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Das Herz der Hoelle

Titel: Das Herz der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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matt unter der Beleuchtung.
       »Und wenn ich die Zeit gehabt hätte, echte Raubtierzähne aufzutreiben, wäre die Illusion perfekt gewesen.«
       Der Bogen der Glassplitter funkelte in dem silbernen Licht. An die Stelle von Ruanda traten andere Schreckensbilder. Die Doppelklinge, die auf Sylvie Simonis niederfuhr. Die dumpfen Geräusche der Schläge. Die Ah-Schreie des atemlosen Mörders. Der zerfetzte, zerfleischte Körper Sylvies.
       »Wie bist auf diese Idee gekommen?«
       »Eine Abrechnung zwischen Schwarzen an der Place de la République. Die Form der Verstümmelungen hat mich dazu veranlasst, ein paar Telefonate zu führen. Ärzte, die bei den jüngsten bewaffneten Konflikten vor Ort halfen. Ruanda, Sierra Leone, Sudan …«
       »Niemand hat diese Technik in Ruanda benutzt.«
       Er hob den Kopf.
       »Das stimmt, du musst es ja wissen. Tatsächlich spreche ich von Sierra Leone. Ich habe mich kundig gemacht. Die Milizen von Foday Sankoh in den neunziger Jahren. Einige Gruppen benutzten diese Methode, um den Menschen weiszumachen, sie hätten sich die Hilfe der Tiere des Waldes gesichert. Du bist doch dort gewesen, da brauch ich es dir doch nicht lang und breit zu erklären.«
       Ich wusste nichts über Sierra Leone, aber ich erinnerte mich daran, dass die Männer dieser Milizen sich mit schrecklichen Masken herausputzten. Bekannte Bilder: Soldaten, die sich Patronengürtel umgehängt hatten, schwenkten automatische Waffen und zogen gespenstische Fratzen.
       Ich betrachtete noch einmal die Doppelmachete Svendsens. Diese scheußliche Waffe verlieh meinen pragmatischen Hypothesen Gewicht.
       Ein und derselbe Mörder.
       In Estland, in Italien, in Frankreich, ein Mann, der jedes Mal dieses zusammengeschusterte »Dings« benutzte.
       Es war auch ein weiterer Verweis auf Afrika. Die Person, die ich suchte, hatte dort unten gelebt. Sie hatte ihre Waffen auf dem schwarzen Kontinent geschmiedet. Sie hatte bewaffnete Konflikte miterlebt und die Insekten und Pflanzen dieser Länder studiert.
       Ein Mensch aus Fleisch und Blut zeichnete sich ab.
       Pazuzu nahm Menschengestalt an.
       Ich beglückwünschte Svendsen und verließ schnellen Schritts das Leichenschauhaus. Mehr denn je musste ich die Ermittlungen auf der Grundlage konkreter Erkenntnisse fortführen. Der »Höllengast« hatte sich große Mühe gegeben, sich dem Teufel anzugleichen und den Glauben an eine übernatürliche Kraft zu fördern. Aber jedes Detail seiner Technik wurde enträtselt, und ich würde den Albtraum bis zu seinem Ursprung zurückverfolgen.

KAPITEL 102
    Ich hörte meine Mailbox ab. Corine Magnan hatte mich angerufen. Endlich. Ich wählte ihre Nummer im Hof des Rechtsmedizinischen Instituts, während leichter Sprühregen fiel.
       »Ich habe Sie recht spät angerufen«, hub sie an, »entschuldigen Sie. Meine Arbeitstage in Paris finden kein Ende. Was kann ich für Sie tun? Nicht viel, befürchte ich. Ich darf eigentlich nicht einmal mit Ihnen reden.«
       Sie hatte den Ton vorgegeben. Ich hisste die weiße Fahne.
       »Ich wollte Ihnen meine Hilfe anbieten.«
       »Durey, ich bitte Sie: Halten Sie sich da raus. Ich habe bereits die Augen zugedrückt, als Sie im Jura herumschnüffelten. Ich erinnere Sie daran, dass Sie in dieser Sache keinerlei Befugnisse haben!«
       Ihre Stimme klang schroff, aber ich spürte, dass diese Haltung nur ein Schutzmechanismus war. Allein in Paris, ohne Unterstützung und ohne Kenntnisse, bewacht von den Zerberussen der Kriminalpolizeidirektion 1, zeigt Corine Magnan ihre Krallen, um sich besser durchsetzen zu können.
       »Okay«, sagte ich in versöhnlichem Ton. »Dann sagen Sie mir nur, was Sie heute Morgen im Krankenhaus gemacht haben. Sie ermitteln doch im Mordfall Sylvie Simonis: Was hat der mit den Wahnvorstellungen Lucs zu tun?«
       Es trat ein kurzes Schweigen ein. Magnan sortierte ihre Informationen. Sie überlegte, was sie mir preisgeben wollte und was nicht. Schließlich sagte sie:
       »Die Hypnose von Soubeyras eröffnet eine neue Perspektive auf meinen Fall.«
       »Sie glauben also an die vermeintlichen Visionen und an die Besessenheit.«
       »Was ich glaube, ist nicht weiter von Belang. Was mich interessiert, sind die Auswirkungen dieser traumatischen Erlebnisse auf die Protagonisten meines Falls.«
       »Sprechen Sie offen. Welche Protagonisten?«
       »Meine Hauptverdächtige ist Manon Simonis. Diese

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