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Das Haus Zeor

Das Haus Zeor

Titel: Das Haus Zeor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Lichtenberg
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aus der Folio-Mappe herauszog. Er mußte auf das Podest am Fuße des Bettes hinauftreten, damit Großvater es sehen konnte.
    Der alte Mann schielte auf den Entwurf und bemühte sich offensichtlich, nicht zu verblüfft auszusehen. Ein ununterdrückbares Lächeln zuckte um seinen Mundwinkel, aber dann konnte er sich fassen. „Der könnte es schaffen. Sehen wir, was der Webstuhl daraus machen kann. Ich will bis übermorgen einen vollständigen Ballen.“
    Klyd wechselte mit Denrau nachsichtige Blicke und signalisierte Valleroy, die Folio-Mappe wegzulegen. „Ja, Sectuib.“
    „Glaub nicht, Jüngling, daß ich vergesse, welcher Tag es ist!“
    Keine nachsichtigen Blicke diesmal. Klyd sagte: „Ja, Sectuib.“
    „War da noch etwas?“
    „Ja, Sectuib.“
    „Heraus damit.“
    „Ich würde morgen gern zur Iburan-Auswahl gehen.“
    „Wozu denn? Da Feleho tot ist, haben wir zu viele Gens.“
    Klyd warf Valleroy einen entschuldigenden Blick zu und stürzte sich in seine Erklärung. Worauf es hinauslief, soweit Valleroy dem Schnellfeuer-Simelisch folgen konnte, war, daß Zeor, da Valleroy einen solch beneidenswert großartigen Arensti-Beitrag geschaffen hatte, alles tun sollte, was nur getan werden konnte, um ihn zu behalten. Da er nicht verheiratet war, war es somit das erste, was Zeor zu tun hatte, ihm die Ehefrau seiner Wahl zu besorgen. Er hatte keine innerhalb Zeors gefunden, und Gerüchte besagten, daß Iburans Auswahl diesen Monat Valleroys Anforderungen sehr nahe kam. Es war ein kompliziertes Argument, das ökonomische Faktoren gegen moralische Verpflichtungen abwog und Profite aus dem siegenden Arnsti-Entwurf projizierte – und zukünftige Gewinner andeutete, die noch zu erschaffen waren.
    Schließlich hob Großvater eine zitternde Hand hoch, um die Flut von Statistiken einzudämmen. „Aber was ist mit Yenava?“
    „Wir werden bald wieder zurück sein, Großvater … Wochen, bevor sie niederkommt.“
    „Klyd, du hast gegen meinen Rat gehandelt, als du eine Gen geheiratet hast. Jetzt schenkt sie Zeor einen Erben. Yenava wird sterben, wenn du nicht hier bist, um dieses Baby mit Selyn zu versorgen, nachdem sie es zur Welt gebracht hat.“
    „Yenava ist eine gut ausgebildete Gefährtin. Ich rechne nicht mit großen Schwierigkeiten.“
    „Dennoch wird sie dich brauchen. Das ist eine der Verpflichtungen …“
    „Ich werde hier sein, das verspreche ich.“
    „Ich bin ein alter Mann. Niemand hört mehr auf mich. Als ich Zeor geleitet habe …“
    „Du leitest Zeor noch immer, Großvater. Ich kümmere mich nur um die Details.“
    „Ein Erbe ist kein Detail! Die Gene vererben sich in der Familie. Zeor muß einen Farris-Erben haben.“
    „Ja, Sectuib.“
    Der alte Mann funkelte Klyds gesenkten Kopf an. Schließlich warf er sich tief in die Kissen zurück und seufzte. „Du reist doch hoffentlich mit einem Gefährten?“ fragte er sarkastisch.
    „Ich habe Naztehr Hugh ausgewählt, da er jeder Erwerbung, die seinetwegen gemacht wird, zustimmen muß. Ich werde Denrau zurücklassen, falls du ihn brauchst.“
    „Ich werde ihn nicht brauchen. Du möglicherweise.“
    „Auf jeden Fall wird Denrau in diesem Monat dein Spender sein. Nazteher Hugh wird sich um mich kümmern.“
    Valleroys Beherrschung der Redewendungen war nach wie vor lediglich vage, so daß er seinem Verständnis hiervon mißtraute. Er mochte in der Lage sein, die Rolle des Gefährten zu spielen, aber er konnte bestimmt nicht der Not eines Kanals dienen. Klyd wußte das. Doch Valleroy hatte kaum Zeit, eine Einwendung anzubringen. Der alte Mann stemmte sich aus seinen Kissen hoch und ließ einen Strom farbenprächtiger Beschimpfungen los, die Valleroy neu waren … aber er erkannte in ihnen die Art von Sprache, die niemand sonst im Haushalt gegen Klyd zu gebrauchen wagen würde.
    Der Kanal nahm die sarkastische Beschimpfung mit gesenktem Kopf entgegen. „Ja, Sectuib.“
    Atemlos sank Großvater in die Kissen zurück. „Aber du wirst es tun?“
    „Ich muß, Sectuib“, sagte Klyd, zugleich ergeben und hartnäckig, eine Kombination, die Valleroy für unmöglich gehalten hätte.
    „Nun, dann versprich, daß du nicht versuchen wirst, ihn zu qualifizieren, solange Denrau nicht bereitsteht – nur für den Fall …“
    „Bis dahin wirst du Denrau feldschwach gestellt haben.“
    „Nein, werde ich nicht. Charnye wird mir dienen, genau wie sonst.“
    „Denrau hat mehr Erfahrung mit …“
    „Und du brauchst seine Erfahrung nötiger als ich! Du bist das

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