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Das Herz der Hoelle

Titel: Das Herz der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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anzurufen.
       Porte Maillot.
       Ich zog Bilanz. Noch heute würde ich die Akten über Raimo und Agostina erhalten. Zudem würde mir Éric Thuillier die Liste all jener übermitteln, die mit Luc Soubeyras Kontakt hatten, seitdem er aus dem Koma aufgewacht war. Jetzt fehlte nur noch der Befund von Manon, dann könnte man alle Daten abgleichen und sehen, ob ein Name herauskäme.
       Ich mied den Tunnel Richtung Saint-Germain-en-Laye und nahm den Périphérique, der mich direkt zur Ausfahrt Nanterre-Parc brachte, dem schnellsten Weg, um zum Polizeipräsidium von Nanterre zu gelangen.
       Uniformierte verwehrten mir den Zutritt zum Gebäude. Ich hatte keinen Termin und auch keine Vorladung. Ich hatte nicht so viel Glück wie Foucault, der am Vorabend problemlos hier reingekommen war. Ich bat darum, Corine Magnan von meiner Anwesenheit zu unterrichten.
       Zehn Minuten später tauchte die rothaarige Richterin auf. Ihre Wangen waren nicht mehr blassrosa, sondern flammend rot. Sie grüßte mich nicht einmal.
       »Was machen Sie hier?«, fauchte sie, während sie durch den Metalldetektor-Rahmen ging.
       Sie kochte vor Wut. Das Läuten des Systems untermalte ihre Worte und ließ ihre Stimme noch aggressiver erscheinen.
       »Ich möchte mit Manon sprechen.«
       Sie lachte gezwungen auf. Ich machte einen Schritt auf sie zu.
       »Wollen Sie mich vielleicht davon abhalten?«
       »Ich will gar nichts«, versetzte sie. »Sie können sie nicht sehen, das wissen Sie genau.«
       »Ich bin Commandant bei der Mordkommission!«
       »Beruhigen Sie sich.«
       Ich hatte in dem Raum voller Polizisten losgebrüllt. Alle Blicke richteten sich auf mich. Ich fuhr mir mit der Hand durch das verschwitzte Gesicht. Meine Finger zitterten. Magnan fasste mich am Arm und sagte dann, eine Stufe leiser:
       »Kommen Sie. Gehen wir in ein Büro.«
       Wir passierten die Sicherheitsschleuse und gingen dann rechter Hand in einen Gang, der von Türen gesäumt wurde. Konferenzzimmer. Weißer Tisch, Stuhlreihen, beigefarbene Wände. Neutrales Terrain.
       »Sie kennen das Gesetz genauso gut wie ich«, sagte sie und schloss die Tür. »Machen Sie sich nicht lächerlich.«
       »Sie haben nichts gegen sie in der Hand!«
       »Ich will sie nur vernehmen. Ich war mir nicht sicher, ob sie ohne Zwangsvorführung gekommen wäre.«
       »Worüber soll sie aussagen, verflixt nochmal?«
       »Ihre eigenen Erlebnisse. Ich möchte noch einmal in ihren Erinnerungen kramen.«
       Ich ging die vorderste Sitzreihe entlang, ohne mich hinzusetzen. Meine Nerven lagen blank.
       »Sie erinnert sich an nichts. Sie hat es immer wieder gesagt. Sind Sie taub oder was?«
       »Beruhigen Sie sich. Ich muss sicher sein, dass sie nicht eine ähnliche Erfahrung wie Luc gemacht hat, verstehen Sie? Es gibt übrigens Neuigkeiten.«
       »Neuigkeiten?«
       »Gestern Abend bin ich bei Luc Soubeyras gewesen. Sein Zustand verschlechtert sich.«
       Ich erbleichte:
       »Was ist denn passiert?«
       »Eine Art Anfall. Er wollte dringend mit mir sprechen.«
       »Wie ging es ihm?«
       »Besuchen Sie ihn. Ich kann Ihnen nicht schildern, was ich gesehen habe.«
       Ich schlug mit beiden flachen Händen auf den Tisch.
       »Das nennen Sie eine Neuigkeit? Ein Mensch, der dem Wahnsinn verfällt?«
       »Aber dieser Wahn ist eine Tatsache. Luc behauptet, dass Manon Simonis das gleiche psychische Trauma erlebt hat. Er sagt weiter, dass diese alte Erfahrung noch immer einen beherrschenden Einfluss auf Manon ausübt. Ein Schock, der Mordimpulse in ihr freigesetzt haben könnte.«
       »Und Sie glauben diesen Unfug?«
       »Ich habe einen ungeklärten Mordfall, Mathieu. Ich will Manon befragen.«
       »Glauben Sie, dass sie verrückt ist?«
       »Ich muss mich vergewissern, dass sie sich hundertprozentig in der Gewalt hat.«
       Plötzlich wurde mir etwas klar. Ich blickte zur Decke auf:
       »Ist dort oben ein Psychiater?«
       »Ja, ich habe mich an einen Experten gewandt. Er wird Manon untersuchen, nachdem ich sie vernommen habe.«
       Ich ließ mich auf einen Stuhl fallen.
       »Sie wird das nicht durchstehen. Verdammt, ist Ihnen denn nicht klar …«
       Corine Magnan kam näher. Ihre Hand strich über den Konferenztisch, der vor der Stuhlreihe stand.
       »Wir fassen sie sanft an. Ich kann nicht ausschließen, dass ein Schlüssel zur Aufklärung des Falls

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