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Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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nachdem sie Grace die Neuigkeit aus der Nase gezogen hatte, und Saul hatte in etwa genauso reagiert.
    Und dann war Saul ans Telefon gegangen, als sein Dad anrief, und ihm war die Neuigkeit herausgerutscht, weshalb David und Mildred sofort hergekommen waren. Und jetzt spielten die beiden mit Joshua, und Claudia und Cathy bereiteten halbherzig den Brunch zu. Und obwohl Sam betont hatte, wie gering die Chance auf einen Durchbruch war, hatten sie alle das Gefühl, gespannt auf irgendetwas Großes zu warten.
    »Alles okay mit dir?« Daniel traf Grace auf der Terrasse an, wo sie mit den Hunden saß.
    »Na klar.«
    »Wird es dir dort drinnen allmählich ein bisschen zu voll?«
    Sie versuchte ein Lächeln. »Ich komme gleich ins Haus.«
    Er überließ sie ihren Gedanken, denen jeder Optimismus zu fehlen schien.
    Denn sie war, egal, was Sam und die anderen herausfanden, eine Mörderin, die gegen Kaution auf freiem Fuß war.
    Und im Augenblick nur an zwei Dingen interessiert: zu hören, dass ihr Mann in Sicherheit und Cooper in Gewahrsam war. Und das mit der Sicherheit war etwas, worüber sie und Sam bald würden reden müssen. Denn wenn sie ins Gefängnis kam, dann würde Joshua einen Vater brauchen, der in Sicherheit und bei guter Gesundheit und in seinem Leben anwesend war – keinen, der mit brutalen Mördern, mit Monstern sein Leben aufs Spiel setzte.
    Sam liebte seine Arbeit, so hart sie manchmal auch war.
    Noch eine Sache, die sie ihm letztendlich vielleicht nehmen würde.

96
    Mittags um kurz nach eins wurde klar, dass sich herumgesprochen hatte, dass die Cops die Aggie überwachten. Denn eine aufmerksame Frau auf einer Jacht, die ein paar hundert Meter weiter vor Anker lag, hatte die Miami Police angerufen, um zu melden, sie hätte den Typen, der auf dem Hausboot lebte, in den frühen Morgenstunden dieses Tages an Bord gehen sehen.
    »Sie behauptet, sie hätte es bemerkt, wenn er das Boot verlassen hätte«, berichtete einer der Polizisten, die die Aggie zusammen mit den Miami-Beach-Detectives beobachteten.
    »Hat sie zufällig eine Beschreibung abgegeben?«, fragte Sam.
    »›Groß, blond, ansonsten unscheinbar‹.«
    Dieses letzte Wort ließ Sam mehr aufhorchen als der Rest.
    Als er Jerome Cooper zum allerersten Mal zu Gesicht bekommen hatte, hatte er genau diesen Eindruck von ihm gehabt: ein unscheinbarer Mann mit gemeinen kleinen Wieselaugen. Allerdings musste es in diesem Fall, wenn sie von den frühen Morgenstunden sprachen, noch dunkel gewesen sein, sodass er sich fragte, woher sie überhaupt wusste, dass der Typ blond gewesen war.
    »Ich muss mit ihr reden«, beschloss er.
    Er konnte unmöglich wissen, ob man am Telefon genügend Fragen gestellt hatte.
    Fünf Minuten später beantwortete die Dame – eine Marilyn Segal, die in Boca Raton lebte – Sams Fragen via Handy.
    »Sein Gesicht konnten Sie wohl nicht genau erkennen, Ma’am?«
    »Falls Sie darauf anspielen, ob ich ihn mir mit dem Fernglas angesehen habe – ich habe nicht die Angewohnheit, meinen Nachbarn nachzuspionieren, weder zu Hause noch auf der Jacht.«
    Schade, dachte Sam.
    »Bei Ihrem ersten Anruf haben Sie ihn als ›unscheinbar‹ bezeichnet.«
    »Das habe ich«, bestätigte Marilyn Segal, »aber das war vermutlich das falsche Wort, denn es war dunkel, und er war zu weit weg, als dass ich ihn wirklich hätte sehen können.«
    »Aber Sie haben gesehen, dass er blonde Haare hatte?«
    »Ehrlich gesagt, sahen sie irgendwie silbern aus. Aber seine Bewegungen waren gelenkig, zu jugendlich für jemanden mit grauen Haaren, und deshalb habe ich gesagt, blond.« Sie schwieg einen Augenblick. »Er ist von einem Dingi an Bord gegangen, und dann hat er an Bord ein paar Lichter eingeschaltet – das war der Augenblick, als ich ihn gesehen habe. Er blieb ein paar Minuten an Deck und ging dann hinein.«
    »Und er war allein?«, fragte Sam.
    »Soweit ich sehen konnte.«
    »Fällt Ihnen sonst noch irgendetwas ein?«
    »Nur, dass ich an Schlaflosigkeit leide. Deshalb hätte ich es vermutlich bemerkt, wenn er wieder gegangen wäre.«
    Sam bedankte sich bei ihr und beendete das Gespräch.
    Martinez ließ ihm eine Minute Zeit.
    »Und?«, fragte er leise.
    Sam brauchte noch ein paar Augenblicke. Er wusste, dass er sein Bauchgefühl mit professionellem Verstand mäßigen musste.
    Der Instinkt besiegte alle anderen Argumente in seinem Kopf.
    »Wir fahren hin.«

97
    An Bord der Aggie zu kommen war ein Kinderspiel.
    So leicht, dass sie jeden Augenblick mit einer

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