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Das Herz der Hoelle

Titel: Das Herz der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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unterdrückte einen Fluch. Nicht nur hatte er mir nichts davon erzählt, ich hatte auch den Bericht nicht aufmerksam genug durchgelesen. Ich schimpfte vor mich hin, während ich meine Zigaretten suchte:
       »Mach weiter.«
       »Laut Valleret hat sich das Opfer die Zunge selbst abgebissen.«
       »Du siehst das anders?«
       »Ja. Es würde ziemlich lange dauern, dir das zu erklären, aber nach der Blutmenge im Hals zu urteilen, kann sich das Opfer die Verletzung nicht selbst beigebracht haben. Entweder hat der Mörder ihr die Zunge abgeschnitten, als sie noch lebte, und die Wunde dann ausgebrannt, oder, und das ist am wahrscheinlichsten, er hat sie nach ihrem Tod entfernt. Meines Erachtens ist das die einzige Verletzung, die ihr post mortem zugefügt wurde. Der Typ hat das nicht aus Spaß gemacht. Es ist eine Botschaft oder eine Trophäe. Er hat sie gezielt entnommen.«
       Ein direkter Hinweis auf die Sprache oder die Lüge. Eine Anspielung auf Satan? Im Johannes-Evangelium hieß es über ihn: »Und er steht nicht in der Wahrheit; denn es ist keine Wahrheit in ihm. Wenn er lügt, sagt er das, was aus ihm selbst kommt; denn er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge.« Ich fragte:
       »Und die Flechte?«
       »Da hat Valleret gepennt. Er hätte eine Probe an Spezialisten schicken müssen …«
       »Hast du es gemacht?«
       »Alle klemmen sich dahinter, wie schon gesagt. Wir rackern uns wirklich ab.«
       »Und deine Spezialisten haben noch nichts verlauten lassen?«
       »Ganz grundsätzlich kann man sagen, dass Flechten unter der Erde und in dunklen Höhlen vorkommen. Aber wir müssen die Probe genauer analysieren.«
       Eine Ahnung. Die lumineszierende Pflanze spielte eine ganz bestimmte Rolle. Sie sollte Aufschluss geben über das Werk des Mörders. Sie war eine natürliche Lichtquelle im Innern des Brustkorbs, der von Maden wimmelte und von Fäulnis zerfressen war. Ein Licht, das aus der Tiefe kam. Ein anderer Name des Teufels lautete »Luzifer«, was im Lateinischen »Lichtbringer« bedeutete.
       In diesem Moment hatte ich einen Geistesblitz:
       Der Leichnam von Sylvie Simonis drückte auf symbolische Weise mehrere Namen aus.
       Die Namen des Teufels:
       Beelzebub, der Herr der Fliegen.
       Satan, der Herr der Lüge.
       Luzifer, der Fürst des Lichts.
       Eine Art Dreifaltigkeit kennzeichnete den Leichnam.
       Eine verkehrte Dreifaltigkeit – die des Bösen.
       Das Symbol des Kruzifix war nur ein Hinweis, der die Entschlüsselung der verborgenen Zeichen an der Leiche leichter machen sollte. Der Mörder hielt sich nicht nur für einen Diener des Teufels. Er sah sich gewissermaßen als Vertreter aller bekannten Inkarnationen des Bösen. Svendsen riss mich aus meinen Gedanken:
       »Hallo, hörst du mich?«
       »Entschuldige. Was hast du gesagt?«
       »Ich habe die Aufnahmen der Bisswunden vergrößert. Die lassen mir keine Ruhe.«
       »Was kannst du darüber sagen?«
       »Im Moment nichts.«
       »Super.«
       »Und du? Wie weit bist du? Was machst du?«
       »Ich ruf dich wieder an.«
       Svendsen musste mir etwas über den Skarabäus erzählt haben, aber ich hatte nicht hingehört. Diese Allgegenwart des Teufels rief bei mir eine unbestimmbare, tiefe Beklommenheit hervor. Stärker als die übliche Abscheu vor Morden. Eine Camel, um mich zu beruhigen, und die Nummer von Foucault.
       »Ich habe die Akte gelesen, das ist verrückt«, sagte er unmittelbar im Anschluss.
       »Hast du die Fahndung auf nationaler Ebene in die Wege geleitet?«
       »Eine interne Mitteilung. Außerdem habe ich die Datenbank konsultiert und ein paar Anrufe gemacht.«
       »Irgendetwas dabei herausgekommen?«
       »Nichts. Aber wenn der Täter schon einmal zugeschlagen hat, dann finden wir das raus. Seine Vorgehensweise ist doch ziemlich … originell.«
       »Du hast recht. Die Insektenzüchter?«
       »In Bearbeitung.«
       »Die Labors?«
       »Ebenso. Das dauert noch ein paar Stunden.«
       »Ruf Svendsen an. Er wird dir eine umfangreichere Liste mit Chemiefabriken geben.«
       »Wir haben es nicht geschafft, Mat, ich …«
       »Notre-Dame-de-Bienfaisance?«
       »Ich bin die Geschichte des Klosters durchgegangen. Nichts Auffälliges. Heute ist es eine Erholungsstätte für Missionare, die …«
       »Sonst hast du nichts?«
       »Für den Augenblick, nein. Ich …«
       »Ich

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