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Das Haus zur besonderen Verwendung - Boyne, J: Haus zur besonderen Verwendung - The House of Special Purpose

Das Haus zur besonderen Verwendung - Boyne, J: Haus zur besonderen Verwendung - The House of Special Purpose

Titel: Das Haus zur besonderen Verwendung - Boyne, J: Haus zur besonderen Verwendung - The House of Special Purpose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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als ich erwartet habe«, sagte ich und fragte mich sofort, ob Arina womöglich nur die letzte in einer Reihe von Freundinnen war, die er verführt hatte.
    »Ich bin vierundzwanzig«, sagte Ralph schnell. »Also hoffentlich noch jung.«
    »Natürlich sind Sie das«, sagte Soja. »Stellen Sie sich vor, Sie wären vierundfünfzig!«
    »Arina ist erst neunzehn«, sagte ich.
    »Also gerade mal fünf Jahre«, sagte er, als spielte dieser Altersunterschied keine Rolle, womit er mir den Wind aus den Segeln nahm, denn eigentlich hätte ich mich gern noch etwas länger über dieses Thema ausgelassen. Jedes Mal, wenn er redete, schaute er zu Arina hinüber, um sich ihrer Zustimmung zu vergewissern, und wenn sie lächelte, lächelte er ebenfalls. Wenn sie redete, beobachtete er sie mit leicht aufgesperrtem Mund. Ich hatte den Eindruck, da war etwas in ihm, das sich zu mir herüberbeugen und mir erklären wollte, welch unfassbares Glück er habe, dass sich jemand wie Arina überhaupt für jemanden wie ihn interessierte. In seinen Augen erkannte ich eine ganze Palette von Gefühlen: Bewunderung, Verlangen, Faszination, Liebe. Ich freute mich für meine Tochter, nicht davon überrascht, dass sie solche Gefühle zu wecken vermochte, doch gleichzeitig stimmte es mich auch ein bisschen traurig.
    Sie ist noch so jung, dachte ich. Ich wollte sie noch nicht verlieren.
    »Arina hat uns erzählt, Sie seien Musiker, Ralph«, sagte Soja, als wir ein Abendessen zu uns nahmen, wie es bei uns normalerweise nur sonntags auf den Tisch kam. Roastbeef mit Kartoffeln. Zweierlei Gemüse. Bratensoße. »Welches Instrument spielen Sie denn?«
    »Klarinette«, antwortete er wie aus der Pistole geschossen. »Mein Vater war ein ausgezeichneter Klarinettist. Er bestand darauf, dass meine Geschwister und ich von klein auf Stunden nahmen. Damals, als Kind, habe ich es natürlich gehasst, doch das hat sich im Laufe der Zeit geändert.«
    »Warum haben Sie es gehasst?«, fragte ich.
    »Ich glaube, es lag an der Lehrerin«, sagte er. »Sie muss an die hundertfünfzig Jahre alt gewesen sein, und jedes Mal, wenn ich schlecht spielte, zog sie mir hinterher den Hosenboden stramm. Wenn ich gut spielte, summte sie mit und begleitete Mozart, Brahms, Tschaikowski oder wen immer wir gerade durchnahmen.«
    »Mögen Sie Tschaikowski?«
    »Ja, sehr.«
    »Aha.«
    »Aber irgendwann muss sich Ihre Einstellung geändert haben«, sagte Soja. »Ich meine, Sie verdienen mit der Musik ja schließlich Ihren Lebensunterhalt.«
    »Oh, ich wünschte, das wäre so«, sagte er, wobei er sie mehr oder weniger unterbrach. »Verzeihen Sie, Mrs Jatschmenew, aber ich bin kein Berufsmusiker. Jedenfalls noch nicht. Ich bin noch in der Ausbildung. Ich studiere an der Guildhall School of Music and Drama, nicht weit entfernt vom Embankment.«
    »Ja«, sagte sie mit einem Kopfnicken, »die ist mir ein Begriff.«
    »Ein bisschen alt, um noch zu studieren, oder?«, warf ich ein.
    »Es ist ein Aufbaustudium«, erklärte er. »Damit ich nicht nur spielen, sondern bei Bedarf auch unterrichten kann. Ich bin jetzt in meinem letzten Studienjahr.«
    »Neben seinem Studium spielt Ralph auch noch in einem Orchester«, sagte Arina schnell. »Mit dem ist er in den letzten drei Jahren beim Weihnachtsgottesdienst in St. Paul’s aufgetreten. Letztes Jahr hat er sogar ein Solo spielen dürfen. Stimmt’s Ralph?«
    »Ach, tatsächlich?«, sagte Soja, mäßig beeindruckt, während der Junge lächelte und errötete, als er sich nun plötzlich im Mittelpunkt des Interesses sah. »Dann müssen Sie ja sehr gut sein.«
    »Ich weiß nicht«, sagte er und runzelte die Stirn, als er darüber nachdachte. »Ich hoffe zumindest, dadurch besser zu werden.«
    »Sie hätten Ihre Klarinette mitbringen sollen«, fuhr sie fort. »Dann hätten Sie uns etwas vorspielen können. Sie müssen wissen, als Kind habe ich Klavier gespielt. Und ich habe mir oft gewünscht, dass wir hier den Platz für eins hätten.«
    »Hat es Ihnen Spaß gemacht?«
    »Ja«, sagte sie und öffnete den Mund, um mehr zu erzählen, doch dann schien sie es sich anders zu überlegen und verstummte abrupt.
    »Ich habe nie ein Instrument gelernt«, sagte ich, um die Gesprächspause zu überbrücken. »Ich habe es aber immer gewollt. Hätte sich mir die Gelegenheit geboten, so hätte ich Geige gelernt. Das ist für mich immer das eleganteste Musikinstrument gewesen.«
    »Nun, man ist nie zu alt, um noch etwas zu lernen, Sir«, sagte Ralph, und kaum war ihm diese

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