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Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition)

Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
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gewisse Art von Freundschaft. Floortje fühlte sich unter ihnen gut aufgehoben, und ihre derben Scherze und das Lachen, das so leicht auf Floortje übersprang, nahmen ihr die Scham und ließen sie ihren Ekel vergessen.
    Wenn sie mit Betty und den anderen zusammensaß, war es leichter, nicht mehr an die fremden Hände zu denken, die ihren Körper kneteten, ihre Brüste und ihren Po begrapschten und zwischen ihre Beine fassten. An die fremden Körper, hager und knochig oder korpulent, noch straff oder schon gealtert und erschlafft, mit weichem, drahtigem oder borstigem Haar bedeckt, die über den ihren rieben, und an das steife Geschlecht, in verschiedener Gestalt und doch stets dasselbe, das sich früher oder später in sie hineindrängte. Die Gesichter verblassten, die sie dabei schnitten, ebenso komisch wie beängstigend, und die Geräusche, die sie machten, das Fauchen, das Prusten, Gurgeln und Knurren und das Geräusch, wenn fremdes Fleisch gegen das ihre klatschte. Manchmal konnte sie sogar den Geruch vergessen, nach Schweiß und Samen, beizend und sauer, manchmal gar ranzig und selbst unter teuren Rasierwässern hervortretend, und den Geschmack fremder Haut, scharf, salzig, manchmal käsig, wenn sie aufgefordert wurde, mit Zunge und Mund nett zu den Männern zu sein; Gerüche und Geschmäcker, die sie Tage später immer noch in der Nase, auf der Zunge und auf ihrer Haut hatte, gleich wie oft sie sich auch die Zähne putzte und mit Mundwasser gurgelte, wie häufig und gründlich sie sich auch wusch und parfümierte.
    »Immerhin – so leicht habe ich mein Geld schon lange nicht mehr verdient«, fügte Betty hinzu und setzte sich mit einem wohligen Seufzer bequemer hin. »Kann ja froh sein, überhaupt mal wieder was in die Börse zu bekommen«, fügte sie düster hinzu.
    Dieser Tage war wenig los im L’Europe , viele der finanzkräftigen Herren waren dem glühenden Wind, der durch die Straßen Batavias fegte, ins kühlere Buitenzorg entflohen. Floortje plagte der Anflug eines schlechten Gewissens, dass sie letzte Woche erst zwei neue Kleider mit passenden Schuhen und Hüten bei Tabardi gekauft hatte, die ein großes Loch in ihre Kasse gerissen hatten. Mit Blicken verfolgte sie die elegante Barouche, die nun schon zum dritten Mal langsam am L’Europe vorüberfuhr; unter dem Verdeck konnte sie im Gegenlicht nicht mehr als die Silhouetten zweier Männer ausmachen. Sie hoffte, dass Rudi vielleicht diese Woche wieder einmal vorbeischaute; seit sie ihm behutsam gezeigt hatte, was sie mochte und was nicht so gern, und er sich als gelehrig erwies, war es recht lustig mit ihm, letztes Mal hatte er ihr sogar einen Bund tropischer Lilien mitgebracht.
    Polternde Männerstimmen und aufgekratztes Gelächter ließen Floortje sich umdrehen. Von der anderen Seite waren vier junge Männer in schwarzblauen Uniformen auf die Veranda getreten und sahen sich nun mit einer Mischung aus Aufregung und aufgesetzter Lässigkeit um. Erschrocken wandte sich Floortje schnell wieder um und starrte mit großen Augen vor sich hin.
    »Was ist los?« Betty reckte neugierig den Hals.
    »Nichts«, entgegnete Floortje hastig, wühlte aus ihrer Handtasche zwei Geldscheine hervor und warf sie vor Betty auf den Tisch, die sie verdutzt ansah. »Für die Rechnung. Ich muss weg. Bis später!«
    Sie sprang auf, schnappte sich ihre Tasche und eilte über die Veranda auf den Gang Thiebault hinaus; im Schatten eines der Bäume blieb sie dann stehen und fächelte sich Luft auf die heißen Wangen. Sie hatte einen Augenblick gebraucht, aber es gab keinen Zweifel: Es waren die vier Rekruten, die vor über einem Jahr ebenfalls an Bord der Prinses Amalia nach Java gekommen waren; von ihnen entdeckt und als Käufliche erkannt zu werden wäre ihr zu peinlich gewesen.
    Auf der anderen Straßenseite hielt ein Wagen, dieselbe Barouche, die sie vorhin von der Veranda aus gesehen hatte. Ein Chinese in gerade geschnittenen Hosen und locker fallender Jacke, deren schwarz-blau gemusterter Stoff glänzte wie Seide, kletterte heraus und kam auf sie zu.
    »Verzeihen Mademoiselle«, sprach er sie an und verneigte sich, sodass der lange geflochtene Zopf unter dem schwarzen Käppchen über seine Schulter nach vorne fiel. »Mademoiselle Holländerin?«
    Zögerlich nickte Floortje. Der Chinese lächelte und zeigte dabei unregelmäßige, gelbliche Zahnreihen.
    »Mein Herr«, er nickte in Richtung der Barouche, »bittet Mademoiselle, ihm Gesellschaft zu leisten.« Sein Holländisch

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