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Das Haus in Georgetown

Das Haus in Georgetown

Titel: Das Haus in Georgetown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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Welt gekommen. Im ,D. C. General‘ nämlich, und meine Eltern konnten die Krankenhausrechnungnicht bezahlen. Ich bin mit Kartoffeln und Kohl großgefüttert worden, wegen Moms irischer Wurzeln. In dieser Hinsicht habe ich mich allerdings verändert: Ich esse keinen Kohl mehr. Ich ertrage nicht einmal den Geruch, wenn jemand Kohl kocht.“ Er lächelte. „Nur für den Fall, dass du mich wirklich mal zum Essen einlädst.“
    „Der Köchin hier kann ich nicht das Wasser reichen.“
    „Deine Gesellschaft ist mir aber allemal lieber.“
    Seit sie aus dem Haus getreten waren, hatten sie einander nicht berührt. Sie war Pavel dankbar, dass er sich ihr nicht aufdrängte und auf ihre Unentschlossenheit Rücksicht nahm – oder vielleicht auf seine eigene. Gleichzeitig sehnte sie sich danach, wieder seine Haut zu spüren.
    Sie nahm all ihren Mut zusammen und legte ihre Hand auf seine. „Ich genieße deine Gesellschaft auch sehr. Und ich verspreche dir, dich bald einmal zu bekochen. Ich bin sogar bereit, meine Lieblingskohlsuppe von der Speisekarte zu streichen.“
    „Mein ewiger Dank ist dir gewiss.“ Er drehte seine Hand um und hielt die ihre fest. „Sollen wir uns auf den Rückweg machen? Wir haben noch eine lange Fahrt vor uns.“
    Obwohl ihr klar gewesen war, dass ihr Ausflug einmal zu Ende gehen musste, spürte sie eine Enttäuschung, die ihr nur zu vertraut war. Sie hatte in ihrer Ehe so viele Situationen erlebt, in denen sie gehofft hatte, ihrer Liebesbeziehung zu David zu neuem Schwung zu verhelfen, und in denen er sie freundlich, aber bestimmt abgewiesen hatte. Jetzt verhielt sich die Sache natürlich ganz anders. Bei Pavel handelte es sich nicht um ihren Mann, auch nicht um ihren Geliebten. Ihre Beziehung war noch jung und ungeklärt und würde womöglich nie etwas anderes werden als eine gute Freundschaft.
    Trotzdem war sie traurig, dass der Abend sich dem Ende zuneigte.
    „Du hast Recht.“ Sie stand auf und hielt dabei weiter seine Hand. „Nehmen wir denselben Weg zurück?“
    „Anders herum ist es kürzer.“
    Sie vermutete, kürzer hieß besser. „Sie werden sich schon selbst aufraffen müssen, Mister. Ich kann Sie nicht hochziehen.“
    Ihre Blicke trafen sich, und er seufzte. Statt aufzustehen, zog er sie mit einer geschickten Bewegung zu sich herunter. Einen Atemzug später saß sie schon auf seinem Schoß, und im nächsten Augenblick küsste er sie.
    Er hielt ihr Gesicht zwischen den Händen, seine Lippen waren zugleich weich und fest. Verschreckt holte sie Luft; dann schäumte das Verlangen, das sich den ganzen Abend über aufgestaut hatte, plötzlich über, und eine nie gekannte Leidenschaft erfüllte sie.
    „Faith ...“
    Sie erwiderte seinen Kuss. Das Denken setzte schlagartig aus. Wie eine Verhungernde sich auf einen Laib Brot stürzen mochte, so stürzte sie sich auf ihn: ohne jeden Anstand, ohne Rücksicht auf andere, ohne zu überlegen, was danach kommen würde. Sie küsste ihn, als würde er sich in Luft auflösen, sobald sie aufhörte. Sie atmete seinen männlichen Duft ein, nahm die Wärme auf, die durch mehrere Stofflagen drang, und lauschte begierig dem Stöhnen, das seiner Kehle entwich.
    Er schob sie fort. „Wir sollten das nicht hier ...“
    Aber sie hatte keine Lust, zum Haus zurückzukehren. „Dein Fehler.“ Wieder küsste sie ihn, und er legte seine Arme um sie und hielt sie fest umschlungen.
    Selbst wenn sie jetzt zum Haus hätte gehen wollen, es wäre ihr nicht möglich gewesen: Sie hatte völlig die Orientierung verloren.Im Moment hätte sie nicht einmal den Ausgang einer Telefonzelle gefunden. Und Pavel war keine Hilfe. Auch er schien außer Stande, etwas anderes zu tun, als ihren Mund mit seiner Zunge und ihren Rücken mit seinen Fingern zu erkunden. Er öffnete ihren BH, und als sie seine Hände auf ihren Brüsten spürte, verabschiedete sich ihre Zurechnungsfähigkeit endgültig.
    Wo er ihre Haut entblößt hatte, merkte sie, wie eisig die Luft war. Doch das störte sie nicht. Als sie sich auf den Boden warfen, nahm der Teppich aus Koniferennadeln sie weich und trocken in Empfang. Sie machten sich an ihrer Kleidung zu schaffen, sie wühlten sich durch die Schichten, sie schoben und zerrten aneinander herum.
    Ein Mann, der ihr die Kleidung vom Leibe riss wie lästiges Geschenkpapier, war ihr noch nie begegnet. Pavel hatte große, kräftige Hände, die er aber verblüffend präzise zu gebrauchen wusste. Sie knöpften ihre Jeans auf, ihre Lederturnschuhe flogen durch die

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