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Das Herz der Kriegerin

Das Herz der Kriegerin

Titel: Das Herz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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die vier hätten eine Möglichkeit, uns zu schreiben«, warf ich seufzend ein.
    »Sie werden schon nicht verlorengegangen sein«, entgegnete David. »Die Wüste ist eben groß und ohne einen Anhaltspunkt darauf, wo sich die Gruft befindet, fällt die Suche schwer.«
    »Zumal die Lamien ihr Grab sicher gut versteckt halten«, pflichtete ihm Sayd bei. »Unsere Brüder werden sich schon melden, wenn es irgendeine Veränderung gibt.«
    »Aber davon werden wir nicht erfahren, wenn wir in Frankreich unterwegs sind.«
    »Wir haben doch den Taubenschlag in Paris!«, bemerkte Vincenzo kauend. »Sollte hier irgendeine Nachricht eingehen, werden wir sofort eine Taube dorthin schicken.«
    Das war überaus freundlich von ihm, doch ich wusste selbst, dass wir keine Zeit haben würden, uns darum zu kümmern. Wenn die Auserwählte ausgebildet werden sollte, würden wir unser ganzes Augenmerk darauf legen. Ganz zu schweigen davon, dass wir sie erst einmal finden mussten.
    »Ihr werdet uns nicht nur in dem Fall eine Nachricht nach Paris senden«, mahnte Sayd. »Ich möchte regelmäßig wissen, was sich hier ereignet, damit wir nicht mehr so böse überrascht werden wie beim letzten Mal.«
    »Solch eine Überraschung wird es nicht mehr geben«, entgegnete Vincenzo grimmig. »Aber meinetwegen beachrichtigen wir euch, viel passiert hier ohnehin nicht.«
    »Wofür wir sorgen werden«, fügte Belemoth entschlossen hinzu.
    Mit sehr leichtem Gepäck brachen wir schon zwei Tage nach Sayds Vision auf. Diesmal bei Nacht und Nebel, was mir sehr recht war, denn ich fürchtete, dass Alix wieder von finsteren Träumen geplagt werden könnte – Träumen, die vielleicht Wirklichkeit wurden.
    Obwohl ich mich um die Katharer sorgte, spürte ich, dass unsere Mission, dieses Mädchen namens Jeanne zu finden, wichtiger war als alles andere. Wenn ich näher darüber nachdachte, machte die Abfolge der Visionen Sinn.
    Zunächst hatte Sayd gesehen, dass der Dauphin auf den Thron gebracht werden würde. Dann den Mord an Johann Ohnefurcht. Und nun sah er dieses Mädchen, das in einer Rüstung einem Heer voranritt und schließlich dafür sorgte, dass der Dauphin wieder in Paris Einzug halten konnte. Offenbar verfolgte Sayds Gott mit seinen Bildern doch einen Plan.
    Wir erreichten den Hafen von Plymouth am folgenden Morgen, und ich nahm es als gutes Zeichen, dass wir sofort ein Schiff fanden. Der Kapitän, ein Schmuggler, war nicht gerade vertrauenswürdig, doch sein Schiff war sehr schnell und gut. Er erzählte uns, dass er in Frankreich Freunde hätte, die uns rasch weiterhelfen könnten – gegen Bezahlung natürlich. Bei ihm drehte sich alles ums Geld, aber dafür war er sehr zuverlässig.
    Während der Überfahrt erfuhren wir außerdem, wie wenig er davon hielt, dass sich der englische König französisches Land unter den Nagel riss.
    »Bei den Franzosen schlüpft man schnell mal mit irgendwas durch, die nehmen es nicht so genau. In Calais muss man da schon besser aufpassen – ich hoffe, ihr wisst es zu schätzen, dass ich nur für euch diesen Hafen anlaufe.«
    Und ob wir das zu schätzen wussten! Gleichzeitig war ich mir sicher, dass er auch Sayds Gold schätzte, war es doch nicht die schlechteste Basis für ein Geschäft.
    Eine Woche später gingen wir in Calais an Land. Diesmal hielten wir uns aber nur so lange in der Stadt auf, bis wir alles besorgt hatten, was wir auf unserem Weg würden gebrauchen können.
    Kurz nach unserer Ankunft hatte Sayd eine zweite Vision von dem Mädchen namens Jeanne, die ihm sagte, dass das Haus, in dem sie lebte, in einem Landstrich namens Lothringen stand. Dieser Landstrich war von Burgundern und Königstreuen heiß umkämpft – wenn wir den Wirt, der uns für eine Nacht eine Unterkunft gewährte, richtig verstanden hatten, konnte es in der Gegend passieren, dass ein Dorf dem Dauphin wohlgesonnen war und das Nachbardarf den Burgundern.
    Das bedeutete also, wir würden uns vorsehen müssen, wen wir in den Dörfern ansprachen. Zwar würde uns eine wütende Meute Bauern nichts anhaben können – doch ich wollte nicht gezwungen sein, einen von ihnen zu verletzen.
    Nachdem wir Calais verlassen hatten, ritten wir in Richtung Paris, um nachzusehen, ob es Neues in unserem Taubenschlag gab. Die Männer, die ihn betrieben, waren damals noch königstreu gewesen und ich hoffte inständig, dass sie immer noch unter den Lebenden weilten.
    »Bei der Gelegenheit versuchen wir gleich, in Erfahrung zu bringen, wie es um Lothringen

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