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Das Herz der Kriegerin

Das Herz der Kriegerin

Titel: Das Herz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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frohgemut. »Zunächst hielt ich sie für den Rest einer Säule. Als ich versucht habe, sie aus dem Boden zu ziehen, rieselte plötzlich der Sand.«
    Jared war sprachlos. Da hatte er sich jahrelang das Hirn zermartert, wie das Grab aussehen und wie es gesichert sein könnte. Sein Freund dagegen zerrt ohne nachzudenken an einer kleinen Stele und schon findet er, wonach sie so lange gesucht haben!
    »Hast du auch nur einen Moment in Erwägung gezogen, mich zu rufen?«, fragte Jared, nachdem er die Worte wiedergefunden hatte.
    Ashar grinste breit. »Wenn ich ehrlich bin, wollte ich dir diese Stele bringen. Aber wie du siehst, habe ich dir etwas ganz anderes gebracht.«
    Jared biss die Zähne zusammen und schluckte eine giftige Bemerkung herunter. Ashar hatte recht, was er zutage gefördert hatte, war beachtlich.
    »Alles in Ordnung bei euch?«, fragte Malik nun von oben.
    »Ja, alles bestens!«, gab Jared zurück. »Bevor ihr euch aber ins Vergnügen stürzt, kümmert euch darum, dass wir am Ende aus diesem Loch auch wieder herauskommen.«
    »Wäre es möglich, dass dies das Grab ist, nach dem wir gesucht haben?«, meldete sich Saul zu Wort, während er vorsichtig über den Rand des Loches spähte.
    »Wenn man sich anschaut, wie es gebaut und gesichert ist, ja. Hat man das Grab erst einmal freigelegt und ist heruntergeklettert ist, dürfte es einem schwerfallen, ohne Hilfe wieder nach oben zu kommen.«
    »Dann ist es ja gut, dass du uns hast!«, entgegnete Malik und zog sich vom Grubenrand zurück, wenig später kehrte er mit einem Seil und einem Haken zurück, den er in einen der Steine trieb. Nachdem er sicher war, dass er nicht abreißen würde, band er das Seil daran und kletterte dann hinunter.
    »Du hättest springen sollen«, bemerkte Jared spöttisch, als er bei ihnen angekommen war. »Es geht doch nichts über einige Sekunden freien Fall.«
    »Was Ashar ja offenbar schon ausprobiert hat«, gab Malik zurück und winkte nach oben, als Zeichen, dass Saul jetzt herunterkommen konnte. »Aber ich überlasse das Fliegen lieber den Vögeln.«
    Als auch Saul bei ihnen war, machten sie sich an den Abstieg in den Tempel. An der Rückseite des Plateaus, auf dem sie standen, entdeckte Jared eine kleine Treppe, die auf eine tiefer gelegene Plattform führte. Auch hier fanden sich zahlreiche Ornamente, die Jared zunächst nicht zu deuten wusste.
    »Aber eines ist ganz sicher«, sagte er, während er mit dem Daumen über den Stein strich. »Das hier muss eine Schrift sein. Eine Schrift, die mir bisher noch nicht untergekommen ist.« Am liebsten hätte er nach einer Pergamentrolle gegriffen und die Schriftzeichen kopiert, doch nun war es wichtig, die Gräber zu finden – und herauszufinden, ob eine der Lamien, die dort unten ruhten, noch intakt genug war, um ihr Elixier zu entnehmen. Die Schriftzeichen würden auch noch da sein, wenn sie ihre Arbeit hier erledigt hatten.
    Nach gründlichem Absuchen der Steine entdeckte Saul schließlich einen in eine Steinplatte eingelassenen Ring.
    »Vielleicht solltest du dir das ansehen«, sagte er zu Jared, denn er wollte nicht, dass wieder etwas in Gang gesetzt wurde, worauf sie nicht vorbereitet waren. Außerdem machte es seinen Kameraden immer fuchsteufelswild, wenn jemand aus der Gruppe ihm voraus war. Um des lieben Friedens willen also sollte er entscheiden.
    Jared hockte sich neben Saul und berührte den Ring leicht mit dem Finger. Die grüne Patina auf seiner Oberfläche deutete darauf hin, dass er aus Bronze gearbeitet war. Als er den Sand ein wenig heruntergekratzt hatte, entdeckte er dieselben Zeichen wie auf den Steinen. Waren sie eine Art Anleitung, wie dieser Ring zu gebrauchen war?
    Zu schade, dass er nichts damit anfangen konnte.
    »Schauen wir doch mal, was er macht, wenn man ihn bewegt«, verkündete Jared und registrierte aus dem Augenwinkel heraus, dass sich seine Kameraden langsam von ihm zurückzogen.
    Der Gedanke, dass sich unter ihm eine Klappe auftun und ihn in die Tiefe stürzen lassen konnte, kam auch ihm, doch was war das Leben ohne ein wenig Risiko?
    Da sich der Ring nicht wie erwartet anheben ließ, versuchte Jared, ihn zu drehen. Auch das erwies sich zunächst als schwierig und ließ ihn schon befürchten, dieser Ring wäre nichts weiter als ein Ornament. Doch dann spürte er, wie sich das Metall unter seinen Fingern vom Untergrund löste. Unter ziemlichem Getöse erbebte der Steinboden unter ihnen, was Malik dazu brachte, erschrocken zur Seite zu springen.

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