Das Haus Zeor
betätigen?“
Klyd nickte. „Nach so vielen Jahren gewöhnen sich die Nerven eines Kanals an die Belastung. Wenn diese Arbeitsbelastung weggenommen wird, sind die Probleme … endlos.“
Klyd verstummte, als er die innere Tür ansah. Valleroy zappelte unbehaglich herum, da er nicht wußte, ob er bleiben sollte oder nicht.
Schließlich wurde die Tür geöffnet. Denrau stand da, von einem Strahl Sonnenlicht umrahmt. Er schaute Klyd lange Zeit an, als teilten sie eine düstere Gewißheit.
Klyd bewegte sich. „Wie war es?“
Der Gefährte runzelte die Stirn. „Hart. Es geht ihm jetzt ganz gut, aber seine Reflexe sind …“ Er schloß die Augen und deutete ein kaum merkliches Kopfschütteln an.
„Hast du ihm von Feleho erzählt?“
„Ich mußte. Ich bin immer noch …“
Aus dem Raum heraus unterbrach eine brüchige Stimme gereizt: „Flüstert nicht so! Ich bin noch nicht tot!“
Klyd heftete ein Lächeln auf seine Lippen und rief: „Verzeih, Sectuib. Aber wenn du erst tot bist, würden dich Stimmen nicht mehr stören.“
„Kommt herein, wo ich euch hören kann!“
„Ja, Sectuib“, sagte Klyd, packte Valleroy an einem Arm und stieß ihn hastig durch die Tür. „Hugh, wenn Großvater befiehlt, dann beweg dich!“
Valleroy fand sich in der Mitte des Fußbodens des außergewöhnlichsten Raumes stehend, den er je gesehen hatte.
Direkt der Tür gegenüber stand ein Himmelbett auf einem zwei Stufen über den Boden erhöhten Podest. Drei Wände des Raumes schienen fast ausnahmslos Fenster zu sein, die auf Zeors Felder und einen Fabrikkomplex Aussicht gewährten … ein ausgebreitetes U von Gebäuden, mitten in einen parkähnlichen Wald gesetzt. Die Luft in dem Raum war lebendig von der Frische des Herbstes, aber Valleroy konnte keine geöffneten Fenster entdecken.
Die schweren Vorhänge waren zurückgezogen und ließen funkelnde Sonnenstrahlen ein. Eine warme Pfütze davon leckte über die Spitzen von Valleroys Schuhen. In der Höhe war ein Oberlicht verhängt, damit nicht die volle Wärme der Sonne auf das Bett konzentriert war. Aber bei Nacht, dessen war sich Valleroy sicher, erhellten die Sterne den Raum auf großartige Weise.
Überall dort, wo keine Fensterfront war, säumte ein deckenhohes Bücherregal nach dem anderen die Wände. Die Wand hinter Valleroy war ein gewaltiges, nur von der riesigen Doppeltür, durch die sie eingetreten waren, unterbrochenes Bücherregal. Und die meisten dieser Bücher, dachte Valleroy, sahen alt genug aus, um von den Alten zu stammen.
Seine Hände juckten danach, sie durchzublättern, aber seine Blicke wurden von der verwitterten Gestalt angezogen, die unter den aufgebauschten Decken auf dem Bett lag. Mit Denrau zu seiner Rechten und Klyd zu seiner Linken, schüttelte der alte Mann eine Zeitung unter ihrer Nase hin und her, als beweise sie schlüssig, daß die Welt aus den Fugen ging. „Und was sagst du bloß hierzu!“
Die einzige Zeitung, die Valleroy in Zeor gesehen hatte, war das Tecton-Wochenblatt, herausgegeben von den Haushalten. Aber von dort, wo Valleroy stand, konnte er nicht sehen, welcher skandalöse Artikel zur Diskussion angesagt war.
Klyd sagte: „Wahrscheinlich dasselbe, was du sagtest, als du ihn das erste Mal gelesen hast.“
Der alte Mann schaute durchtrieben auf. „Dann stimmst du mit mir überein?“
Klyd blickte Denrau an, der ein vollkommen ausdrucksloses Gesicht bewahrte, als er sagte: „Nur wenn du mit mir übereinstimmst, Sectuib.“
Alle drei brachen über den oft zelebrierten Familienscherz in Lachen aus. Valleroy entspannte sich. Plötzlich war Großvater genauso menschlich wie Klyd.
Denrau und Klyd setzten sich auf Bänke nahe dem Fußende des Bettes, wo der zurückgelehnte Patient sie sehen konnte. Für den Augenblick wurde Valleroy auf der weiten Teppichfläche zwischen der Tür und dem Fußende des Bettes zurückgelassen. Aber offenbar konnte Großvater nicht so weit sehen.
Klyd überreichte die Mappe, die er von seinem Schreibtisch mit heraufgebracht hatte. „Dies sind die Berichte, um die du gebeten hast. Ich hoffe, du findest sie zufriedenstellend. Die Produktion ging im letzten Monat um zehn Prozent hinauf. Die Verkäufe waren saisongemäß.“
„Das ist nicht gut genug.“
„Aber nächstes Jahr werden wir es viel besser machen. Ich habe den Entwurf, der dieses Jahr in Arensti gewinnen wird.“
„Nun, das wurde aber auch Zeit. Laß ihn mal sehen. Zeors Ruf, weißt du.“
Klyd winkte Valleroy, der die Zeichnung
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