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Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition)

Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
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beobachten schon seit einiger Zeit, wie du dich hier breitmachst. Zieh Leine, wir wollen dich nicht länger hierhaben.« Ihr Holländisch war von einem Akzent unterlegt, der die Laute verflachte und ihnen einen anderen Rhythmus gab; Englisch vielleicht.
    Floortjes Brauen strebten weiter ihrem Haaransatz zu. »Mir doch gleich. Oder gehört euch dieses Hotel vielleicht?«
    Die Blondine schnappte sich den Stuhl neben Floortje und ließ sich auf den Sitz plumpsen. »Bist du ein bisschen langsam im Kopf? Das hier ist unser Revier, du hast hier nix verloren, also verzieh dich!«
    »Da könnt ihr warten, bis ihr schwarz werdet«, gab Floortje stolz zurück und senkte den Blick wieder auf die Zeitungsseite vor ihr.
    »Du hältst dich wohl für was Besseres, ja?«
    Floortje schluckte; sie hatte diesen Satz viel zu oft zu hören bekommen in ihrem Leben, und doch versetzte er ihr immer noch einen Stich. Rasch hob sie den Blick zu der Frau neben sich an und sah zu den anderen beiden hinüber; ja, allerdings lag ihr schon als scharfe Erwiderung auf der Zunge, als ihr einfiel, dass sie alle ihr Geld auf die gleiche Weise verdienten. Indem sie ihren Körper verkauften.
    »Nein, das tu ich nicht«, entgegnete sie leise und mit brennenden Wangen. »Aber ich nehm euch auch nichts weg. Also lasst mich in Ruhe.«
    »Und ob du das machst!«, wetterte die Blondine. »So groß ist der Kuchen nämlich nicht, von dem du dir neuerdings die fettesten Stücke klaust! Ist eh schon schwer genug, Kunden anzulocken! Die meisten halten sich nämlich an ihrem Personal schadlos. Und wer’s aufregender mag, geht sonst lieber in den Hafen zu den chinesischen oder malaiischen Nutten oder zu den angemalten Männern in Frauenkleidern!«
    Aus großen Augen sah Floortje sie an. »Sowas gibt’s?!«
    Die Blondine erwiderte ihren Blick nicht minder verblüfft, dann brach sie in schallendes Gelächter aus, dass ihr großer Busen erbebte. »Sag mal, Herzchen, kommst du vom Mond?! Natürlich gibt’s das! In Batavia gibt’s nichts, was es nicht gibt, und wenn sich damit Geld verdienen lässt, umso besser!« Mit dem Fingerknöchel wischte sie sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel und schüttelte glucksend den Kopf.
    Die Röte auf Floortjes Wangen hatte sich vertieft, aber sie musste selbst ein wenig über ihre eigene Naivität kichern.
    »Geh nach Hause zu Mami, Kleine«, sagte die Blonde dann zu Floortje. »Hätt’st dir besser einen netten Mann zum Heiraten gesucht, hier gibt’s ja genug. Aber das hier«, sie tippte auf die Tischplatte mit dem gezackten Sprung darin, »das ist nix für dich.«
    Unvermittelt spürte Floortje Tränen hinter ihren Lidern brennen, als sie an James denken musste. »Genau das hab ich ja versucht«, hauchte sie. »Einen Mann zu finden. Deshalb bin ich nach Batavia gekommen.« Ein schwaches Lächeln zitterte um ihren Mund. »Ist nur leider schiefgegangen.« Der eindringliche Blick, mit dem die Blondine sie bedachte, war ihr unangenehm, und sie schlug die Augen nieder.
    »Ist rausgekommen, dass du angeschlagenes Porzellan warst?« Floortje sah sie verständnislos an, dann begriff sie und nickte verschämt. »Warst du verliebt und dumm oder bist du an einen Dreckskerl geraten?«
    Floortje zuckte mit den Schultern; sie hatte Rektor van Wyck gemocht, anfangs, vielleicht war sie sogar ein bisschen verliebt gewesen; genau wusste sie es nicht mehr, es war zu lange her.
    »Hast recht. Spielt ja auch keine Rolle mehr«, stellte die Blondine seufzend fest. »Aber damit verstehen die feinen Herren hier keinen Spaß. Da kennen die nix. Während sie selber …« Sie brach mitten im Satz ab und trommelte grüblerisch mit den Fingern auf den Tisch. »Und jetzt versuchst du’s im Gewerbe? Ausgerechnet in der Stadt, in der’s die meisten Saukerle hat! Ich hab vorher in London gearbeitet, in Whitechapel. Ich weiß, wovon ich rede!« Bekräftigend nickte sie, dass die weiße Feder an ihrem hellblauen Hut auf und ab wippte.
    »Ist ja nur für den Übergang«, murmelte Floortje trotzig und strich über den Fuß des Champagnerglases.
    Die Blondine lachte. »Das ist es immer! Das hab ich damals auch gesagt, und das ist schon bald fünfzehn Jahre her.« Sie schwieg einige Herzschläge lang, dann streckte sie Floortje die Rechte hin. »Ich bin übrigens Betty.«
    Ein Lächeln schien auf Floortjes Gesicht auf, und sie ergriff Bettys Hand. »Fleur.«
    Betty pfiff leise durch die Zähne und warf einen Blick über ihre Schulter zu ihren Freundinnen, die

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