Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)
sagte sie. »Und seine Familie.«
Der Buschfunk funktionierte offenbar.
»Vater: Robert Bianchi, Italienischlehrer der zweiten Generation«, berichtete Angie. »Mutter: Josephine – genannt Josie –, Sprechstundenhilfe mit französischem Blut auf der mütterlichen Seite. Eine Schwester, Gina Bianchi, die in Naples lebt und dort für eine Kinder-Hilfsorganisation arbeitet.«
Kaum etwas, was sie nicht schon hatten.
»Beide sauber, stimmt’s?«, vermutete er.
»Wie frisch gebadete Babys, Richard eingeschlossen. Tut mir leid.«
»Besteht vielleicht die Möglichkeit, dass du dir seine Schulakte ansiehst?«, fragte Sam. »Vielleicht ist er als Schikanierer bekannt, irgendwas in der Richtung. Ich weiß, ich verlange ein bisschen viel, Angie.«
»Hey«, sagte sie. »Ich habe dich schließlich gefragt, was du brauchst.«
»Du bist ein Schatz! Hast du zufällig irgendwelche Kumpel in Savannah, Georgia?«
»Schieß los!«, sagte Angie.
85
Bei Petes Telefon ging sofort die Mailbox an.
»Ich wollte dir nur sagen, dass meine Freundin und ich auf dem Weg sind«, sagte Grace. »Wenn ich das nächste Mal anrufe, kannst du uns schon sehen. Okay?«
Ihr hatte vor Magdas Reaktion gegraut, aber ihre Freundin hatte nur zugehört und sich dann einverstanden erklärt. »Ich fahre jetzt los und hole dich ab.«
»Aber das wird eine ganze Weile dauern ...«
»Du hast Sam versprochen, nirgends allein hinzufahren – also entweder so oder gar nicht.«
»Dann so«, sagte Grace dankbar.
»Und du musst Petes Mutter anrufen.«
»Ich weiß.«
Sie waren fast da. Der Lexus fühlte sich weich und beruhigend an, und es war tröstlich, diese kluge Frau an ihrer Seite zu haben. Wenigstens hatte sie Claudia nicht anlügen müssen, als sie losgefahren waren, und das allein war schon viel wert.
Nicht, dass sie ihr die genaue Wahrheit gesagt hatte.
Ein Patient, hatte sie gesagt.
Nicht ein Zeuge .
»Wo genau ist er denn jetzt, dieser Spielplatz?«, fragte Magda.
»Ich bin mir nicht sicher.«
Pete hatte von Grace verlangt, sich auf eine Bank in der Nähe der blauen und grünen Rutschen im Village Green Park zu setzen. Er wollte dann dorthin kommen.
Sie entdeckte den Spielplatz in dem Augenblick, als Magda einen Parkplatz fand.
Keine Spur von Pete.
Zeit, zu beichten.
»Ich habe seine Mom noch nicht angerufen«, gestand Grace. »Und ich weiß, es erscheint falsch, aber ich habe Pete mein Wort gegeben. Hier ist ihre Nummer. Du kannst sie anrufen, sobald ich losgegangen bin.«
»Das wird Tränen geben.« Magda nahm den Zettel mit der Telefonnummer.
»Solange es meine sind und nicht seine«, sagte Grace. »Und könntest du sie bitte von hier aus anrufen, damit Pete es nicht sieht?«
»Sonst noch was?«, fragte Magda mit sarkastischem Unterton.
»Es tut mir leid.«
Ihre Freundin tätschelte ihr den Arm. »Es muss dir nicht leidtun«, erwiderte sie versöhnlich. »Sei einfach nur vorsichtig.«
»Ich werde mein Bestes tun.«
86
Detective Rowan rief Sam an.
»Nur ein Höflichkeitsanruf«, erklärte er. »Um dir Bescheid zu geben, dass Bianchis Eltern uns einen Blick in die Wohnung ihres Sohns gewährt haben.«
»Ich bin dir sehr dankbar, Mike.« Sam klang ruhig. »Irgendwas gefunden?«
»Gibt nichts zu sagen«, erwiderte Rowan, »nur dass die Bude sauber war.«
» Zu sauber?« Sam sprang auf das Wort an.
»Ich habe seine Familie darauf angesprochen, und seine Mom sagte, sie wünschte, er wäre so ordentlich gewesen, als er noch zu Hause gewohnt hat.«
»Meinst du, es könnte seit seinem Tod jemand dort gewesen sein?«, fragte Sam.
»Gab keinen Hinweis darauf.«
87
Der Junge schien aus dem Nichts aufzutauchen, nachdem Grace drei, vielleicht vier Minuten auf einer der Bänke gesessen hatte.
Die kleinen Kinder und ihre Eltern waren für den Tag nach Hause gegangen, aber ein paar ältere Jungen und Mädchen alberten noch in der Nähe der Rutschen herum.
Petes Gesicht war ein bisschen schmuddelig, und seine Augen waren gerötet, aber ansonsten sah er körperlich unversehrt aus.
»Hey«, sagte er.
»Hey.«
»Wo ist Ihre Freundin?«
»Parkt ihren Wagen.«
Pete schüttelte den Kopf. »Sie hat den Wagen schon geparkt, bevor Sie ausgestiegen sind.«
Grace lächelte. »Ich habe sie gebeten, ein paar Augenblicke zu warten. Dann wird sie kommen und Hi sagen, und dann wird sie sich etwas abseits von uns hinsetzen.«
»Warum kann sie nicht einfach in ihrem Wagen bleiben?«
»Das war der Deal, schon vergessen? Ich muss jemanden
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