Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)

Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)

Titel: Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alina Richels
Vom Netzwerk:
und ihren Platz.
    „ Nein, nein.
Ich schlafe dort!“, sagte sie ruhig und zeigte auf die
Schlafplätze am Boden.
    „ Dieser Platz
gefällt mir gut.“, versicherte sie den Mädchen und
machte es sich bequem. Claire verdrehte die Augen und wandte ihnen
den Rücken zu. Die Schwestern zögerten einen Moment, bevor
sie die Kerzen löschten und selbst zu Bett gingen.
    Ein weißer
Vorhang verdeckte das Fenster, so dass kein Licht hereindrang.
    Das Haus roch nach
frisch gebackenem Brot. Die Dielen knarrten leise, wenn man darüber
lief und an den Fensterläden rüttelte der Wind.
    Der raue Steinboden
in der unteren Etage war feucht von dem Schnee, den sie mit ihrer
Kleidung hereingetragen hatten.
    Kate griff nach
ihrer Jacke. Nicht das sie diese brauchen würde, aber sie fühlte
sich sicherer, wenn es so windig war, wie heute. Mit einem Quietschen
öffnete sie die Tür und schlüpfte ins Freie. Sie
konnte selbst nicht sagen, was sie dazu bewegte, trotz ihrer
Müdigkeit nach draußen zu gehen.
    Die Fenster in den
Straßen waren dunkel und die einzigen Lichtquellen kamen von
den Fackeln am Wegrand.
    Am Ende der Straße
saß eine Gestalt auf einer Mauer. Kate erkannte aus der Ferne
nur die Umrisse, doch sie glaubte sie anhand der Bewegungen zu
erkennen. Schmal und zierlich.
    Das eine Bein hielt
sie merkwürdig nach vorne gestreckt. Das Andere baumelte locker
vor und zurück.
    Sie hob den Kopf
erst, als Kate direkt vor ihr stand. Die Haut viel zu hell, Augen und
Nase gerötet und tiefe Ringe unter den Augen, ließen ihr
Gesicht fremd erscheinen. Sie hob die Hand leicht zur Begrüßung
und lächelte matt.
    „ Was machst du
hier draußen?“, fragte Kate ihre Freundin besorgt und
setzte sich neben sie auf die steinerne Mauer. Eigentlich hatte die
Heilerin Mai und den Anderen verboten das Bett, geschweige denn das
Haus zu verlassen. Die Gefahr, dass sie das ganze Dorf anstecken
konnten war zu groß.
    „ Ich habe es
einfach nicht mehr ausgehalten, in diesem Zimmer. Es stinkt nach
Krankheit und Trübsinn, wie soll man da gesund werden.“,
schimpfte sie leise, mit zitternder Stimme. Sie trug ein dünnes
Sweatshirt und eine kurze Hose, die genau über dem Beinverband
endete.
    „ So wirst du
sicherlich auch nicht schneller gesund.“, erwiderte Kate.
    „ Ich geh nicht
wieder rein. Ich darf mich nicht bewegen, um mein Bein zu schonen und
schlafen kann ich schon gar nicht. Er hustet die ganze Nacht und es
wird immer schlimmer.“, flüsterte sie und strich sich mit
dem Handrücken über die Stirn.
    „ Ich sage dir
bestimmt nicht, was du tun sollst.“, warf Kate ein, zog ihre
Jacke aus und reichte sie Mai.
    „ Geht es Eddy
noch nicht besser?“, fügte sie hinzu, während Mai
sich dankbar die Jacke um die Schultern legte.
    „ Es sieht
schlecht aus. Er bekommt wenig Luft, ist zu schwach und er hustet
Blut. Sanny ist die ganze Zeit wach und tut was sie kann. Mir sagt
sie ich solle schlafen, während alle um mich herum wach sind.
Sie hat nicht mal bemerkt, dass ich gegangen bin, so viel ist dort
oben los.“
    „ Wie hast du
es überhaupt geschafft die Treppe hinunter zu kommen? Du kannst
kaum laufen.“, stellte Kate fest. Mai winkte ab.
    „ Ach, es war
leichter, als ich angenommen hatte. Wenn man nicht über den
Schmerz nachdenkt...“ Sie zuckte mit den Schultern und zog die
Jacke enger um sich.
    Mit einem Mal
verkrampfte sich ihr ganzer Körper und ein unheimlicher Ausdruck
trat auf ihr Gesicht.
    „ Mai?“,
fragte Kate. Ihre Freundin machte ihr Angst. Kate stand auf. „Mai,
was ist los?“, fragte sie lauter und fasste diese an den
Schultern.
    „ Er sagt, dass
etwas nicht stimmt.“, flüsterte sie so leise, dass Kate es
kaum verstand.
    „ Wer? Sag mir
doch was los ist. Was stimmt nicht? Von wem redest du?“,
drängte Kate und rüttelte sie leicht. Ein Geräusch
ließ sie herumfahren.
    „ Jeremie?“
Kate verstand nicht was passierte. Wieso tauchte er so plötzlich
aus dem Nichts auf?
    Ein lautes,
dröhnendes Geräusch erklang wie eine Sirene. Kate presste
sich die Hände auf die Ohren, während in den Fenstern um
sie herum Licht entfacht wurde. Einige Haustüren sprangen auf.
Jemand rief etwas und plötzlich schien das ganze Dorf auf den
Beinen zu sein.
    „ Wir müssen
hier weg.“, rief Jeremie gegen den Lärm an, legte einen
Arm um Mai, schob den anderen unter ihre Beine und hob sie hoch.
    Noch immer verstand
Kate nicht, was das Durcheinander und die plötzlich auflodernde
Panik zu bedeuten hatten. Doch irgendwas

Weitere Kostenlose Bücher