Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
wer es am Besten wissen sollte, dann müsste ja
wohl Kate entscheiden.“, sagte Alessio. Bei der Erwähnung
ihres Nahmen schreckte sie hoch und fühlte sich plötzlich
hellwach, aber nicht fähig zu sprechen.
„ Das sagst du
nur, weil du weißt, dass sie ihm eine Chance geben würde.
Kate schickt ihn nicht einfach weg, sie schickt niemanden fort.“,
behauptete Sanny.
„ Nein, ich
sage es, weil sie Mais beste Freundin ist und sie wahrscheinlich
besser kennt, als irgendwer sonst.“, gab Alessio ruhig zurück.
Eddy schnaubte.
„ Ich bin ihr
Freund.“, sagte er zum zweiten Mal.
„ Ganz genau.
Du bist ihr Freund und würdest aus Eifersucht handeln und ich
bin ihr Bruder und würde wahrscheinlich aus ähnlichen
Gründen handeln.“
„ Ich sehe das
genauso. Kate kann am Besten entscheiden.“, stimmte Claire, zu
Kates Überraschung, mit ein.
„ Lass stecken.
Wir haben verstanden, dass du ihr Freund bist.“, griff Lee ein,
als Eddy schon wieder den Mund geöffnet hatte, um zu
widersprechen.
„ Sie soll
entscheiden, obwohl sie an allem Schuld ist? Ohne sie wäre Mai
erst gar nicht weggegangen und wir hätten dieses Problem
nicht.“, sagte Chris. Sonst redete er kaum und es war das erste
Mal, dass Kate hörte, wie er jemandem widersprach.
Alessio war
aufgestanden und sah ihn böse an.
„ Wie kannst du
es wagen, sie verantwortlich zu machen?“, sagte er bedrohlich
leise. Chris versuchte dem Blick standzuhalten, doch schon nach
kurzem betrachtete er stattdessen seine Schuhe. „Noch ein Wort
von dir und du wirst es bereuen mitgekommen zu sein.“
„ Alessio, ich
denke er hat‘s verstanden. Wir sollten uns jetzt anhören,
was Kate zu sagen hat.“, sagte Eddy ruhig. Seine Worte schienen
Alessio wieder zu beruhigen. Er nickte knapp und kehrte Chris den
Rücken zu.
Kate räusperte
sich, bevor sie sprach. Sie selbst hielt es nicht für besonders
sinnvoll, die Entscheidung zu treffen, was passieren sollte.
„ Ich denke, er
sollte hier bleiben dürfen, zumindest so lange bis Mai wach wird
und selbst entscheiden kann.“, sagte sie vorsichtig.
„Allerdings müssen wir ihn bewachen lassen.“, fügte
sie schnell hinzu.
„ Netter Plan,
aber ich denke, ihr wisst genau so gut wie ich, dass ich eure
mickrigen Wachtposten innerhalb von Sekunden töten könnte,
wenn ich es wollte.“, sagte Jeremie, der scheinbar keine Lust
gehabt hatte länger auf sein Urteil zu warten.
Alessio lachte.
„ Da hast du
recht.“
„ Deshalb habe
ich mir auch überlegt, dass diese Aufgabe eher etwas für
Lee wäre und wenn Claire einverstanden ist, könnte sie
selbst dafür sorgen, dass Lee seine Aufgabe richtig macht und
ihn unterstützen.“, erklärte Kate zögernd.
Jeremie sah sie zufrieden an.
„ Schlau von
dir. Mit den Beiden werde ich mich sicher nicht ganz so schnell
anlegen.“, sagte er. Auch Lee schien begeistert.
„ Das ist die
perfekte Aufgabe, für einen richtigen Kämpfer.“, rief
er überlegen. Aus den Augenwinkeln sah Kate das Gesicht von
Chris. Er wirkte gekränkt und sein Bruder schien sich ebenfalls
gedemütigt zu fühlen. Claires Worte bestärkten die
Beiden in ihrer Trübsinnigkeit.
„ Ich
würde eher sagen, die richtige Aufgabe,
für einen perfekten Kämpfer.“,
lachte sie.
Eddy schien nicht
ganz zufrieden, aber er sagte nichts weiter und ließ sich von
Sanny wieder in sein Zelt befehligen. Dann schleppte sie Kate hastig
mit in das Deckenzelt, bevor die sich wehren konnte.
„ Was
ist los?“, fragte Kate flüsternd. „Du brauchst mir
keine Vorwürfe machen...“, fing sie an, ihre Entscheidung
zu rechtfertigen, doch Sanny schüttelte den Kopf.
„ Nein,
ich muss noch mal nach Mai sehen. Es kommt mir nämlich
merkwürdig vor, dass sie nur wegen ihres Beines Ohnmächtig
geworden ist und das für so lange Zeit.“ Sie schlug die
Decke zurück unter der Mai lag und zog ihr die Jacke aus. Sie
schob die Ärmel des Pullovers hoch und tastete die Arme ab. Hier
war nichts Auffälliges zu finden.
„ Das
andere Bein?“, probierte Kate es und Sanny schob das heile
Hosenbein hoch. Doch auch hier schien alles zu stimmen. Erst als sie
den Stoff an Mais Bauch aufrollte, fand sie wonach sie suchte. Kate
konnte, bis auf einen riesiges Hämatom nichts erkennen. Sanny
atmete erleichtert auf.
„ Was
ist es? Hat sie sich etwas gebrochen?“, wollte Kate wissen.
„ Nein,
scheinbar ist nur etwas bei der Rückverwandlung schief gelaufen.
So etwas kann manchmal passieren, wenn es nicht willentlich
geschieht.
Weitere Kostenlose Bücher