Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
Vom Netzwerk:
immerhin etwas, nehme ich an.«
    Sam schwieg.
    »Sie hat Angst«, vermutete Daniel. »Und hier eingepfercht zu sein, das geht ihr auf die Nerven.«
    Mike nickte. »Dad hat recht. Wir anderen kommen jeden Tag aus dem Haus.«
    »Grace könnte auch mit einem von uns aus dem Haus gehen oder zu ihren Patienten«, gab Cathy zu bedenken. »Aber sie will nicht.«
    Sam erhob sich. »Ich gehe nach oben, Leute.«
    »Du bist, was sie braucht«, sagte seine Tochter tröstend.
    »Dass dieser Albtraum endlich aufhört«, bemerkte Saul, »das ist es, was sie braucht.«
    »Es tut mir leid.« Grace kam eine Viertelstunde später zu Sam ins Schlafzimmer.
    »Nicht doch!«
    »Ich glaube, ich kriege hier allmählich einen kleinen Gefängniskoller.« Sie lächelte. »Nicht die beste Formulierung, in Anbetracht der Umstände.«
    »Wenigstens hast du gelächelt.«
    Sie setzte sich zu ihm auf die Bettkante, ließ ihn ihre Hand nehmen.
    »Gibt’s was Neues von Wagner?«, erkundigte er sich.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich nehme an, seine Ermittler suchen nach dem VW.«
    »Sieht aus, als käme er schneller an ihn ran als wir.«
    »Weniger Vorschriften«, sagte Grace.
    Sam sah sie von der Seite an.
    »Bitte nicht!«
    »Ich ›analysiere‹ nicht«, sagte er sanft, ihr Gespräch von gestern Abend vor Augen.
    Sie seufzte. »Ich weiß. Aber trotzdem – bitte nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil das einer dieser Blicke ist, die bedeuten, dass du mich liebst.«
    »Und?«
    »Und das erscheint mir nicht richtig.«
    »Es ist immer richtig. Das wird es immer sein.«
    »Selbst jetzt, wo ich eine Mörderin bin?«
    »Du bist keine Mörderin«, widersprach Sam entschieden, »und das weißt du genau.«
    »Die Definition trifft auf mich zu, soweit ich weiß.« Ihr Tonfall war leise, aber entschieden. »Ich habe auf jeden Fall vorsätzlich einen Menschen getötet. Was sonst bin ich damit?«
    »Hör auf!«
    »Leicht gesagt.«
    »Bitte, Grace!«
    »Was?« Sie wandte sich zu ihm um, hörte seinen Schmerz heraus. »Sag mir, was ich für dich tun kann. Ich werde alles für dich tun.«
    »Lass dich einfach nur halten.«
    Sie glitt lautlos in seine Arme, und er wartete auf ihre Tränen, aber diese Erleichterung fand sie nicht. Doch als sie unter die Decken gekrochen waren, schlief sie wenig später ein.
    Und dann wagte auch er nicht, zu weinen, um sie nicht zu wecken.

81
    11. Mai
    Es war zwei Uhr früh, als es ihm einfiel.
    Die Sache, die ihm keine Ruhe gelassen hatte. Dieses nagende Gefühl, das er gestern Abend nicht genau benennen konnte.
    Aber im Augenblick schlief Grace, sah fast friedlich aus, und er war hellwach.
    Dachte über einen Namen nach.
    Das war es, was an ihm genagt hatte.
    Irgendetwas an dem Namen Charles Duggan.
    Irgendetwas Vertrautes.
    Er stieg vorsichtig aus dem Bett, und Grace regte sich, stöhnte leise, beruhigte sich wieder.
    Er ging nach unten.
    Noch jemand war auf, bemerkte er, als er barfuß über den kalten Boden tapste, jemand in der Küche. Sam wollte fast wieder hochgehen, denn was er jetzt brauchte, das war Zeit allein, ungestört.
    »Hi.«
    Mike war dabei, Milch in einen Aufschäumer zu gießen.
    Nicht nur ein gut aussehender junger Mann, wie Sam in letzter Zeit aufgefallen war, sondern auch verdammt nett.
    »Hi«, sagte Sam.
    »Kannst du auch nicht schlafen?«
    »Leider nein.«
    »Auch Lust auf eine heiße Schokolade?«
    Sam konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal eine heiße Schokolade getrunken hatte, schon gar nicht in Südflorida. »Na klar«, sagte er. »Warum nicht? Danke, Mike.«
    Die Hunde lagen nebeneinander in ihren Körbchen in der Ecke, aber während Sam am Tisch Platz nahm und Grace’ Neffe noch etwas Milch in den Aufschäumer goss und ihn einstöpselte, erhob sich Woody, streckte sich träge und kam dann mit wedelndem Schwanz auf ihn zu.
    »Hi, du«, begrüßte ihn Sam und beugte sich hinunter, um seine Ohren zu tätscheln.
    »Ludo rührt sich zu dieser nächtlichen Stunde nie«, grinste Mike, »es sei denn für einen Keks.«
    »Kluger Hund!«
    »Was ist los?«, fragte Mike, dann schnitt er eine Grimasse. »Blöde Frage.«
    »Eigentlich nicht.« Sam sah zu, wie der junge Mann die heiße Schokolade anrührte und mit Schaum und Kakaopulver abrundete. »Sieht gut aus«, sagte er.
    Mike brachte zwei Becher an den Tisch und setzte sich. »Lass es dir schmecken.«
    »Mache ich.« Sam wartete einen Augenblick. »Mike, hast du schon mal den Namen Charles Duggan gehört?«
    »Du meinst, vor letzter Woche?«
    »Der

Weitere Kostenlose Bücher