiten geplaudert. Allerdings hatte sie auch noch einmal nachgefragt, ob Pauline gewillt sei, sich zunächst als Gesellschafterin und später dann als Erzieherin im Hause Schnitzler anstellen zu lassen. Pauline war der Frage ausgewichen. Ihr war klar, dass Elmar die junge Frau beeinflusst hatte und diese ahnungslos war, was seine Absichten betraf.
    Pauline war entsetzt über die Dreistigkeit, mit der dieser Mann versuchte, seiner frisch angetrauten Gattin eine Mätresse vor die Nase zu setzen. Schlimmer jedoch war, dass es schien, als bliebe Pauline keine andere Wahl, als seinem Ansinnen zuzustimmen.
    Nachdem sie Christine verlassen hatte, war sie von einer Hotelbediensteten in ein separates Zimmer geführt worden, in einen kleinen Salon, den die Schnitzlers zusätzlich zu ihren Schlaf- und Wohnräumen als Empfangsraum für Besucher angemietet hatten. Hier wartete sie auf Elmars Eintreffen. Offenbar ließ er sie absichtlich ein wenig warten.
    Paulines Gedanken kreisten unablässig um die Drohung, die er am Vorabend ausgesprochen und die ihr eine weitere Nacht lang den Schlaf geraubt hatte. Würde er sie tatsächlich gegenüber der guten Gesellschaft in Bad Bertrich und Köln in Misskredit bringen? Sie wusste nur zu gut, dass Gerüchte schnell gestreut waren. Eine alleinstehende Frau wie sie ohne Familie wäre ihnen schutzlos ausgesetzt. Natürlich könnte sie fortgehen, in eine andere Stadt, weit weg von Köln und Bad Bertrich. Aber dort müsste sie noch einmal ganz von vorne anfangen und hätte noch weniger Möglichkeiten. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie dann bis ans Ende ihres Lebens eine einfache Magd sein müsste, wäre groß. Verzagt rieb sie sich über die Augen. Lieber eine Magd als Schnitzlers Mätresse!
    Als Elmar Schnitzler in diesem Moment die Tür öffnete, erstarrte sie und wich bis zu einem der Fenster zurück. Er schloss bedächtig die Tür hinter sich und trat lächelnd auf sie zu. «Guten Morgen, Pauline. Ich freue mich, dass du meiner Einladung gefolgt bist.»
    Sie verschränkte ihre Finger ineinander und sagte beherzt: «Hatte ich eine andere Wahl?»
    «Nein.» Er kam auf sie zu, blieb dicht vor ihr stehen. «Aber du wirst deine Entscheidung nicht bereuen, das versichere ich dir.» Bevor sie es verhindern konnte, hatte er ihre Hände ergriffen. «Ich will dir nichts Böses, Pauline, das musst du mir glauben. Vom ersten Moment an, als ich dich sah, wollte ich dir nahe sein. Als ich erfuhr, dass du bereits …» Er machte eine bedeutsame Pause. «Nun, weißt du, es war wie ein Wink des Himmels. Aber du bist mir ausgewichen, hattest vielleicht Angst? Ich war sehr enttäuscht,

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