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Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition)

Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
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sie sich niedergelassen hatte, winkte James van Hassel einen der bereitstehenden Kellner heran und nahm zwei Gläser vom Tablett. » Terima kasih. – Hier.«
    Mit einem erneuten Nicken nahm Floortje den Champagner entgegen, und die andere Hand im Schoß zur Faust geballt, trank sie das Glas in einem Zug leer; hinter dem Handrücken konnte sie halbwegs das Aufstoßen verbergen, das als ein Rucken durch sie hindurchlief.
    James van Hassel, der noch nicht einmal an seinem Whisky genippt hatte, hatte ihr belustigt zugesehen. »Sie sehen aus, als könnten Sie noch ein Glas vertragen. Aber wenn Sie das genauso hinunterstürzen, gerate ich womöglich in den Verdacht, Sie betrunken machen zu wollen.«
    Floortje schenkte ihm ein scheues Lächeln und leckte mit der Zunge einen Tropfen Champagner von ihrer Unterlippe. »Ich sollte gehen«, sagte sie leise und stellte das leere Glas langsam auf dem Tischchen zwischen ihnen ab. »Edu wartet sicher auf mich.«
    Hastig stand sie auf, aber James van Hassel war schneller und packte sie beim Handgelenk. Erschrocken wandte sie sich um. Vorgebeugt saß er da und sah sie eindringlich von unten herauf an.
    »Finden Sie mich so schrecklich«, stieß er gedämpft hervor, mit einer Stimme, die kratzig klang, »dass Sie es nicht einmal ein paar Minuten mit mir aushalten?!«
    Sein bittender Blick, in dem ein verwundeter Stolz lag, rührte etwas in Floortje an. »Nein«, flüsterte sie weich, kaum hörbar in der Musik, den Stimmen der tanzenden Paare und dem Geplauder der anderen Gäste, die sich wie sie an den Rand des Geschehens zurückgezogen hatten. »Nein, ich finde Sie ganz und gar nicht schrecklich.«
    »Gut.« Er nickte. »Ich will Sie nämlich wiedersehen.«
    Floortje schüttelte sachte den Kopf. »Das … das wird wohl nicht gehen.«
    Seine Stirn zerfurchte sich. »Warum nicht?« Eine Ahnung glitt über sein hartes, kantiges Gesicht und hellte es auf. »Ist es wegen Edu?« Als Floortje halbherzig nickte, blickte er finster. »Hat er – hat er schon um Ihre Hand angehalten?« Floortje schüttelte den Kopf, und auf seinen Zügen schien ein kleines Grinsen auf, das die Kerben beiderseits seiner Mundwinkel hervorblitzen ließ. »Dann machen Sie sich darum mal keine Sorgen. Das regle ich schon. Er ist Pflanzer, ich bin Pflanzer, und wir Pflanzer pflegen einen freundschaftlichen Wettbewerb.« Ernst sah er sie an. »Wollen Sie mich denn wiedersehen?«
    Urplötzlich hatte Floortje das Gefühl, auf schwankendem Grund zu stehen. Als entglitten ihr die Fäden, die sie seit ihrer Ankunft hier in Batavia gesponnen hatte, um sich ein neues Leben aufzubauen, und nackte Angst saß ihr im Nacken. Sie wollte sich James van Hassel entziehen, doch er umklammerte ihr Handgelenk nur fester, offensichtlich unbeeindruckt davon, dass die ersten Gäste schon neugierig zu ihnen herüberschauten.
    »Und – wollen Sie?«
    Floortje setzte zu einem erneuten Kopfschütteln an; kurz und schmerzlos wollte sie ihre Abfuhr halten, aber ihr Körper gehorchte ihr nicht, und sie nickte.
    »Wo wohnen Sie?«
    »Im Hotel Des Indes «, hauchte sie.
    »Ich hole Sie morgen um drei dort ab«, kam seine knappe Erwiderung, und er ließ sie los.
    Floortje machte auf dem Absatz kehrt und ging mit unsicheren Schritten davon. Und während sie und Edu sich auf ihr Drängen hin von den anderen Gästen verabschiedeten und sie auf dem kurzen Weg zum Hotel stumm neben ihrem Verehrer im Wagen saß, wiederholte sie im Geiste ständig einen anderen Namen. James. James van Hassel.
    Als könnte sie ihn bis zum nächsten Tag vergessen, durchdrungen vom Nachhall seiner Stimme, überschwemmt von seiner kraftvollen Ausstrahlung, die sie benommen und beinahe trunken zurückließ.
    » Noni Bina! Noni Bina!«
    Mit rasendem Herzschlag schrak Jacobina auf; schlaftrunken blinzelte sie in den Lichtschein, der durch die geöffnete Zimmertür auf ihr Bett fiel und sich mit dem schwachen Schimmer der Lampen auf der Veranda mischte, der durch die Schlitze der Fensterläden kroch. In der Ferne rumorte es grollend, ein hallendes Dröhnen polterte heran, dass die Fensterscheiben leise klirrten, doch ansonsten blieb alles still und reglos. Keines der Erdbeben, die mittlerweile für Jacobina zum Alltag gehörten, kündigte sich an, nur ein Gewitter, wie das bläuliche Aufflackern gleich darauf verriet.
    » Noni Bina!« Eine kleine Gestalt in weißem Hemdchen kniete auf der Matratze und rüttelte unnachgiebig an ihr. » Noni Bina!«
    »Jeroen«, murmelte sie und

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