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Das Haus in Georgetown

Das Haus in Georgetown

Titel: Das Haus in Georgetown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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Raserei: dass du dich rechtfertigen musst? Du hast mich als deinen Nachfolger aufgebaut, obwohl ich dir immer wieder erzählt habe, dass ich daran nicht interessiert bin. Jetzt hast du plötzlich einen schwulen Schwiegersohn ...“
    „Nicht mehr lange.“
    „Gut, sagen wir, der Vater deiner Enkel ist ein Schwuler. Das wird auch nach der Scheidung so bleiben. Newt Gingrich musste für seine lesbische Schwester geradestehen. Im nächsten Wahlkampf wirst du dich für mich rechtfertigen müssen. Und das bringt dich um. Mit so etwas hast du nicht gerechnet. Das kannst du nicht unter den Teppich kehren.“
    „Unsinn, du passt doch gut ins Bild. Du und deinesgleichen, ihr lauert überall. Versteckt euch hinter anständigen Frauen. Stehlt euch in die Machtzentralen. Ich werde den Leuten erklären, dass selbst ich hereingelegt worden bin, dass wir alle noch wachsamer sein müssen, um die Sünder aufzustöbern und zu vertreiben!“
    David war schockiert. Er kannte Joes Ansichten über Homosexualität, aber eine derartige Hasstirade hatte er von seinem Schwiegervater noch nie gehört. „Du hast jedes Augenmaß verloren. Das kann dich die Wiederwahl kosten, was vielleicht kein Verlust wäre.“
    „Halt dich von meiner Tochter fern, und komm meinen Enkelkindern nicht zu nahe! Wenn sie etwas brauchen, werde ich mich darum kümmern.“
    „Ich werde meine Kinder sehen“, erwiderte David. „Bald. KeinGericht in diesem Land wird das verhindern. Und ich werde Arbeit finden, damit ich für sie sorgen kann. Im Übrigen rate ich dir, deine Tochter nicht zu unterschätzen. Sie ist entschlossen, ihren eigenen Weg zu gehen, und daran wird keiner von uns sie hindern können. Also entspann dich.“
    „An dem Tag, an dem ich von dir Rat annehme, will ich tot umfallen.“
    Es war sinnlos. David ließ den Senator einfach auf der Schwelle stehen, wo er weiterhin die Tür anstarrte, die ihn von seiner Tochter trennte.
    Auf der Straße öffnete David die Beifahrertür von Hams Limousine und nahm Platz. Er sagte nichts.
    „Lässt du den Accord auf der Straße stehen?“ fragte Ham. David nickte.
    „Es ist schlecht gelaufen, was?“
    David warf ihm einen Blick zu. Ham trug ein schäbiges blaues Sporthemd und Khaki-Shorts. Er besaß zwei Krawatten, die er – wenn es sein musste – abwechselnd trug, ein Sportsakko und für die gelegentlichen Dinnerpartys im Weißen Haus einen teuren Smoking. Sein Apartment am Dupont Circle – das er nun mit David teilte – war mit modernen dänischen Möbeln und zeitgenössischer Kunst eingerichtet, und auf dem Boden stapelten sich seine Unterlagen und Bücher.
    Ham hatte schon in der Junior High School verkündet, dass er schwul war, dann die Bestürzung seiner Eltern durchgestanden und sich anschließend mit ihnen ausgesöhnt. Die Steins störte nicht, dass David ein Mann, sondern nur, dass er Christ und konservativ war.
    Davids Herz schlug immer noch schneller, wenn Ham ihn anschaute.
    „Es wird nie gut laufen.“
    „Hast du die Kinder gesehen?“
    „Ich bin nicht einmal drinnen gewesen.“
    „Du hast ein Recht, sie zu treffen. Je länger du die Begegnung mit ihnen hinauszögerst, desto schwieriger wird es für alle Beteiligten werden.“ Ham drehte den Zündschlüssel, parkte aus und wendete am Ende der Sackgasse, um zur Hauptstraße zurückzukehren.
    David fragte sich, ob je der Tag kommen würde, an dem er wieder am Leben seiner Kinder teilhaben durfte, ein Tag, an dem er sie sogar mit Ham bekannt machen könnte.
    Er rief sich Joe Hustons Gesichtsausdruck ins Gedächtnis. Wenn es nach dem Senator ginge, wäre David selbst bald ein Fremder für sie.
    „Ich werde einen Besuch arrangieren.“ David lehnte sich zurück und schloss die Augen. „Aber ich möchte wetten, dass sie im Moment auf mich keine Lust haben.“
    „Du hast einen schweren Stand, David. Ich denke mal, sie glauben an all das, was du ihnen jahrelang erzählt hast.“
    David wusste nicht mehr, woraus er früher das Recht abgeleitet hatte, anderen Leuten vorzuschreiben, wie sie zu leben hatten.

6. KAPITEL
    David zu hassen wäre das Einfachste gewesen, aber als Faith am nächsten Morgen das Putzzeug in den Accord lud, überwog die Dankbarkeit. Trotz der Benzin- und Versicherungskosten, die jetzt auf sie zukamen, würde der Wagen ihr und den Kindern das Leben erheblich leichter machen.
    „Ich sehe nicht ein, warum ich mitmuss.“ Remy trug dezente Shorts und ein T-Shirt im selben Blaugrau wie ihre Augen. Seit sie erfahren hatte,

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