Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
wie ein Kissen über sie
hinweg flog und auf Lees Gesicht landete. Wenn es so weiter ging,
würde sie ganz sicher nicht dazu kommen, vor dem Morgen, ein
wenig Schlaf zu finden
„ Danke, wäre
gar nicht nötig gewesen, dass du mich beschenkst.“,
scherzte Lee weiter. „Ich mag dich auch so.“
Kate schlug sich die
Hände vor das Gesicht.
„ Das ist ja
nicht zum aushalten. Kannst du auch mal still sein? Andere wollen
schlafen.“, flehte sie ihn an.
„ Nun ja, weißt
du...“, sagte Lee.
„ Ja, ich weiß,
du hörst dich unheimlich gerne selbst reden und jetzt lass die
blöden Kommentare, sonst brenne ich sie dir ins Gesicht.“
In seinen Augen sah sie genau, dass er wusste wie ernst sie es meinte
und vielleicht erinnerte er sich an die verbrannte Haut des
Feuerspuckers, jedenfalls sagte er nichts weiter. Ein Lachen ertönte.
„ Ich helfe dir
mit Vergnügen.“, hörten sie Mai rufen.
„ Und schon
wieder hast du ihn sprachlos gemacht.“, kommentierte Alessio,
Lees Schweigen.
„ Von wegen
sprachlos.“, meinte Kate mit einem prüfenden Blick zu Lee.
„Er ist eingepennt.“
„ Das glaube
ich nicht.“, warf Alessio ein. Kate setzte sich, so dass er Lee
sehen konnte.
„ Siehst du.“,
sie stieß ihm gegen die Schulter, aber Lee zeigte keine
Reaktion.
„ Das ist kein
Beweis.“, sagte Alessio unsicher. Ein schnarchen ging von Lee
aus.
„ Siehst du.“,
wiederholte Kate und lächelte überlegen. Alessio wog den
Kopf hin und her.
„ Ich weiß
nicht, so ganz überzeugt mich das nicht...“, dachte er
laut.
„ Wie auch
immer.“, meinte Kate und ließ sich zurück auf ihren,
mittlerweile noch schmaler gewordenen, Platz sinken.
„ Was willst du
damit sagen?“, fragte Alessio.
„ Ganz einfach,
dass es egal ist, ob er schläft oder nicht. Nerven tut er
trotzdem.“ sagte sie und wie zur Bestätigung streckte sich
Lee noch im selben Augenblick. Alessio lachte leise, während
Kate Lees Arm grob weg schob.
„ Warte, ich
mache dir noch etwas Platz.“, schlug Alessio vor und rückte
so nah wie möglich an die Wand. Kate zog die Augenbrauen hoch.
„ Und wie
willst du jetzt schlafen?“, fragte sie.
„ Ich brauche
lange nicht so viel Liegefläche, wie unser breiter Freund
hier.“, antwortete er mit einem Nicken Richtung Lee. Als Kate
sich immer noch nicht rührte, klopfte er eifrig neben sich. Mit
einem Kopfschütteln gab sie sich geschlagen. Er würde ja
doch nicht locker lassen, redete sie sich ein.
„ Wir sollten
ihn hinausrollen.“, meinte Kate bestimmt.
„ Wieso denn?
Nur weil er etwas mehr Platz braucht?“, fragte Alessio
belustigt.
„ Fast zwei
drittel des Zeltes!“, korrigierte sie.
„ Gut, ab
Morgen schläft er draußen.“, stimmte Alessio zu.
Kate drehte sich auf
den Bauch und zog sich die Decke bis zum Hals. Eigentlich brauchte
sie diese gar nicht, aber aus reiner Gewohnheit konnte sie damit
besser schlafen.
„ Was machst du
da?“, fragte Alessio.
„ Schlafen, was
dachtest du denn? Tanzen gehen?“, fragte sie sarkastisch.
„ Oh ja.“,
meinte Alessio.
„ Ich glaube,
du warst zu oft mit deiner Schwester zusammen, du klingst schon genau
wie sie.“, bemerkte Kate.
„ Ja, sie färbt
ab.“, gab er zu. „Du kannst jetzt trotzdem nicht einfach
schlafen gehen. Ich bin noch gar nicht müde.“
„ Und?“,
gähnte Kate.
„ Nichts und!
Das war alles.“, meinte Alessio.
Ein besonders lauter
Schnarcher kam von Lee. Mit einem Seufzen, drehte Kate sich mit dem
Rücken zu ihm.
„ Überredet,
bei den Geräuschen kann sowieso keiner schlafen.“, sagte
sie. Alessio antwortete nicht. Er schien tief in Gedanken versunken
zu sein. Kate wartete.
„ Warum sollte
ich jetzt noch gleich wach bleiben?“, fragte sie nach einer
Weile. Er wandte ihr sein Gesicht zu.
„ Hast du
Angst?“, flüsterte er.
„ Ähm wie
bitte?“, Kate hatte keine Ahnung wovon er sprach. So
schrecklich klang das Geschnarche auch schon wieder nicht, als das er
so etwas annehmen konnte.
„ Dass es
wieder passieren könnte.“, sagte er ebenso leise und
berührte kurz mit den Fingerspitzen ihre Schulter, mit der sie
gegen den Baum geprallt war.
„ Nein. Schon
lange nicht mehr.“, sagte sie ehrlich.
„ Was meinst
du?“, fragte Alessio mit einem seltsamen Blick. Erst da merkte
Kate, was sie gesagt hatte.
Nur nicht aufregen,
sprach sie sich Mut zu und atmete gleichmäßig ein und aus.
Zum Glück war es so dunkel, dass er den Schreck, der für
eine Sekunde in ihren Augen aufgeblitzt war,
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