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Das Heerlager der Heiligen

Das Heerlager der Heiligen

Titel: Das Heerlager der Heiligen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Raspail
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von links bis rechts, abgesehen von kleinen Abweichungen, in Aufrufen eine menschliche Lösung dieses noch nie dagewesenen Problems. Die Zeitung LE MONDE unter Federführung von …«
    »Das ist doch wohl recht seltsam, diese plötzliche Sinnesänderung«, bemerkte der Präsident. »Aber auch bei uns in der Regierung entstanden Zweifel, besonders sogar bei denen, die es nicht zugeben wollten.«
    »Das sind die Folgen der ideologischen Beeinflussung«, sagte Jean Perret. »Es ist das in einer Zwangsjacke eingesperrte Gewissen. Erinnern Sie sich an die Umfrage der Gewerkschaft vor vierzehn Tagen zum Thema Rassimus? 4% hielten ihn für sehr wünschenswert, 17% meinten, er sei vielleicht notwendig. 32% hielten ihn nicht für ratsam, 43% fanden ihn hassenswert und unnatürlich, 4% keine Meinung. Auf die Frage, ob der Teilnehmer gegebenenfalls bereit wäre, die Folgen seiner Meinung zu tragen, antworteten 67% mit ja. Immerhin wurde auf die befragten Personen, die aus allen Schichten des Gewerkschaftsbereichs stammten, kein Druck ausgeübt. Vielleicht lag in der Fragestellung schon ein Vorurteil. So etwas ist nicht neu. Was dagegen neu ist, betrachte ich darin, daß diese Meinungsumfrage die Trägheit des Denkens aufgescheucht hat.«
    »Ich weiß das wohl«, sagte der Präsident. »Vielleicht bin ich auch träge gewesen. Bis heute regierten wir mit Meinungsumfragen. Das war sehr bequem. Wahrscheinlich regierten wir wertlos … Es ist sehr spät, dies zu erkennen.«
    Die Stimme des Rundfunksprechers fuhr fort. »Es ist tatsächlich so, daß keiner der Leitartikler konkrete Vorschläge machte. Nur Herr Julius Machefer, der Chefredakteur der Zeitung »La Pensée Nationale« schrieb – ich zitiere:
    ›Wenn die Regierung nicht der Armee den Befehl erteilt, mit allen Mitteln die Landung zu verhindern, so ist es die Pflicht jedes Bürgers, der sich seiner Rasse, seiner althergebrachten Religion und seiner Vergangenheit bewußt ist, sofort die Waffen zu ergreifen. Paris, unser liebes Paris, ist von den Komplizen der Eindringlinge bereits durchsetzt. Meine Büros sind verwüstet und von unverantwortlichen Kommandos besetzt worden, zu denen sich die übelsten Ausländerelemente gesellt hüben, die aus dem Lumpenpack der Hauptstadt stammen. Austräger und Verkäufer meiner Zeitung sind den ganzen Tag von extremistischen Gruppen durch die Straßen gejagt worden. Die Polizei hat tatenlos zugesehen, und – ich muß es sagen – die Bevölkerung hat sich gleichgültig gezeigt. Unter diesen Umständen sehe ich mich gezwungen, bis auf weiteres das Erscheinen von »La Pensée Nationale« einzustellen und anderweitig den Kampf fortzusetzen. Ich erkläre hiermit, als stets friedlicher Mensch, daß ich im Süden mit dem Gewehr in der Hand die Lumpenarmee der Antichristen erwarten werde. Ich hoffe, daß sich viele an meiner Seite beteiligen werden!‹
    Ende des Zitats! …«
    »Jetzt haben sie es endlich«, murmelte der Präsident. »Übrigens, was soll’s … Das gleichgültige Auge der Bevölkerung … Leere, nichts als Leere …«
    »Schließlich hat vor kaum zehn Minuten der Vatikan eine Erklärung seiner Heiligkeit des Papstes Benedikt XVI. veröffentlicht, die von der gesamten Presse verbreitet wird. Ihr Text lautet folgendermaßen:
    ›An diesem heiligen Freitag, dem Tag der Hoffnung aller Christen, beschwören wir unsere Brüder in Jesu Christo, ihre Seelen und Herzen zu öffnen und mit allen ihren materiellen Gütern den Unglücklichen zu hellen, die Gott sendet, um an unsere Türen zu klopfen. Für einen Christen gilt nur das Gebot der Nächstenliebe. Die Nächstenliebe ist kein leeres Wort. Sie ist nicht teilbar und nicht meßbar. Sie besteht als Ganzes oder gar nicht. Für uns alle kommt die Stunde, wo wir Kompromisse, zu denen unser Glaube abgeglitten ist, ablehnen müssen und wo wir uns zur allumfassenden Liebe bekennen müssen, für die Gott am Kreuz gestorben und wiederauferstanden ist.‹
    Ende des Zitats. Man hat auch erfahren, daß seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. angeordnet hat, alle Wertgegenstände im Vatikanpalast und dessen Museen zugunsten der Aufnahme und Unterbringung der Einwanderer vom Ganges zu verkaufen. Dies sind unsere Zwanzig-Uhr-Nachrichten. Weitere folgen in einer Viertelstunde. Hier ist der Französische Funk und das Fernsehen …«
    »Na also!« sagte der Präsident und unterbrach das nachfolgende Konzert. »Ich höre Gott schon rufen ›Auch Du, mein Sohn‹. Von einem brasilianischen Papst kann man

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