Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)

als
alle Anderen, mit der gleichen Fähigkeit, die ich kenne.“
Sie verstummte abrupt.
    „ Ach du kennst
noch andere Leute, die sich verwandeln können?“, fragte
Kate interessiert. Mai nickte zustimmend.
    „ Außer
mir gab es noch vier Weitere in unserer Gegend. Eins der Mädchen
ist schon vor ein paar Jahren gestorben. Mit den anderen Beiden habe
ich seit längerem keinen Kontakt mehr. Sie waren auch viel älter
als ich und der Vierte ist Jeremie.“, schloss sie betrübt.
    „ Oh.“,
machte Kate. „Das tut mir leid. Ich wusste ja nicht...“
Mai unterbrach sie kopfschüttelnd.
    „ Schon gut. Es
macht mir nichts aus.“, sagte sie, doch Kate war nicht
überzeugt. Um es Mai nicht noch schwerer zu machen, wechselte
sie das Thema.
    „ Ich habe
mitbekommen, dass du dich mit Claire unterhalten hast.“, gab
sie zu. Mai lachte.
    „ Das ist ja
witzig, ich habe auch etwas mitbekommen und zwar wie sie dich grade
voll geplappert hat.“
    Kate grinste.
    „ Dann
kannst du mir sicher sagen, worüber sie geredet hat. Ich hab
nicht alles mitbekommen.“, meinte Kate. „ Um
genau zu sein, gar nichts.“, korrigierte sie sich. Mai lachte.
    „ Dann sei
froh. Sie hat nur versucht dich in ihren fiesen Plan mit
reinzuziehen.“, klärte Mai sie auf.
    „ Sanny hat
auch so etwas gefaselt. Was für ein Plan sollte das sein?“,
wollte Kate neugierig wissen.
    „ Sie versucht
schon seit Jahren Alessio für sich zu gewinnen und jetzt sieht
sie in dir ihre große Chance. Wenn sie dich zu ihrer besten
Freundin macht und dir einredet wie toll mein Bruder sie angeblich
findet, dann bist du keine Konkurrenz mehr für sie.“,
meinte Mai Schulter zuckend, als wäre es selbstverständlich.
Kate dachte einen Moment darüber nach.
    „ Sie glaubt
ich bin Konkurrenz für sie?“ Mai nickte nur. Kate wusste
selbst nicht, weshalb sie sich darüber freute.
    „ Heißt
das, dass ich sie erst mal nicht los werde?“, fragte sie
entsetzt.
    „ Ach, ich hab
da auch so meine Pläne, aber die verrate ich dir nicht.“,
sagte sie schnell, als Kate sie auffordernd ansah.
    „ Na schön.
Was soll ich tun?“, wollte Kate stattdessen wissen. Mai grinste
frech.
    „ Gar nichts.
Sei einfach so wie immer.“
    Kate überlegte.
    „ Kann ich sie
nicht wenigstens mit Schnee bewerfen?“, fragte sie mitleidig
und beide mussten lachten.
    Mit Mai verging die
Zeit viel schneller. Sie erzählte irgendwelche verrückten
Geschichten aus ihrer Kindheit und Kate kam aus dem Lachen kaum raus.
    „ Jill hatte es
nicht leicht mit mir.“, gab sie zu. „Und immer wenn ich
wusste, dass ich Ärger kriegen würde habe ich mich so lange
versteckt, bis sie vergessen hatte, wofür sie mich bestrafen
wollte. Einmal habe ich fünf Tage lang in einer geheimen Klappe
gesessen, zum Glück befindet sie sich direkt in der Küche.
Das ganze Schloss hat nach mir gesucht, aber sie haben mich nicht
gefunden.“, erzählte sie.
    „ Was hattest
du denn angestellt, dass du dich so lange verstecken musstest?“,
fragte Kate.
    „ Ich habe
einen Feuerzwerg ins Schloss geschmuggelt. Das sind kleine
menschenähnliche Wesen, die Feuer spucken können. Ich
wollte eigentlich nur meine Lehrerin erschrecken, aber irgendwie ist
der kleine Kerl entwischt und hat einen der Konferenzsäle in
Brand gesetzt, in dem Jill ausgerechnet an diesem Tag eine wichtige
Besprechung mit einem Besitzer mehrerer Nachbardörfer hatte.
Naja, er glaubte an einen Hinterhalt und hat Jill verklagt. Sie
musste viel erklären bis man ihr glaubte, dass es kein Anschlag,
sondern ein dummer Kinderstreich gewesen war. Sie war ziemlich
wütend, selbst dann noch als ich wieder aufgetaucht bin.“,
meinte sie gelassen.
    „ Hast du nie
etwas angestellt?“, fragte sie Kate, aber diese schüttelte
den Kopf.
    „ Ich war nicht
mal annähernd so schlimm wie du.“, grinste sie. „Ich
hatte auch keine Zeit dazu, ich musste viel zu schnell erwachsen
werden.“ Sie schwieg. Egal wie oft sie ihre Vergangenheit
verdrängte, sie kam immer wieder zurück. „Vielleicht
erzähle ich dir ein anderes Mal davon.“, wich sie aus.
    „ Wie du
willst.“, gähnte Mai und streckte sich.
    „ Nimm es mit
nicht übel, aber ich bin müde. Ich glaube, ich geh mich
eine Runde ausruhen.“, fügte sie hinzu. Kate nickte nur
und sah zu wie Mai zu Eddy hinüber lief. Sie hatte zuerst
angenommen, Mai würde wieder auf den Rücken eines Drachen
klettern, doch stattdessen ließ sie sich huckepack von Eddy
tragen. Er wirkte nicht sehr kräftig, aber Mai