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Das Haus in Georgetown

Das Haus in Georgetown

Titel: Das Haus in Georgetown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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Abendessen vorzubereiten, und als er mit Faith durch die Tür trat, hießen Wohlgerüche sie willkommen.
    Obwohl das Esszimmer eine unvergessliche Aussicht zu bieten hatte, aßen sie – im Schneidersitz auf dem Boden hockend, mit den Tellern auf dem Schoß – vor einem großen Kamin. Lolly trug Schweinebraten sowie Nudeln mit Gemüse und Zitronenbuttersauce auf, und zum Nachtisch gab es einen so leckeren Obstsalat, dass Faith drohte, sich an die Veranda zu ketten, bis Lolly ihr das Rezept verriet.
    Pavel hatte zum Braten einen ungarischen Rotwein ausgewählt, und nach dem Essen bemerkte er zu seiner Freude, dass Faith sich ein zweites Glas einschenkte.
    „Wie heißt der noch mal?“ fragte Faith und hielt das Glas vor das Kaminfeuer.
    „Bikavér. Stierblut.“
    „Daran könnte ich mich gewöhnen. Ich sollte kleinere Schlückchen nehmen, damit ich länger etwas davon habe.“ „Keine Angst, die Quelle versiegt nicht so schnell.“
    „Nach dem angenehmen Summen in meinem Schädel zu urteilen werde ich kein weiteres Glas mehr benötigen.“
    „Das ist ein besonders guter Jahrgang. Während des Kommunismus ist der Weinbau in Ungarn ziemlich vor die Hunde gegangen. Jetzt kommt er langsam wieder in Gang.“
    „Du kennst dich ja ziemlich gut mit Weinen aus. Ich habe davon keine Ahnung.“
    Er lehnte den Rücken gegen eine Ottomane und streckte die Beine aus, um sie am Feuer zu wärmen. „Ich weiß einiges über Weine, aber sehr wenig über Ungarn.“
    „Du warst nie da?“
    „Bei meinen beruflichen Kurzreisen nach Europa hat es mich nie so weit nach Osten verschlagen. Eines Tages hole ich das nach. Ich habe mir eigentlich schon seit Jahren vorgenommen, mehr zu verreisen, aber ,Scavenger‘ ist mir stets in die Quere gekommen.“
    „Und du hast ernsthaft vor, dich von ,Scavenger‘ zu verabschieden? Um ferne Länder zu besuchen?“
    „Überrascht dich das?“
    „In der Welt, aus der ich komme, geben die Leute nicht freiwillig wichtige Positionen auf. Sie versuchen ständig beruflich aufzusteigen – bis ihnen ein Skandal das Genick bricht.“
    „Wollte dein Vater Präsident werden?“
    Sie schwenkte den Rest ihres Weins im Glas. „Als er jünger war. Vor seinem Herzinfarkt. Aber er hat vor langer Zeit einen schweren Fehler begangen: Er ist Demokrat geblieben, als die meisten Konservativen die Partei verließen, und hat sich so um die Chance gebracht, Karriere zu machen. Ich habe nie ganz verstanden, wieso er nicht ebenfalls aus der Partei ausgetreten ist. Vermutlich aus einer Art verknöchertem Idealismus. Wenn Joe Huston für die Konföderierten gekämpft hätte, hätte er sich niemals ergeben.“
    „Vielleicht ist er nicht so politisch, wie du glaubst.“
    Sie schaute ihn an. „Ach, täusch dich da mal nicht. Er ist furchtbar politisch, aber auch furchtbar stur. Er steht sich selbst im Weg – Gott sei Dank, zum Glück für unser Land! Joe Huston sollte wirklich kein verantwortungsvolles Amt innehaben.“
    Er fragte sich, ob der Wein ihr derart die Zunge gelöst hatte. „Du magst ihn nicht besonders, was?“
    „Das hat nichts mit mir zu tun. Ich glaube einfach, dass Politiker seines Schlags im Weißen Haus nichts zu suchen haben. Er ist zwar bei den Demokraten, aber von Demokratie hält er eigentlich nichts. Er ist ein unverbesserlicher Hinterzimmer-Pitbull. Er mag sich wie ein Populist geben, aber in Wirklichkeit kann er die einfachen Leute nicht leiden. Er meint, er wisse besser als sie, was für sie gut ist.“
    „Was für eine flammende Anklage!“
    „Das ist das Stierblut in meinen Adern.“
    „Ich verstehe das nicht ganz. Du warst mit einem Mann verheiratet, der noch konservativer war als dein Vater, und schwingst solche Reden?“
    Sie legte den Kopf schräg. „Davids Konservativismus ist sowohlaufrichtig und leidenschaftlich als auch intellektuell. Er mag und respektiert die Leute wirklich. Und er findet, dass die Regierung nicht mehr als unbedingt nötig in ihr Leben eingreifen sollte.“
    „Und was ist mit dir?“
    „Ich bin so durcheinander, dass ich nicht einmal weiß, wen ich nächsten Monat wählen soll. Dieses Jahr bin ich vollauf damit beschäftigt, alle Dinge zu vergessen, an die ich einmal geglaubt habe. Und dann werde ich selber denken.“ Sie lächelte, obwohl ihr gerade eher melancholisch als fröhlich zu Mute war. „Und du?“
    „Ich habe schon entschieden, wem ich meine Stimme gebe. Ich bin so liberal, dass Joe McCarthy mich ganz oben auf seine Abschussliste gesetzt

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