Das Herz der Kriegerin

Titel: Das Herz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann

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den Dschinn zu seiner Linken nicht mal einen Lidschlag später. Ungerührt davon drangen die anderen weiter auf ihn ein. Doch um ihn einzunebeln und orientierungslos zu machen, gaben sie sich die Blöße, ihren Rauchmantel ein wenig aufzulösen. Dabei erkannte Jared ihre Körperkonturen und nutzte diese Schwäche gleich aus, um den dritten Angreifer zu töten.
    Endlich konnte er nun wieder erkennen, was die anderen gerade taten. Immerhin standen sie alle auf den Beinen, doch Saul schien Schwierigkeiten zu haben. Verzweifelt wehrte er sich gegen drei Dschinn, doch bevor Jared selbst loslaufen musste, eilte bereits Malik ihm zu Hilfe. Der Araber kam überraschend gut mit den Rauchkreaturen zurecht, so als hätte er in den vergangenen hundert Jahren nichts anderes gemacht, als Dschinn zu töten.
    »Dahinten, sie haben die Luke geöffnet!«, vernahm er plötzlich Ashars Stimme.
    Ein eisiges Prickeln rann über Jareds Nacken, als er sah, wie die Derwische im Schacht verschwanden.
    »Ashar, komm mit runter!«, rief er seinem Freund zu, der gerade seinen Gegner mit einem schnellen Stich ins Auge erledigt hatte.
    Gemeinsam bahnten sie sich ihren Weg zwischen den Kämpfenden hindurch, wobei sie wie nebenbei zwei weitere Dschinn erledigten. Als sie an der Luke angekommen waren, waren die Zwillinge bereits verschwunden.
    »Verdammt«, raunte Jared, denn er hatte keinen Zweifel, dass Seim und Melis ihren Weg durch die Kammern finden würden – bis hin zu den Skeletten, die immer noch da waren. »Wollen wir hoffen, dass in den alten Knochen wirklich nichts mehr ist.«
    Als sie die große Halle erreichten, wurden sie von zwei Dschinn eingeholt, die sich sogleich auf sie stürzten. Nur knapp entging Jared einem Schwertstreich, indem er sich hinter die schwarze Säule flüchtete. Das Metall schrammte über den Stein, doch einen zweiten Versuch hatte der Dschinn nicht. Jared sprang hinter der Säule hervor und rammte ihm die Lamiennadel durch den Rauch ins Auge. Auch Ashar hielt sich nicht lange mit seinem Widersacher auf.
    »Los, weiter!«, rief Jared ihm zu, als der zweite Dschinn zu Boden gegangen war. Die Kammer der Diener war leer, aber im großen Grabsaal konnten sie trotz der Dunkelheit die bunten Gewänder der Derwische ausmachen.
    »He, ihr Missgeburten!«, donnerte Ashar den Zwillingen entgegen und schreckte sie von den Katafalken zurück.
    Jared entging nicht, dass einer von ihnen – er konnte nicht sagen, ob Selim oder Melis – eine Phiole unter seinem Gewand verschwinden ließ.
    Kurz fixierten die Gegner einander, dann zogen die Derwische lange Nadeln unter ihren Gewändern hervor und hoben sie in Angriffsstellung.
    Mochten die Derwische auch keine guten Kämpfer sein, so war sich Jared noch immer der Wirkung ihrer Gifte bewusst – wenn man sie so ansah, mussten sie reichlich davon an sich selbst ausprobiert haben.
    »Pass auf, dass sie dich nicht mit ihren Nadeln ritzen!«, rief Jared Ashar zu.
    »Keine Sorge, wenn ich sie kriege, werden sie die Nadeln nicht mehr brauchen.« Damit stürmte er auf die Derwische zu. Diese lachten spöttisch auf, wichen blitzschnell aus und stießen nach ihm, aber als geübter Krieger entging er den giftigen Nadeln und schaffte es mit einem kühnen Schwung seines Schwertes, einem von ihnen einen tiefen Schnitt am Arm beizubringen.
    »Beim nächsten Mal ist er ab!«, drohte Ashar lachend, während er sich zur Seite bewegte, den anderen Zwilling blitzschnell beim Waffenarm packte und ihn herumschleuderte, sodass er am anderen Ende der Kammer auf den Boden krachte. Mit einem Wutschrei wollte sich sogleich sein Bruder wieder auf Ashar stürzen, doch Jared fing ihn ab. Allerdings gelang es ihm nicht, den Derwisch zu durchbohren, das Lamienblut in seinen Adern ließ den Zwilling blitzschnell zur Seite springen.
    Und ehe es Ashar und Jared gelang, die Derwische unschädlich zu machen, strömten Dschinn in das Grab. Malik und Saul folgten ihnen, konnten sie aber nicht einholen, bevor sie in die Grabkammer eindrangen.
    Innerhalb weniger Augenblicke füllte sich der runde Saal mit Rauch. Wieder entbrannte der Kampf, diesmal noch heftiger als auf der Plattform, offenbar waren weitere Dschinn als Verstärkung zu den anderen gestoßen.
    Jared hieb um sich, so schnell er konnte, aber seine Sicht reichte nicht weiter als bis zu seinem Unterarm. Weder sah er seine Freunde noch die Derwische. Zwei Dschinn fielen durch seine Nadel und den Scimitar, ein weiterer schien seine Lust zu leben wiederentdeckt