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Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition)

Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
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anzumelden, lenkte dieser jedoch seine geschmeidigen Schritte über das Gelände, hin zu einem der zweistöckigen Nebengebäude. Fragend sah Floortje den chinesischen Diener an, der wieder lächelnd seine einladende Geste machte, während er seinem Herrn folgte. »Bitte, hier, Mademoiselle.«
    Vor der Tür eines ebenerdig gelegenen Zimmers blieb der Fremde stehen und wartete, bis sein Diener die Tür vor ihm und Floortje öffnete und hinter ihnen wieder schloss.
    Floortjes Herz schlug ihr bis zum Hals. Das Zimmer war geräumig und angenehm kühl; die geschlossenen Läden der Fenster links und auf der gegenüberliegenden Seite tauchten es in ein Dämmerlicht, das von helleren Lichtstreifen durchbrochen wurde und sich an einigen Stellen zu grauen Schatten sammelte. Ein breites Bett mit Baldachin und zurückgeschlagenem Moskitonetz, ein Waschtisch und eine Kommode nahmen die rechte Seite ein; gegenüber stand ein von zwei Stühlen flankierter Tisch mit einem Aschenbecher, einer mit Wasser gefüllten Karaffe und zwei umgedrehten Gläsern, zwischen denen ein Blütenzweig lag.
    Sie sah dem Fremden zu, wie er den Hut abnahm und auf den Tisch legte; ein kleiner Hautwulst schob sich über dem Hemdkragen hinauf, und sein runder Schädel war bis auf einen dunklen Haarschatten kahl rasiert. Sein Schweigen empfand Floortje als einschüchternd, und zaghaft fragte sie: »Könnte … könnte ich bitte erst das Geld sehen?«
    Er drehte sich halb um und zog aus seiner Jacketttasche ein dickes Geldbündel hervor; wortlos und ohne Floortje anzusehen zählte er die Scheine ab, hielt sie kurz hoch und deponierte sie neben seinem Hut. Aus der Innentasche seines Jacketts holte er ein silbernes Etui, steckte sich eine Zigarette an und ließ sich dann mit übereinandergeschlagenen Beinen auf einem der Stühle nieder.
    Floortje setzte ihren Hut ab, legte ihn zusammen mit dem Fächer neben die mit rotblühenden Zweigen gefüllte Vase auf der Kommode und stellte ihre Tasche dazu. »Soll … soll ich mich ausziehen?« Fragend sah sie zu ihm hin.
    Er nickte, und Floortje schlüpfte aus den Schuhen, schälte sich aus Kleid und Unterrock, schließlich aus ihrer Unterwäsche. Sie löste ihr Haar, schüttelte es aus und ging auf ihn zu.
    Aus Nase und Mund blies er den Rauch aus, und sein Zeigefinger deutete eine Kreisbewegung an. Eine Hand auf die Hüfte gestützt, drehte Floortje sich gehorsam ein paar Mal langsam um die eigene Achse; sie kam sich albern vor und unterdrückte das nervöse Kichern, das hinter ihrem Brustbein kitzelte. Erneut sah sie ihn fragend an.
    Der Fremde schnippte mit den Fingern und zeigte auf das Bett, auf dessen Fußende sich Floortje gehorsam niederließ. Zwei seiner Finger richteten sich auf Floortje und spreizten sich zu einem V, und sie brauchte einen Augenblick, um zu begreifen. Innerlich wand sie sich vor Verlegenheit, schob dann aber doch die Knie auseinander.
    Er saß einfach nur da und betrachtete sie, aus schwarzen Augen, die eher mandelförmig waren denn schmal, und Floortje hatte ihrerseits endlich Gelegenheit, ihn genauer zu mustern. Das flächige Gesicht mit der breiten Nase wurde von einem großen, vollen Mund beherrscht, um den ein stolzer, beinahe hochmütiger Zug lag. Er war schwer auf ein bestimmtes Alter zu schätzen; oberhalb der Schläfen wich die Linie seines geschorenen Haares bereits zurück, aber Floortje konnte keine tief eingegrabenen Linien fortgeschrittenerer Lebensjahre erkennen in diesem reglosen Gesicht, das an einen tönernen Buddha erinnerte, die Haut eher braun denn gelb.
    Je länger er sie anstarrte, desto unsicherer wurde sie und umso häufiger wich sie seinen Augen aus, die unaufhörlich über ihren Körper wanderten, während er gemächlich seine Zigarette aufrauchte und die bläulichen Schwaden mit ihrem beißenden Geruch den Raum füllten. Bloßgestellt fühlte sie sich unter diesen eindringlichen Blicken und nackter, als sie ohnehin schon war; seine Blicke ließen Scham in ihr aufsteigen, mehr, als sie vermutlich empfunden hätte, wenn er sie angefasst und sie sich einfach genommen hätte.
    Sie zuckte zusammen, als er sich unvermittelt regte, die Zigarette ausdrückte und aufstand; er setzte seinen Hut auf, nahm das Geld, und ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, warf er die Scheine auf das Bett, bevor er das Zimmer verließ. Bestürzt starrte Floortje vor sich hin, als die Tür zuklappte und sich seine Schritte knirschend entfernten; sie war erleichtert, dass sie für das

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