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Das Haus in Georgetown

Das Haus in Georgetown

Titel: Das Haus in Georgetown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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nicht, was sie sagen sollte. Sie hatte einen Monat lang versucht, sich Pavel Quinn aus dem Kopf zu schlagen. Jetzt war er hier, und sie konnte von vorne anfangen. Sie hatte ihn nicht vergessen, sondern verdrängt. Das war ein erheblicher Unterschied.
    Ihr fiel nichts ein, und David war keine Hilfe. Er wirkte irritiert.„Wie nett von dir, den ganzen Weg auf dich zu nehmen, um Alex zu treffen“, meinte sie nach einer peinlichen Pause. „Hat er dich angerufen?“
    „Ja.“
    „Du fehlst ihm.“ Das rutschte ihr so heraus. Es glitt über eine Zunge, die sich nicht zügeln ließ, kam aus einem Herzen, das nicht annähernd so kalt war, wie sie gehofft hatte, stammte von dem Summen in ihren Ohren, das beim Anblick dieses Mannes eingesetzt hatte, vom Kribbeln in den intimsten Stellen ihres Körpers, die sich an die Berührungen seiner Hände und Lippen erinnerten.
    „Und er fehlt mir.“ Er schaute kurz zu David hinüber. „Nicht nur er.“
    Sie riss sich zusammen. „Also, ich bin froh, dass wir uns über den Weg gelaufen sind.“ Aber so ganz glaubte sie das selbst nicht. „Ich fürchte, wir müssen uns noch die restlichen Projekte angucken. Wenn Alex heute Abend nach Hause kommt, fragt er mich nämlich ab.“
    Pavel nickte David zu. „Schön, Sie kennen gelernt zu haben. Sie haben einen großartigen Sohn.“
    „Danke. Ich weiß.“
    „Faith ...“ Pavel hob kurz die Hand.
    Sie verabschiedeten sich von Alex und liefen den Gang entlang. In der Mitte der nächsten Reihe ging ihr auf, dass sie keines der Exponate wirklich gesehen hatte. Sie würde nicht im Stande sein, abends etwas über diese Projekte zu sagen.
    „Hast du schon gegessen?“
    David war, wie sie jetzt bemerkte, immer noch an ihrer Seite.
    „Ich hatte keine Zeit.“
    „Bis zu dem Termin mit Remys Lehrern haben wir noch eineStunde. Ein paar Straßenecken von hier ist mir ein Restaurant aufgefallen, in das wir uns so lange setzen könnten.“
    Sie hatte keine Ahnung, worüber sie sich dort mit ihm unterhalten sollte. Nettes Geplauder passte nur zu jenem glücklich verheirateten Paar, dem die Welt noch offen gestanden hatte, Mr. und Mrs. Schweigende Mehrheit. Jetzt waren sie Außenseiter. Aliens.
    „Wir haben angefangen, ein tragfähiges Bündnis zu entwickeln“, meinte David. „Lass es uns ausbauen. Okay?“
    Die Aussicht, Zeit mit David zu verbringen, fand sie eigentlich gar nicht so unangenehm. Früher hatte sie sich in seiner Nähe wohl gefühlt. Er verstand sie. Sie nickte.
    „Sprich die Namen der einzelnen Projekte aus. Wenn du zu Hause bist, wirst du dich wenigstens an eines davon erinnern.“
    Sie befolgte seinen Rat.
    Das Restaurant entpuppte sich als Deli mit ein paar Resopaltischen und Kunststoffbänken hinter Vitrinen voller Nudelgerichte und getrockneter Steinpilze. Sie bestellten an der Theke und trugen ihr Essen und ihre Eistee-Fläschchen in eine abgeschiedene, sonnige Ecke.
    „Seit wann bist du Vegetarier?“ fragte sie. An der Theke hatte sich David nur für den Käse und das frische Gemüse interessiert.
    „Ham isst kein Fleisch. Ich habe mich einfach daran gewöhnt.“
    „Dieser Mann hat großen Einfluss auf dich.“ Sie äußerte den Satz ohne jeden Groll. Heute war sie eher neugierig als verletzt.
    „Über manche Sachen sollten wir wohl besser nicht reden.“
    „David, wenn wir eine Liste aufstellten, würde sie bis Nepal reichen. Gestehen wir es uns doch ein: Wir werden noch jahrelang aneinander gebunden sein. Wir können alle möglichen Themen ausklammern und unsere Kinder damit verunsichern, oder wirsprechen wie zwei Menschen darüber, die mal gut miteinander ausgekommen sind.“
    „Ich will dich nicht noch mehr verletzen als ohnehin schon.“ Sie überlegte kurz. „Ich glaube, das schaffst du gar nicht mehr.“
    Er biss in sein Sandwich, und sie öffnete ihren Pommes-frites-Karton.
    „Hat das etwas mit Mr. Quinn zu tun?“ fragte er, sobald sein Mund wieder leer war.
    Sie fühlte sich unwohl und schwieg.
    „Ja, Ham hat mich verändert“, sagte David schließlich. „Er ist mit sich so im Reinen, wie es mir wohl nie gelingen wird.“
    „Du meinst, er ist mit seiner Homosexualität im Reinen?“
    „Vor allem das, ja. Aber er kann auch mit seinen Fehlern leben. Nicht, dass er sie nicht zu ändern versucht, aber er akzeptiert sich selbst so, wie er derzeit ist.“
    Bei all ihren Grübeleien über David hatte sie sich nie wirklich in seine Lage versetzt: in einen Menschen, der mit einem Teil seines Selbst einfach

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