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Das Haus zur besonderen Verwendung - Boyne, J: Haus zur besonderen Verwendung - The House of Special Purpose

Das Haus zur besonderen Verwendung - Boyne, J: Haus zur besonderen Verwendung - The House of Special Purpose

Titel: Das Haus zur besonderen Verwendung - Boyne, J: Haus zur besonderen Verwendung - The House of Special Purpose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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mit mehr Informationen herausrückte.
    »Du hast schon gehört, was mit dem Winterpalais geschehen ist?«
    »Nein, Euer Majestät«, sagte ich mit einem Kopfschütteln.
    »Sie haben es mir weggenommen«, sagte er und lächelte kurz. »Die Regierung. Deine Regierung. Meine Regierung. Ich soll mich dort nicht mehr blicken lassen. Dort residiert jetzt die Duma, heißt es. Wer weiß, was aus meinem Palast werden wird? In ein paar Jahren wird er vielleicht ein Hotel sein. Oder ein Museum. Aus unseren Prunkzimmern werden sie Andenkenläden machen. In unseren Salons wird man Teegebäck und Kümmelbrötchen verkaufen.«
    »Dazu wird es nie kommen«, sagte ich, entsetzt angesichts des Gedankens, der Palast könnte unter die Kontrolle von jemand anderem geraten. »Das ist doch Euer Zuhause!«
    »Aber ich habe kein Zuhause mehr. In St. Petersburg gibt es keinen Platz mehr für mich, das steht fest. Sollte ich nur daran denken, zurückzukehren …«
    Ein Klopfen an der Tür unterbrach seine Rede, und ich schaute kurz dorthin und dann wieder zurück zum Zaren; er atmete tief durch, bevor er mir zunickte, und daraufhin ging ich zur Tür, um diese zu öffnen. General Ruschki, ein dünner Mann mit grauem Haar und einem buschigen schwarzen Schnurrbart, stand draußen im Gang, ein schweres Dokument in der Hand. Seitdem der Zug hier vor zwei Tagen Halt gemacht hatte, war der General mehrere Male aufgetaucht und wieder verschwunden, hatte aber nie von mir Notiz genommen, obgleich ich während seiner Unterredungen mit dem Zaren meist in der Nähe gewesen war. Auch jetzt schob er sich wortlos an mir vorbei und hastete in das Arbeitszimmer, wobei er Nikolaus kurz zunickte, bevor er ihm das Schriftstück auf den Schreibtisch legte. Ich machte kehrt, um den Raum zu verlassen, doch als ich dies tat, schaute der Zar auf und hob seine Hand.
    »Geh nicht, Georgi«, sagte er. »Ich denke, wir werden hierbei einen Zeugen benötigen. Habe ich recht, Herr General?«
    »Äh … ja, Majestät«, erwiderte der General schroff, wobei er mich von oben bis unten musterte, als wäre ihm ein so erbärmliches Exemplar der menschlichen Rasse noch nie untergekommen. »Aber ein Leibwächter dürfte dazu wohl kaum geeignet sein, oder? Ich kann einen meiner Leutnants kommen lassen.«
    »Wozu der Aufwand?«, sagte der Zar. »Georgi erfüllt diesen Zweck voll und ganz. Los, setz dich«, sagte er zu mir, und ich nahm auf einem Stuhl in der Ecke des Waggons Platz, wo ich versuchte, mich möglichst unauffällig zu verhalten. »Also, Herr General«, sagte er schließlich, wobei er das Dokument sorgfältig prüfte, »hier steht alles, was wir verabredet haben?«
    »Ja, Majestät«, erwiderte Ruschki und setzte sich nun ebenfalls hin. »Es fehlt nur noch Eure Unterschrift.«
    »Und meine Familie? Ihr wird nichts geschehen?«
    »Momentan steht sie in Zarskoje Selo unter dem Schutz der Streitkräfte der provisorischen Regierung«, sagte Ruschki vorsichtig. »Man wird ihnen kein Haar krümmen, das verspreche ich Euch.«
    »Und meine Frau«, sagte der Zar, wobei ihm ein wenig die Stimme brach. »Sie garantieren für ihre Sicherheit?«
    »Aber natürlich. Sie ist noch immer die Zarin.«
    »Ja, das ist sie«, erwiderte der Zar, und nun lächelte er. »Noch. Mir fällt auf, dass Sie sagen, meine Familie stehe unter dem Schutz der Armee. Wollen Sie mit diesem Ausdruck beschönigen, dass man sie dort gefangen hält?«
    »Über ihren Status ist noch nicht entschieden worden«, erwiderte der General, und ich war empört über seine Antwort. Wer war er, dass er glaubte, so mit dem Zaren sprechen zu können? Das war einfach skandalös. Und mir missfiel die Vorstellung, dass Anastasia von irgendwelchen Leuten der provisorischen Regierung bewacht wurde. Sie war schließlich eine kaiserliche Großfürstin, die Tochter, die Enkelin, die Urenkelin von Herrschern, die Gott höchstselbst auserwählt hatte.
    »Da wäre noch etwas«, sagte der Zar nach einer längeren Pause. »Seit unserem letzten Gespräch habe ich meine Meinung in einem Punkt geändert.«
    »Euer Majestät, wir haben alles ausführlich besprochen«, sagte der General mit einer müden Stimme. »Es ist unmöglich, dass …«
    »Nein, nein«, sagte der Zar mit einem Kopfschütteln. »Darum geht es nicht. Es geht mir um die Thronfolge.«
    »Die Thronfolge? Aber das habt Ihr doch schon geregelt. Ihr werdet abdanken zugunsten Eures Sohnes, des Zarewitschs Alexei.«
    Bei diesen Worten schnellte ich auf meinem Stuhl nach vorn, und

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