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Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition)

Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
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Geste zu dem Händler hin, der sich schon nach einer der Durians gebückt hatte. »Kann ich Ihnen nur dann empfehlen, wenn Sie kein allzu empfindliches Näschen haben. Sie riecht nämlich wirklich mehr als unangenehm, wie sehr reifer Limburger Käse. Schmeckt aber nach dem ersten Schock des Gestanks sehr gut, ein bisschen nach Vanillepudding. Hier.« Jan hielt ihr zwei tropfenförmige Früchte hin, ungefähr so groß wie ein kleiner Apfel, die von einer glänzenden braunen Schale aus unzähligen winzigen, spitz zulaufenden Schuppen umgeben waren.
    »Die kann man essen?«, entfuhr es Jacobina, und eine verlegene Röte zeichnete sich auf ihren Wangen ab. »Ich dachte die ganze Zeit, das sei eine Art tropischer Kiefernzapfen und sie lägen nur wegen ihres interessanten Aussehens in den Obstschalen!«
    »Das kann ich mir vorstellen«, entgegnete Jan belustigt. »Im Hause de Jong stehen sie nie zu den Mahlzeiten auf dem Tisch, weil Griet sie nicht besonders mag, außer zur Zierde des Zimmers. Was ich gar nicht nachvollziehen kann.« Er stopfte die eine Frucht in seine Hosentasche und begann die andere abzuschälen. Fasziniert sah Jacobina zu, wie er die Schale, die dem ersten Augenschein nach hart, fast holzartig gewirkt hatte, in einer einzigen sich herabringelnden Spirale von der Frucht löste und zu Boden fallen ließ, wo sie aussah wie die abgelegte Haut einer Schlange. »Sie heißt Salak und wächst auf Palmen.«
    »Und sie sieht aus wie eine riesige Knoblauchzehe«, befand Jacobina mit einem kleinen Auflachen, als er ihr die geschälte Frucht zeigte, die aus einer größeren Knolle und zwei kleineren bestand.
    »Ich hoffe, sie ist reif. Das sieht man denen leider nie an.« Er löste eine der kleineren Knollen ab und gab sie Jacobina. Sie schnupperte vorsichtig daran und nahm nur einen sehr schwachen, frischen Duft wahr.
    »Probieren Sie«, forderte Jan sie auf, und gehorsam biss sie ein Stück davon ab. Es fühlte sich an, als würde sie eine geschälte Mandel essen, und schmeckte wie eine noch nicht ganz reife Birne.
    Lächelnd sah Jan ihr zu. »Bei mir war es so, dass ich ihren Geschmack erst mit der Zweiten oder Dritten wirklich zu schätzen gelernt habe.«
    Zuerst ein wenig befangen, weil sie noch nie im Gehen auf offener Straße gegessen hatte, dann mit tatsächlich wachsendem Genuss verzehrte Jacobina die Salak und teilte sich mit Jan die zweite, während sie weiterschlenderten, und fasziniert betrachtete sie den schwarzen Kugelkern der Frucht, der sich in der größeren Knolle verbarg. Hinter der nächsten Ecke wand sich eine enge Gasse zwischen den Häuserfronten hindurch, die Jacobinas Neugierde weckte. Als sie jedoch Anstalten machte, dort abzubiegen, hielt Jan sie am Ellenbogen zurück. »Nicht da entlang.«
    »Warum nicht?«
    Jan zog sie geradeaus weiter. »Da geht es in eine Gegend, die nichts für Sie ist.« Jacobina setzte an, ihm zu widersprechen, aber er ließ sie nicht zu Wort kommen. »Dort geht es zu den Opiumhöhlen und Spielhäusern und den … naja …« Er kratzte sich nervös unter dem Hemdkragen. »Den Etablissements .«
    Jacobina brauchte einen Moment, um zu begreifen. »Oh.« Sie drehte den Kopf in die Richtung, die sie hatte einschlagen wollen.
    »Es ist nicht so, dass ich Sie besonders schonen will«, erklärte er leise und drückte Jacobinas Ellenbogen sanft. »Aber das wollen Sie nicht sehen. Wirklich nicht. Außerdem ist es dort nicht ungefährlich, selbst bei Tag und selbst für einen Mann wie mich.« Er ließ Jacobinas Arm los und grinste. »Und ich würde mir mächtigen Ärger mit Griet einhandeln, käme je heraus, dass ich mit Ihnen dort war.«
    Jacobina nickte, kaute aber nachdenklich auf ihrer Unterlippe herum, während sie weitergingen. »Eines verstehe ich nur nicht«, sagte sie nach einer Weile. »Für ein … ein …« Ihre Wangen glühten, und sie verschluckte sich beinahe an ihren Worten. »Für ein … Etablissement braucht es doch … naja … Frauen.«
    Er lachte auf. »Ja, das liegt in der Natur der Sache.«
    »Ich sehe hier aber nirgendwo welche«, erwiderte Jacobina ein wenig ratlos. »Bis auf ein, zwei sehr alte Chinesinnen waren doch nur Männer unterwegs.«
    Jan schob die Hände in die Hosentaschen und schmunzelte. »Scharf beobachtet! Sehen Sie, über die Jahrhunderte sind Zehntausende Chinesen hierher nach Java gekommen, um als koelies , als Tagelöhner, im Hafen, in den Lagerhäusern und auf den Plantagen zu rackern, und schließlich hiergeblieben. Fast alle

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