Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)
Heusen, auch bekannt als Blossom van Heusen, auch bekannt unter mindestens drei anderen Ehenamen. George van Heusen, eine große Nummer in der Immobilienbranche, war ihr letzter Ehemann.«
»Tot oder lebendig?«, fragte Sam.
»Alle tot«, sagte Angie. »Aber nichts Verdächtiges, außer dass Blossom sie vielleicht zu Tode erregt hat. Soweit ich erkennen kann, hat sie früher mit Prostitution gutes Geld verdient.«
»Nutte oder Puffmutter?«
»Beides. Aber offenbar hat sie es für George aufgegeben, der vor zehn Jahren starb – an Krebs – und ihr ein kleines Vermögen hinterließ.«
Sam versuchte, sich die Witwe, damals einundsechzig, vorzustellen.
»Wenn sie Geld hatte«, überlegte er, »warum fuhr sie dann einen alten Käfer?«
»Vielleicht hat er ihr gefallen«, sagte Angie. »Sie klingt doch nach einer Ulknudel. Oder vielleicht war es auch nur einer von mehreren Wagen, die ihr gehört haben.«
»Wo hat sie zuletzt gelebt?«
»In ihrem Haus. Mr. van Heusens schönem großen Haus, nehme ich an.«
»Hatte sie Angestellte, die sich um sie kümmerten?«
»Ich weiß nicht«, sagte Angie. »Das ist alles, was ich kriegen konnte, Sam.«
»Das ist gut. Ich bin dir was schuldig.«
»Schon okay. Wie geht es Grace?«
»Ganz gut«, log Sam.
Es hatte schließlich keinen Sinn, auch noch Angie mit ihren Sorgen zu behelligen.
Die machten sich schon genügend Leute.
Er wartete bis zum Spätnachmittag, als alle anderen Detectives das Büro verlassen hatten, bevor er seine neuen Gedanken mit Martinez teilte.
»Ich habe allmählich ein ganz bestimmtes Gefühl, was diese Mrs. van Heusen und Cooper angeht«, sagte er. »Ich weiß, es ist ein bisschen sehr gewagt, aber immerhin war die Dame früher eine Puffmutter.«
»Du meinst, Cooper könnte in Savannah untergekrochen sein, nachdem er getürmt ist?«
Sam zuckte mit den Schultern. »Wir wissen, dass ihr Wagen irgendwie nach Miami gekommen sein muss.«
»Der letzte Fahrer war Richard Bianchi«, sagte Martinez.
»Wenn Cooper ›Blossom‹ kannte«, fuhr Sam fort, »wenn er sich, sagen wir, irgendwann nachdem er von unserem Radar verschwunden war, mit ihr eingelassen hat, dann ändert das vielleicht nicht die Bohne für die Mordermittlungen, aber es könnte verdammt viel ändern, um Grace’ Notwehr zu beweisen.«
»Wie jetzt, du meinst, Bianchi hatte sich auch mit dieser Blossom-Schlampe eingelassen?«
Sam schüttelte den Kopf. »Ich will vermutlich sagen, ich hätte gern, dass Bianchi Mrs. van Heusens Wagen gefahren hat, weil Cooper ihn ihm gegeben hat.«
»Ein bisschen weit hergeholt.«
»Ich weiß. Es sei denn, Bianchi hat seinen Decknamen zusammen mit dem Wagen von Cooper bekommen ...« Er schwieg einen Augenblick. »Denk mal drüber nach. Cooper hält sich so lange fern, wie er es aushält, oder vielleicht so lange, bis er von dort, wo er sich verkrochen hat, wegmuss.«
»Vielleicht bei Mrs. van Heusen«, sagte Martinez. »Bis sie stirbt.«
»Und dann kommt er zurück nach Miami, bereit, seine Nummer noch ein bisschen weiter zu treiben, mit veränderter Handschrift, vielleicht, weil er dieses neue, brennende Bedürfnis hat, schwarzen, vorzugsweise schwulen Männern das Herz herauszuschneiden, oder vielleicht, um sein Spiel mit uns am Leben zu erhalten.«
»Vielleicht auch nur, um sich einen Kick zu holen.«
»Aber er weiß, dass er es nicht mehr riskieren kann, sich in den Clubs oder auf den Straßen blicken zu lassen ...«
»Es sei denn, er hat sein Aussehen verändert.«
»Leichter wäre es für ihn, jemanden zu finden, der es für ihn übernimmt«, schlug Sam vor.
»Du meinst, Bianchi könnte Cooper Jungs zugeführt haben?«
»Könnte doch sein.«
Martinez schüttelte den Kopf. »Ist verdammt weit hergeholt.«
»Ich weiß«, sagte Sam noch einmal.
Jerry Wagner rief um kurz vor fünf an, um Sam zu sagen, dass der VW seinem Ermittler zufolge von Familie Bianchi unter Verschluss gehalten wurde.
»Nur zu ihrem Schutz, was meinen Sie?«, fragte Sam. »Oder haben die Leute irgendetwas zu verbergen?«
»Fast mit Sicherheit nur Trauer und Wut, würde ich sagen. Eltern, die den Namen ihres toten Sohns nicht beschmutzt sehen wollen.«
»Kann ich ihnen nicht verdenken«, sagte Sam.
»Ich auch nicht«, stimmte Wagner zu. »Aber selbst, wenn Sie den Wagen jetzt in die Finger kriegen würden, wäre nichts von dort drinnen verwertbar. Daher würde ich es verstehen, wenn Sie es ihnen doch verdenken würden.«
»Ich werde mich heute Abend noch ein
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