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Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)

Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)

Titel: Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alina Richels
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die Grippe nicht überlebt.“, sagte Lee, als niemand
sonst antwortete. Kate sah selbst im schwachen Licht der Sterne, wie
etwas in Dana zerbrach.
    „ Das,
das ist ja schrecklich. Es tut mir leid.“, stammelte sie und
sah dabei Sanny an. Diese tat, als würde sie den Blick erwidern,
aber in Wirklichkeit sah sie mitten durch Dana hindurch.
    „ Was
habe ich noch verpasst?“, fragte Dana unsicher, ob sie es
wirklich wissen wollte.
    „ Nun
ja. Ilona hat versucht mich zu töten und ist bei dem Versuch
selbst gestorben. Ein paar von uns hatten die Grippe, Einige wurden
verletzt, aber sonst hatten wir alle unheimlich viel Spaß ohne
dich.“, fuhr Mai sie an, woraufhin Dana es vermied weitere
Fragen zu stellen.
    Schon lange waren
sie nicht mehr so ausgeschlafen gewesen und es war beruhigend, dass
ihre Gruppe langsam wieder zu wachsen schien. Zwischendurch hatte es
schlechter ausgesehen. Dennoch konnten sie keinesfalls von
glücklichen Zeiten reden, vielmehr schien die Welt an Dunkelheit
gewonnen zu haben.
    Die Nachricht, von
Jills Verschwinden, hatte die Sorgen zurückgebracht, die sie für
einen Augenblick hatten vergessen können.
    Kate sah es in den
Gesichtern der Anderen. Die Trauer war zurückgekehrt.
    Sanny hatte sich
erneut in bedrücktes Schweigen gehüllt und auch Mais
kurzzeitige Fröhlichkeit war wieder verschwunden.
    Beim leisesten
Geräusch zog Kates Herz sich schreckhaft zusammen. Diese Nacht
kam ihr dunkler vor, als alle Nächte, die sie auf Umbria erlebt
hatte. Selbst wenn sie es mit den Nächten auf der Erde verglich,
erschien ihr nicht eine schwärzer als diese. Egal wie viele
Ängste sie hatte erleben müssen, es war ein Unterschied, ob
man sie erlebte, wenn es einem egal war, ob man starb. Wer nichts
hatte, konnte nichts verlieren. Diesen Satz hatte sie sich früher
oft gedacht. Hier war es anders. Sie hatte nicht länger nichts
und das war es, was die Angst steigerte.
    Die Angst zu
verlieren, was man liebte, war in Kates Augen das schrecklichste
Gefühl von allen. Kein Schmerz konnte den, der Trauer,
übersteigen und niemand vermochte ihr die Angst zu nehmen. Der
Einzige, der vielleicht im Stande dazu gewesen wäre, war
Alessio.
    Dank Sannys
Wachsamkeit jedoch, traute er sich nicht mal in ihre Nähe,
solange sie unterwegs waren.
    Selbst die Tatsache,
dass sie mittlerweile etwas von der Kunst, des Eiswandelns verstand,
minderte die Angst nicht, die das Wort Krieg in Kate auslöste.
Liz hatte ihr einiges beigebracht und vieles erklärt, aber es
war bei weitem nicht genug. Sie würde Alleine weitermachen
müssen, um das zu lernen, was sie nur in Worten hatte erfahren
können. Sie wünschte, sie hätte mehr Zeit gehabt, doch
nun war sie sich selbst überlassen, so wie damals auf der Erde.

Das verlassene Dorf
    „ Wie lange
läuft man zu diesem Dorf, von dem Liz gesprochen hat?“,
fragte Mai irgendwann laut.
    „ Drei bis vier
Tage, vielleicht länger.“, gab Alessio zurück. Die
letzte Nacht waren sie nur gelaufen und ebenso den darauf folgenden
Tag. Es begann erneut zu dämmern und Alessio machte keine
Anstalten eine Pause einzulegen. Kate schmerzten die Füße
und Knie vom vielen Laufen. Er ging schneller, als es sonst der Fall
gewesen war. Sie alle spürten den Ernst ihrer Lage, doch ein
Blick in die Gesichter verriet Kate, dass es den Anderen ähnlich
erging wie ihr. Mai hielt sich die Seite, als würde sie
versuchen ein Stechen zu unterdrücken. Sanny fielen bei jedem
zweiten Schritt die Augen zu, während Claire fast durchgehend
gähnte. Lee brachte es so weit, dass er bei einem seiner Blicke
auf die Karte plötzlich meinte, sie würden in eine völlig
falsche Richtung laufen, bis Alessio ihn darauf aufmerksam machte,
dass er sie verkehrt herum hielt. Sie liefen längst nicht mehr
über die Wege und das ständige Klettern über
umgestürzte Bäume und tief hängende Äste
erschwerte ihnen das Laufen.
    „ Wenn sie
nicht alle mindestens genauso müde wirken würden, dann
würde ich irgendwen dazu zwingen mich zu tragen.“,
flüsterte Mai Kate zu. Sie fielen immer weiter zurück.
Alessio schien tatsächlich der Einzige zu sein, der noch Kraft
hatte. Lee bemühte sich mit ihm Schritt zu halten. Auch Ted und
Chris waren ihnen dicht auf den Fersen, doch der Rest fiel mit jedem
Schritt etwas weiter zurück. Kate vermied es zu denken, dass es
daran lag, dass Frauen weniger belastbar waren. Es war vielmehr so,
dass Männer sich in jeder Situation beweisen mussten, selbst
dann wenn es sie umbringen

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